Die deutschen Schausteller sehen sich "durch das Verbot von Großveranstaltungen bis mindestens Ende Oktober faktisch mit einem Berufsausübungsverbot belegt", schreiben sie auf der Homepage ihres Verbands. Ihre letzten Einnahmen hätten sie auf den Herbstkirmessen oder Weihnachtsmärkten 2019 erzielt. Mehr als 5000 Familienunternehmen seien massiv in ihrer Existenz bedroht.
Rollende Großkundgebung in Berlin
Um auf diese dramatische Situation aufmerksam zu machen, organisiert der Deutsche Schaustellerbund (DSB) am 2. Juli eine "rollende Großkundgebung" mit Schaustellerfahrzeugen zum Brandenburger Tor in Berlin. Ihr Argument: Wenn die Geschäfte in Fußgängerzonen und Einkaufszentren wieder öffnen, Strandpromenaden zum Flanieren einladen, Cafés, Biergärten und Restaurants Gäste bewirten dürften, müsse auch "eine kleine Stadt, errichtet aus Kirmesgeschäften, aufgebaut unter freiem Himmel und an frischester Luft, stattfinden" können.
Mit Anwaltsschreiben vom 29. Juni hat der Chef der Niederwerrner Schaustellerfirma "Uebel & Sachs", der mit seinen Geschäften im Jahr 20 Veranstaltungen bestückt - darunter das Volkacher Weinfest - zusammen mit zwei Kollegen eine Normenkontrollklage bein Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingereicht. Das Ziel: Die Bestimmung in der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom 19. Juni 2020, nach der Veranstaltungen und öffentliche Festivitäten landesweit untersagt sind, soll für ungültig erklärt und bis zur endgültigen Entscheidung außer Kraft gesetzt werden.
Wie ein Berufsverbot für Schausteller
Karl Übel und seine beiden Mitkläger sehen sich und ihre Kollegen durch das pauschale bayerische Volksfestverbot in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit massiv benachteiligt und teils in der Existenz bedroht. Dies komme einem Berufsverbot gleich, heißt es in ihrer Antragsschrift. An diesem Mittwoch hat Karl Uebel - er ist auch Vorsitzender des Fränkischen Schaustellervereins - von einem seiner Mitkläger erfahren, dass deutschlandweit Schausteller mit 1300 Fahrzeugen auf dem Weg nach Berlin sind. Am Donnerstag wollen sie vor dem Brandenburger Tor demonstrieren.
Sowas ist auch immer unternehmerisches Risiko!
Wie wäre es mit der Türkei, Russland oder China.