Das Ratsgremium um Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler beschäftigte sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung intensiv mit der Thematik rund um Nikolaus Fey.
Weissenseel-Brendler wünschte sich zu Beginn der Thematik rund um Nikolaus Fey "eine offene und konstruktive Diskussion". Diese wurde es auch. Das Gremium tauschte sachlich Argumente aus und am Ende der Diskussion war man sich einig, dass man sich für eine endgültige Entscheidung noch etwas Zeit lassen möchte, diese aber nicht auf die lange Bank schieben sollte.
Dem Gemeindeoberhaupt ist es wichtig, "die Bürger, die in dieser Straße wohnen, mitzunehmen". Alle wurden angeschrieben, einige waren auch bei der Sitzung anwesend. "Keiner hat sich für eine Umbenennung ausgesprochen" so Weissenseel-Brendler. "Wenn man diesen Stein ins Rollen bringt" , befürchtete sie, könnte das ein "Fass ohne Boden werden".
Die Anrainer der Nikolaus-Fey-Straße haben Bedenken
Danach verlas sie einen Brief der Anlieger. In diesem ging es um Kosten, Probleme mit Brief-und Paketzustellungen bei einer Umstellung des Namens, aber auch um einen ehrlichen Umgang mit der Geschichte. Hier brachten die Anlieger das Beispiel von Bergtheim an. Dort wird die Straße nicht umbenannt. Sie wird jedoch an den Straßenschildern mit Informationen ergänzt.
Norbert Meier erklärte, man solle nicht gegen den Willen der Anwohner entscheiden, das Wirken von Nikolaus Fey aber nicht unter den Tisch kehren. Marion Heger zeigte Verständnis für die Argumentation der Anlieger. Sie erklärte aber auch, dass ein Ignorieren und Aufschieben aus ihrer Sicht nicht mehr möglich sei und sich der Gemeinderat ganz bewusst für oder gegen diesen Straßenamen entscheiden müsse. Letztlich sei diese Entscheidung ein Statement mit politischer und gesellschaftlicher Verantwortung, für die der Gemeinderat gerade stehen müsse.
Der ehemalige Gemeinderat muss sich nicht rechtfertigen
Horst Werner erklärte, dass es sich um eine schwierige Entscheidung handele und dass er "mit der Thematik noch nicht durch sei." Norbert Götz hat im Vorfeld mit Altbürgermeister Erwin Loos gesprochen, der demnach bereit wäre, dem aktuellen Gremium Rede und Antwort zu stehen. Marion Heger meldete sich daraufhin erneut zu Wort: Sie begrüße, dass Altbürgermeister Loos mit Informationen zur Entscheidungsfindung beitragen möchte, betonte aber, dass sich das damalige Gremium für die seinerseits getroffene Entscheidung nicht rechtfertigen müsse. "Man muss nach aktuellen Fakten entscheiden". Für Wolfgang Joos ist die Entscheidung klar: "Man sollte Nikolaus Fey die Ehre einer Straße entziehen". Einen Straßenamen als Erinnerung zu belassen, sei "der falsche Weg".
Es gab eine dunkle, aber auch eine andere Seite des Nikolaus Fey. Barbara Behr könnte daher "mit dem Vorbild von Bergtheim gerne leben". Auch für Marion Heger ist diese Art einer Aufarbeitung und Erinnerung der Geschichte eine Überlegung wert, genauso kann sich Matthias Hauck mit der Idee der Anlieger anfreunden. Horst Werner regte in diesem Zusammenhang an "mal in Bergtheim das Schild zu fotografieren". Für Martin Reuter ist es wichtig festzustellen: "Geschichte wegzuschieben ist der falsche Weg, Geschichte gehört zum Leben".
Grundsätzlich keine Straßen nach Personen benennen?
Guido Schreck möchte in Zukunft generell Abstand davon nehmen, Straßennamen Personen zu widmen. "Wir sind noch nicht soweit für einen Beschluss", stellte Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler am Ende fest und vertagte die Thematik.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war erneut die informelle Anfrage zur Errichtung eines Carports mit Flachdach in der Gemarkung Bischwind. Der Rat hatte noch einige Fragen, seitdem der Antrag das erste Mal vorlag. Dieses Mal stimmte der Rat nach einer kurzen Diskussion den notwendigen Befreiungen zu. Im Punkt Verschiedenes ging es dann noch um eine Bestandsaufnahme für ein "Radnetz". Horst Werner wird zusammen mit der Bürgermeisterin eingegangene Unterlagen durchsehen.