"Interessante Menschen kann ich überall finden, aber ich liebe, wie das Licht den Alltagsmenschen in etwas Einzigartiges verwandelt", sagt die Staßenfotografin Nina Welch-Kling. Ihre Ausstellung New York Stories im Kunstsalong in der Kunsthalle Schweinfurt wurde am vergangenen Sonntag in Anwesenheit von über 250 Mitgliedern des Kunstvereins Schweinfurt und Gästen der Künstlerin mit einer Vernissage eröffnet. New York Stories umfasst über 70 ihrer überwiegend schwarz-weißen Fotoarbeiten. Die nachfolgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Kunstvereins entnommen.
Es ist die erste Ausstellung der gebürtigen Schweinfurterin, die vor 40 Jahren am Olympia-Morata-Gymnasium ihr Abitur absolvierte und danach in Chicago und Los Angeles Kunst sowie Architektur studierte. 1995 zog sie nach New York, wo sie mit ihrer Familie lebt und zunächst als Architektin und Malerin tätig war. Seit zehn Jahren ist sie professionelle Straßenfotografin und zählt in diesem Genre inzwischen zu den international bekannten Namen.
Seit dem 20. Jahrhundert hat sich die Straßenfotografie als eigenständige Kunstform entwickelt, die das Produkt von Zufall und schneller Erfassung des besonderen Moments durch den Fotografen ist. Dabei werden meist Menschen, Architektur, Straßenszenen und städtische Landschaften abgebildet. In ihren Bildern spielen die Personen eher eine Nebenrolle. Sie zeigen Fragmente – eine Geste oder ein Detail, das aus dem Alltagsbild herausragt. Die Straßenfotografie ist nicht inszeniert, sondern zeichnet sich durch ihre Authentizität und Unmittelbarkeit aus.
Durch Zufall die Fotoaufnahmen entdeckt
In Nina Welch-Klings Arbeit spiegelt sich ihr beruflicher Background wider, da viele Facetten der Architektur auf die Fotografie anwendbar sind; zum Beispiel die Bedeutung von Licht und Schatten, die Art und Weise, wie sich Menschen durch den Raum bewegen, und die Verwendung eines Rasters, das einen Sinn für Ordnung und Maßstab vermittelt.
In seiner Einführung sagte Michael Pfister, Vorstand im Kunstverein und Kurator der Ausstellung, dass sich Nina Welch-Kling von Beginn an geehrt gefühlt hätte, nach Ausstellungen in New York, Sydney, London, Zürich, Berlin und Dresden auch in ihrer Heimatstadt Schweinfurt ihre Bilder zu zeigen. So meinte Pfister in seiner Rede, dass die Geschichte der Ausstellung fast schon einem Hollywood-Drehbuch entstammen könnte, 40 Jahre nach Verlassen ihrer Heimatstadt als bedeutende Fotokünstlerin mit einer Ausstellung zurückzukehren.
Pfister hatte die Bilder der Fotografin vor eineinhalb Jahren durch Zufall im Internet entdeckt und war ebenso wie seine Vorstandskolleginnen und -kollegen von ihren Arbeiten sofort begeistert. "Nina versteht es als Fotografin, die pulsierende Energie und die besondere Atmosphäre von New York City einzufangen."
Nina Welch-Kling stellte ihre künstlerische Kreativität mit ihrem vor zwei Jahren erschienenen Bildband "Duologues" besonders unter Beweis. Darin ergänzt sie die Straßenfotografie um einen weiteren künstlerischen Aspekt, indem sie jeweils zwei Fotografien zu einem festen Diptychon vereint. Dadurch erschafft sie einen visuellen Dialog zwischen zwei Bildern, der beim Betrachten völlig neue Dimensionen eröffnet. Das Buch stieß nicht nur in der Fachwelt und in den Medien auf sehr positive Resonanz, sondern auch bei den Besuchern der Ausstellung, von denen viele handsignierte Exemplare erwarben.
Die Ausstellung ist bis zum 25. August in der Kunsthalle zu sehen. Anschließend werden weitere Bilder in der Theaterspielstätte Evangelisches Gemeindehaus gezeigt.