Aktuell heißt es "Eintritt verboten" in der "Alten Brauerei" - doch das könnte sich künftig ändern, wie Matthias Eichelbrönner in der vergangenen Gemeinderatssitzung verlauten ließ. In einer ersten Konzeptstudie präsentierte er spannende Visionen für das teils denkmalgeschützte Schwanfelder Wahrzeichen im Familienbesitz.
Der örtliche Bezug ist Eichelbrönner wichtig. Einen großen Teil seiner Kindheit hat der Ingenieur in Schwanfeld verbracht und möchte für das ortsbedeutsame, einzigartige Bauwerk neben dem Schloss den richtigen Kontext finden. Das Vorhaben, so Eichelbrönner, müsse sich der lokalen Struktur anpassen mit einem in sich schlüssigen Konzept für das insgesamt 14 000 Quadratmeter große Areal.
Die Innenentwicklung Schwanfelds ist ein wichtiges Anliegen auch für die Gemeinde und den Landkreis. Wie Bürgermeisterin Lisa Krein erklärte, versteht sie den Auftrag des Bürgerbegehrens im vergangenen November klar als Auftrag, maßgeblich die Innenentwicklung voranzutreiben - die Wohnbebauung auf dem Areal wäre ein wichtiger Standortfaktor und würde die aktuell noch gute Infrastruktur des Dorfes und seinen knapp 2000 Einwohner sichern.
Die "Alte Brauerei" in Schwanfeld hat eine lange Geschichte. Gebaut wurde die Zehntscheune mit den Echtergiebeln 1578, seit 1853 war dort bis fast in die 1970er Jahre die Brauerei Burgbräu Schwanfeld angesiedelt, seitdem verfällt das Bauwerk mit bis zu acht Meter tiefen Kellern.
Laut Denkmalschutzamt muss das Gebäude nicht wieder aufgebaut werden, die Grundmauern der Zehntscheune müssen allerdings erhalten werden. Das vorgelagerte Brauhaus ist zwar nicht denkmalgeschützt, aber doch stilprägend und soll deshalb unbedingt, so Eichelbrönner, in eine Neukonzeption eingebunden werden. Und auch der Kellerbestand ist nicht denkmalgeschützt, das Gewölbe der Zehntscheune allerdings ist für die Statik relevant. Aktuell gibt es dort außerdem ein "Fledermausproblem", das sicherlich zum wichtigen Thema in der weiteren Planungsphase werde, wie Eichelbrönner bestätigt.
Die Frage ist nun, was aus dem Altbestand und der Umgebung gemacht werden kann. Was ist möglich und was nicht, was wäre finanziell zu stemmen und was ist ökonomisch sinnvoll? Eine alleinige Sanierung des etwa 2300 Quadratmeter großen Altbaubereichs ist nicht sinnvoll, es würde zu teuer werden.
Das Gebäude ist riesig, die überbaute Fläche beträgt 1150 Quadratmeter und so entstand der Gedanke, das komplette Areal in die Konzeption miteinzubeziehen. In einer ersten Konzeptstudie präsentierte Eichelbröner mögliche Szenarien. Ein Teil der Studie stammt aus der Bachelorarbeit seiner Tochter, die sich gemeinsam mit einer Kommilitonin mit der Revitalisierung des Brauereikomplexes beschäftigt und diesem konzeptionell auf die denkmalgeschützen Mauern eine eindrucksvolle Glas-Stahlkonstruktion setzt.
Im Blick hat sie dabei eine Nutzung, die einem möglichen "Wohnquartier" auf dem Gesamtareal Lebensqualität schenken würde - genannt werden hier Heilspeicher, Naturzentrum, Gastwirtschaft mit Außenanlage und Mikrobrauerei.
Ein weiterer Denkanstoß betrifft dann das Areal und stammt vom Schweinfurter Architekturbüro Perleth, das eine erste Vorplanung mit extensiver Bebauung, ein CO2-reduziertes Wohnquartier mit 50 Wohneinheiten, entworfen hat.
Ob dort nun seniorengerechtes, betreutes oder generationsübergreifendes Wohnen stattfindet, ist offen. Laut Eichelbrönner stecke das Ganze noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen, die vorgestellte Präsentation mit dem Projektnamen "Neunutzung Alte Brauerei mit angrenzender Neubebauung" sei eine Ideenskizze, die als Grundlage den Weg für weitere Diskussionen bereiten soll.
Wichtig sei es dabei, über den Ort hinauszudenken, die Vorteile Schwanfelds inmitten vieler Bezugspunkte (Wipfeld, Würzburg, Schweinfurt, Volkacher Mainschleife, Werneck) und im Einzugsbereich von drei Landkreisen mit insgesamt fast einer halben Million Bewohnern hervorzuheben und sich an ein "landoffenes" Klientel zu wenden.
Die Präsentation sorgte für Begeisterung im Gremium und auch in den gut besuchten Zuhörerreihen.
"Total super" fand es Gemeinderätin Mareike Eselgrimm, sie zeigte sich "gespannt, wie es weitergeht", fragte dann aber doch nach dem Gedanken, der Matthias Eichelbrönner antreibt. Der verwies erneut auf seinen lokalen Bezug als Motivation, um den Familienbesitz sinnvoll in Richtung Zukunft zu bringen, stellte aber auch klar, dass er nicht der Investor für ein solches Projekt sei, da führe er allerdings Gespräche mit Interessierten.