Das bunte Schweinfurt hat am Dienstagsnachmittag vor allem mit viel Lautstärke gegen den Auftritt der NPD am Schillerplatz protestiert. Die Reden unter anderem des NPD-Deutschlandchefs Holger Apfel gingen in einem dauerhaften „Nazis-Raus-Chor“ von durchgehend um die 100 Gegendemonstranten nahezu unter. Begleitet waren die Rufe außerdem durch ein dauerhaftes Trillerpfeifenkonzert. Auf Tafeln und Plakaten drückten die Demonstranten aus, dass Schweinfurt keine Nazis und ihr Gedankengut braucht.
Trotz der kurzfristigen Anmeldung der „Kundgebung“ kamen insgesamt über 200 großteils Aktive der im Schweinfurter Bunten Bündnis organisierten Gruppen zum Schillerplatz. Mit den Dekanen Oliver Bruckmann, Reiner Fries, Bürgermeisterin Kathi Petersen und mehreren Kreis- und Gemeinderäten protestierte auch etliche Prominenz gegen den Auftritt. Kaum hatte die NPD ihre Autos auf dem Platz geparkt, begann es zu regnen, was Teilnehmer als gutes Zeichen von oben werteten. Dekan Fries machte sich spontan auf den Weg in seine Heilig Geist-Kirche und ließ eine Viertelstunde die Glocken läuten.
Die Demonstranten standen dem Dutzend Rechtsextremen in einem Abstand von drei Metern gegenüber. Es gab zwar vereinzelte Provokationen aus dem linken Lager, die die Polizei aber im Griff hatte. Sichtbar war die Polizei nur mit kleiner Mannschaft aktiv, gleichwohl hielten Beamte die Szenerie auch filmisch fest. Die NPD muss mit einer Anzeige der Stadt rechnen, weil sie bei der Lautstärke die Auflagen nicht einhielt. Bei Messungen erreichten sie statt der genehmigten 90 über 100 Dezibel.