Kräftiger Rumpf, großer Kopf, spitze Flügel – der Ornithologe und Falkner Oliver Kleider erkannte das Wanderfalkenmännchen sofort, als er im Sommer 2021 den Himmel an der Brücke bei Weyer beobachtete. Für das langjährige Mitglied im Landesbund für Vogelschutz war das Tier eine erfreuliche Entdeckung. Mit der Idee, den Wanderfalken hier anzusiedeln, kundschaftete Kleider umgehend die Gegend aus, ermittelte den perfekten Ort für einen künstlichen Nistkasten und kontaktierte das Staatliche Bauamt Schweinfurt, das für die Weyerer Brücke zuständig ist.
Die Straßenmeisterei Schweinfurt fertigte einen Nistkasten an und der „Brücken-Trupp“ des Bauamtes platzierte den Kasten auf einem Brückenpfeiler. Frühestens im kommenden Jahr werde sich zeigen, ob das neue Zuhause vom Falken angenommen wird, schreibt das Staatliche Bauamt in einer Mitteilung.
Wanderfalkenpopulation durch Nistkästen sichern
Allein in Bayern ziehen heute wieder rund 250 Wanderfalkenpaare ihre Jungen groß. Für Umweltschützer und Tierfreunde ist diese Zahl ein echter Erfolg. Denn während 1950 noch rund 900 Brutpaare in ganz Deutschland verbreitet waren, sank die Zahl in den folgenden drei Jahrzehnten rapide auf 60 Paare. Das Vorkommen begrenzte sich dabei ausschließlich auf den süddeutschen Raum.
Grund dafür war die sogenannte „Pesticide Story“, die Anreicherung von Umweltgiften über die Nahrung in Körper, Gelegen und Nachwuchs. Die Tiere vergifteten sich, die Population ging zurück. In Bayern wurde deshalb 1982 ein Artenhilfsprogramm gestartet. Dabei hat man giftige Pestizide verboten und das verstärkte Anbringen von künstlichen Nistkästen beschlossen.
Der Wanderfalke kann im Sturzflug Geschwindigkeiten von über 300 km/h erreichen und ist damit der schnellste Flieger der Vogelwelt.