Knapp ein Jahr nachdem der Vierzehnheiligen-Bildstock von seinem Standort an der Straße von Gerolzhofen in Richtung Frankenwinheim entfernt worden war, steht das Marterl jetzt wieder – restauriert und fast an derselben Stelle, an der es zuvor schon lange Zeit gestanden hat.
Der Grund, weshalb der Bildstock eine Zeitlang verschwinden musste, und währenddessen dankenswerterweise eine Frischekur erhalten hat, liegt gleich nebenan. Auf einem großen Areal errichtet dort das Unternehmen Norma ein Logistik-Zentrum. Auch um eine Beschädigung des Bildstocks im Zuge der Erdarbeiten mit schweren Maschinen zu vermeiden, wurde das religiöse Kunstwerk vor Baubeginn und noch vor Beginn des vergangenen Winters vorsorglich in Sicherheit gebracht. Norma spendierte dann dessen Restaurierung durch die Gerolzhöfer Steinmetz-Firma Tully Stein.
Aus Sicherheitsgründen etwas abseits der Straße
Am Montagvormittag wurde nun der reparierte und komplett gereinigte Sandstein-Bildstock übergeben und neu gesegnet. In Absprache mit dem Staatlichen Bauamt erhielt das Marterl einen Standort, der etwas näher in Richtung Stadt liegt als der alte Standort, und – aus Sicherheitsgründen – etwas weiter weg von der Staatsstraße.
Der Bildstock steht jetzt neben dem Radweg, zwei Birnbäumen gegenüber auf einer Fläche, die bereits zum Firmengelände von Norma gehört. Eine kleine Buchenhecke schließt den Bereich in Richtung künftigem Logistikzentrum ab und bietet dorthin auch einen gewissen Sichtschutz. Und wer weiß: Womöglich könnte dort auch noch eine Ruhebank aufgestellt werden, um das kurze Verweilen noch einladender zu gestalten. Jedenfalls zeigte sich Bürgermeister Thorsten Wozniak der Idee gegenüber aufgeschlossen.
Pfarrer dankt fürs Worthalten
Pfarrer Stefan Mai, der den restaurierten Bildstock segnete, dankte dafür, dass Wort gehalten wurde, den entfernten Bildstock auch tatsächlich wieder aufzustellen und nicht in irgendeinem Depot verstauben zu lassen. "Das war insbesondere den benachbarten Landwirten ein wichtiges Anliegen", sagte der Geistliche.
Der Bildstock, dessen Alter nicht bekannt ist, stelle unter den abgebildeten Heiligen gleich mehrere bäuerliche Heilige dar, erklärte Mai, etwa Ägidius und Eustachius sowie Christopherus, den Schutzpatron der Reisenden, was wegen der vielbefahrenen Straße gleich in der Nähe besonders passend erscheint. Dieser Bildstock, wie alle anderen Bildstöcke an Straßen und Wegen, möchte die Menschen dazu einladen, kurz innezuhalten und "mal nachzudenken, was einem im Leben wichtig ist", sagte Mai. Bildstöcke seien deshalb ganz wörtlich "Denkmäler".
Auch Bürgermeister Wozniak freute sich, dass der Bildstock nun frisch erstrahlt und für die Nachwelt erhalten ist. Viele dieser religiösen Kunstwerke würden kaum noch wahrgenommen.
Bei örtlich, bekannten, einheimischen Geschäften ist vieles unkomplizierter möglich.