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Niederwerrn
"Nicht nur die Kirche, auch die Schule muss im Dorf bleiben"
Mit der Werntalgemeinde emporgewachsen (von links): Bürgermeisterin Bettina Bärmann, FW-Kreisvorsitzender Edwin Hußlein, die verdienten Mitglieder Wolfgang Bartsch, Roland Fick, Gabriele Flügel und Michael Haag, Staatssekretärin Anna Stolz sowie Landrat Florian Töpper würdigten '30 Jahre Freie Wähler Niederwerrn'.
Foto: Uwe Eichler | Mit der Werntalgemeinde emporgewachsen (von links): Bürgermeisterin Bettina Bärmann, FW-Kreisvorsitzender Edwin Hußlein, die verdienten Mitglieder Wolfgang Bartsch, Roland Fick, Gabriele Flügel und Michael Haag, ...
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:29 Uhr

Es ging um Stolz beim Neujahrsempfang des Kreisverbands der Freien Wähler, der im Gemeindezentrum mit einer Feierstunde "30 Jahre Freie Wähler Niederwerrn" verbunden wurde: Stolz auf das Erreichte, auf demokratische Grundwerte und nicht zuletzt auf Anna Stolz, ehemals Bürgermeisterin von Arnstein, nunmehr Staatssekretärin im Ministerium für Unterricht und Kultus. Bürgermeisterin Bettina Bärmann begrüßte wenige Wochen vor den Wahlen weitere Ehrengäste, darunter Landrat Florian Töpper (SPD), Paul Knoblach als MdL der Grünen sowie ihren Amtsvorgänger, Vizelandrat Peter Seifert.

Bärmann nutzte die Gelegenheit für eine Würdigung der Freien Wähler, die sich sachorientiert und unideologisch für Problemlösungen einsetzen. Das politische Engagement vieler Mitglieder hätte in Ehrenamt und Vereinen begonnen. Man sehe die Menschen in Ober- und Niederwerrn nicht (nur) als Bürger, sondern als Familien, Nachbarn, Freunde. "Gut, dass wir in einer demokratischen Gesellschaft leben", stellte Kreischef Edwin Hußlein fest, mit Blick auf die Weltlage: "Die Realität hat uns im neuen Jahr schnell wieder eingeholt." Jeder könne dazu beitragen, dass die Welt wieder ein Stückchen besser werde.

Der Beitrag von Hauptrednerin Anna Stolz drehte sich um Bildungspolitik: Der Freistaat habe beim Bildungstest des IQB-Instituts sehr gut abgeschnitten. Trotz Neueinstellungen gebe es aktuell 1400 fehlende Lehrerstellen, aufgrund von Geburtenrate, Zuzug und neuen Anforderungen. Entsprechend habe man das Arbeitszeitkonto angepasst, die Teilzeit erhöht, den Altersruhestand verschoben und damit "Unmut" ausgelöst. Die Alternativen wären Unterrichtsausfälle, mehr Quereinsteiger zu Lasten der Qualität sowie Klassenvergrößerungen gewesen, die zu Schulschließungen auf dem Land führen könnten.

Die Bildungspolitikerin setzt bei der Digitalisierung auf Ausstattung und Kompetenz-Erwerb der Schüler, den Erhalt des dualen Systems bei den Berufsschulen, auf Inklusion oder einen "Demografie-Zuschlag" bei Lehrerstellen im ländlichen Raum: "Nicht nur die Kirche, auch die Schule muss im Dorf bleiben." Im neuen "Lehrplan Plus" gehe es verstärkt um wertorientierte und lebenspraktische Bildung. Junge Wertebotschafter sollen früh Hass, Cybermobbing oder Filterblasen entgegenwirken.

Landrat Florian Töpper zeigte sich nicht zuletzt im Kampf gegen politische Kräfte im Land einig, die keine verfassungsgemäßen "Tabus" kennen würden.

Die "Freien Wähler Niederwerrn" seit den frühen Jahren geprägt haben die Jubilare: Michael Haag ist als Gemeinderat, Vorstandsmitglied und Techniker seit fast einem Vierteljahrhundert dabei. Gabriele Flügel ist 30 Jahre Mitglied und gehört ebenfalls zum Führungsteam. Zu den "Freien" der ersten Stunde zählen Fraktionssprecher und Ehrenmitglied Roland Fick sowie der heutige Ehrenvorsitzende Wolfgang Bartsch.

 
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