Im Geldersheimer Gemeinderat ging es um die Auswirkungen des sogenannten "Osterpakets", einer Sammlung von Bundesgesetzen, die 2022 beschlossen wurden, um den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigt voranzubringen. Im Falle Geldersheims werden nun keine Ostereier, sondern Flächen gesucht, auf denen Freiflächen-Photovoltaikanlagen errichtet werden könnten. Christopher Winter und Dominic Pfeufer vom Nürnberger Versorger N-Ergie stellten ihre Planungen für Geldersheim vor.
Solarparks sind mittlerweile privilegierte Bauvorhaben, innerhalb einer 200-Meter-Zone neben Autobahnen auch ohne Bauleitplanung der Gemeinde. In bis zu 500 Metern Abstand sind solche Projekte prinzipiell möglich, ebenso neben Schienenstrecken.
N-ergie plant auf zwei Flächen von zusammen knapp 18 Hektar
Zwei Bereiche westlich der A71 in der Gemeinde Geldersheim hat N-Ergie ins Auge gefasst: Es geht um eine Fläche von 14 Hektar, auf der eine Anlage mit 13,5 Megawatt Leistung errichtet werden könnte, mit 350 Meter Abstand zur Straße, sowie um eine 3,9 Hektar große Fläche am Umspannwerk, auf der Module mit einer Leistung von 3,5 Megawatt installiert werden könnten. Zusätzlich zur Gewerbesteuer locken die Projektanten mit weiteren 36.000 Euro Umlage für die Kommune. Alternativ ist ein kleineres Projekt innerhalb der 200-Meter-Zone angedacht, auf zehn Hektar, die nur 18.000 Euro EEG-Umlage ins Gemeindesäckel bringen würde.
Dominic Pfeufer sah ein "gutes Projekt", bei dem die Anlagen durch die Autobahn vom Ort getrennt seien. Angedacht ist eine Nutzung bis zu 30 Jahre, ebenso ist eine Bürgerbeteiligung möglich, in Form eines fest verzinsten Nachrangdarlehens. Nicht jeder am Ratstisch mochte sich für das Vorhaben begeistern, für das sich N-Ergie bereits Flächen gesichert hat: "Was nützt mir Energie, wenn ich am Kühlschrank verhungert bin?", formulierte es Gemeinderat Thomas Kundmüller, der auf den Verlust guter Äcker verwies. Warum diese Anlagen nicht rund um Nürnberg errichtet werden würden, fragte er.
Die Umsetzung der Projekte könnte in ein bis zwei Jahren erfolgen
Dort würden sie ebenfalls bald gebaut werden, hieß es von Seiten der Planer, im Zuge des Netz- und Speicherausbaus. Am prinzipiellen Nutzungskonflikt Energie- contra Lebensmittelversorgung könne man nichts ändern, dies sei Sache der Landespolitik. "Wir pflanzen auch Biomais an", erinnerte Ratskollege Christoph Hammer. Der Nachschub für die Biogasanlagen verbrauche ebenfalls Flächen, ohne der Ernährung zu dienen. "Wenn es bei uns nicht gebaut wird, wird es beim Nachbarn gebaut", vermutete Hammer, der die Zusatzeinkünfte für die Gemeinde begrüßte.
Martin Schlör geht davon aus, dass die Solarpark-Böden nach 30 Jahren nicht einfach an die Landwirtschaft zurückgegeben werden, da sie dann Naturschutzflächen seien. Dominic Pfeufer vermutet, dass eine gesetzliche Regelung kommen wird. Schon jetzt werde es wohl kleinere Ausgleichsflächen geben. Umgesetzt werden soll das N-ergie-Projekt in den nächsten anderthalb bis zwei Jahren.
Der Gemeinderat fasst noch keinen Beschluss über die Vorhaben
"Der Nächste wird kommen", warnte Thomas Hübner vor weiteren Interessenten, die im Bereich der A71 folgen könnten. Auf der Konversionsfläche der ehemaligen Conn-Kaserne gäbe es alternativ die Möglichkeit, 90 Hektar Fläche für Energieerzeugung zu erschließen. Noch unklar ist, wie sich die Hochspannungstrasse SuedLink auf die Solarpark-Erschließung auswirkt. Ein Beschluss wurde in der Sitzung nicht gefasst.
Von der erwünschten ging es im Gemeinderat zur unerwünschten Sonneneinstrahlung: Der neue Kindergarten soll besser beschattet werden. Thomas Hübner fragte nach dem Sachstand. Es habe ein Treffen mit Kita-Vertretern gegeben, berichtete Bürgermeister Thomas Hemmerich, verschiedene Schirmmodelle seien vorgestellt worden. Drei schwenkbare Exemplare sollen angeschafft werden.
Also, weiter sinnlos Ackerflächen hektarweise zupflastern, aber wehe es soll eine Straße ausgebaut werden. Da ist jeder Quadratmeter heilig. Aber wenn genug Geld fließt, wird halt auch jeder Bauer schwach.