"Es darf nicht nur gefällt werden, es muss auch wieder aufgeforstet werden", soll eine Nachbarin gefordert haben, neben dem Oberwerrner Wäldchen. Die Botschaft von Klimaschützerin Greta ist rund um die Marien-Grotte und dem Sportplatz des SV 1930 angekommen, wo seit dem Sommer gesägt und gefällt, aber auch gepflanzt wird. Schließlich gilt die Gemeinde Niederwerrn als eine der waldärmsten Kommunen in Bayern.
"Wir haben einfach zu gute Böden", sagt Heimatforscher Ansgar Mauder. Nicht die Weinberge, die es noch im 19. Jahrhundert bei Oberwerrn gab, sondern die Ackerflächen haben den Wald weichen lassen. Das Holz wurde und wird bis heute meist auswärts geschlagen, im Ebenhäuser Forst etwa. Mauder hat in den 50er Jahren, mit anderen Schülern, den Miniwald gepflanzt, unter Federführung von Gemeindemitarbeiter Siegfried Greubel. Damals wurde der untere Teil, im Bereich der Grotte, angelegt, einige Jahre später folgte eine Erweiterung. Nachbar Bernhard Druckenbrod erinnert sich, dass es vor einigen Jahrzehnten sogar mal einen Waldbrand gegeben hat.
Klimawandel macht den Bäume zu schaffen
In den vergangenen Jahren ist es vor allem der Klimawandel, der den Bäumen durch Trockenheit und Schädlinge zu schaffen macht: auch auf dem angrenzenden Gelände des SV Oberwerrn. Dort wurden, mit Genehmigung der Gemeinde, fünf Bäume gefällt. Günter Reuß und Klaus Hetzel betreuen für den Verein das Gelände, zwischen der alten Sportheim-Baracke, dem Spielplatz und dem Teich.
Im kleinen See sammelt sich das Beregnungswasser der Sportanlagen, das noch aus der Oberwerrner Urwasserleitung von 1914 stammt. Nun wurde von den beiden Ehrenamtlichen wieder aufgeforstet, in Form von 18 umzäunten jungen Eichen, die aus dem Garten von Hallenwart Bernd Reiher stammen. Die beiden SVO-Senioren erinnern sich auch an Nester des Eichenprozessionsspinners, denen mit dem Miniflammenwerfer zur Leibe gerückt werden musste – da die haarige Raupe bei Kontakt allergische Reaktionen auslöst.
"Der SV Oberwerrn ist bemüht, dass auf seinem Gelände ein gesunder Baumbestand erhalten bleibt", lautet die Botschaft des Ehrenvorsitzenden Peter Wenzel: "Außerdem bietet ein großer Teil des Gehölzes, der naturbelassen bleibt, Unterschlupf für Kleintiere und verschiedene Vogelarten".
Wäldchen wird zu einer Mischkultur umgebaut
Auch der Monokoltur wird vorgebeugt: "Wir haben sehr viel Ahorn", sagt Norbert Reuß, Grüntruppleiter im Bauhof. In den kommenden Jahrzehnten soll das Wäldchen zu einer echten Mischkultur umgebaut werden, aus Kiefern, Birken, Eschen, Ulmen, Eichen. Zwecks Selbstverjüngung wurde nun die Walddecke zurückgenommen, um bodennahen Bäumchen das Sprießen zu erleichtern.
Fest steht, dass das Areal im 20. Jahrhundert deutlich aufgewertet worden ist: Am heutigen SVO-Wäldchen hätten die Bauern einst ihr gefallenes Vieh vergraben, berichtet Ansgar Mauder. Klimaprobleme habe es früher schon gegeben. Viele der Oberwerrrner Weinstöcke seien durch die globalen Auswirkungen eines Vulkanausbruchs eingegangen, infolge Abkühlung durch die Aschewolke.