Es hat bereits eine lange Vorgeschichte, das neue LF 10, das festlich geschmückt im Hof der Festscheune stand: Das Löschgruppenfahrzeug wurde „a la carte“ zusammengestellt, angepasst an die speziellen Bedürfnisse der Oberwerrner Wehr.
Das Fahrgestell mit Allradgetriebe stammt von MAN, der Aufbau von der österreichischen Firma Rosenbauer. Nun, nach über vier Jahren Planung und „Gewichtsproblemen“ durfte erst einmal aufgeatmet werden. „Steht bequem“, meinte Erster Kommandant Rainer Henninger zu seiner Mannschaft, und übergab die Arbeit dann an die beiden Geistlichen.
290 PS und Schaumkanone
„Menschen kommen immer wieder an ihre Grenzen“, sagte Pfarrer Stefan Kömm vor der Segnung, „auch das LF 10 hat für schlaflose Nächte gesorgt.“ Allerdings sei ein Feuerwehrauto gerade dafür da, um Menschen in Grenzsituationen zu bringen. In diesem Fall einen Gruppenführer und acht weitere Floriansjünger, mit 290 PS Leistung, LED-Mast, Schaumkanone, 1200 Liter Löschwasser- und 120 Liter Schaumtank. Vier Pumpen können innerhalb einer Minute 6000 Liter Wasser durch die Schläuche jagen.
Pfarrerin Grit Plößel verglich den nötigen Wartungsdienst mit dem Menschen, der in seinem Glauben ebenfalls regelmäßig einen „Ölwechsel“ brauche. „Was lange währt, wird endlich gut“, meinte Bürgermeisterin Bettina Bärmann vor Abordnungen der Oberwerrner Haupt- und Jugendfeuerwehr, der Nachbarfeuerwehren, zahlreichen Besuchern und Honoratioren, darunter Ehrenbürger Peter Heusinger. Das LF 10 ersetzt das fast 30 Jahre alte Vorgängermodell LF 8. Hauptaufgabe ist der schnelle Zugriff im Brandfall, während sich die Niederwerrner Kollegen auf technische Hilfeleistung spezialisiert haben. Die Rathauschefin sieht diese Zusammenarbeit mit Freude, gerade wegen der stolzen Summe von 350 000 Euro, die das Ersatzfahrzeug gekostet hat. Ein Förderung von 58 000 Euro wurde durch die Regierung zugesagt. Als Präsent überreichte Bärmann ein Schild mit dem Funkrufnamen „Florian Oberwerrn 43/1“.
Kommandant Henninger blickte dann noch einmal zurück: Erste Überlegungen für eine Neuanschaffung gab es bereits 2007, unter Altbürgermeister Peter Seifert. Konkret wurden die Planungen 2012, im Folgejahr gab es den offiziellen Gemeinderatsbeschluss, es folgte eine europaweite Ausschreibung. Eine eigene Projektgruppe von sieben Feuerwehrleuten, unter Leitung des Zweiten Kommandanten Norbert Reuß, hat das passende Fahrzeug zusammengestellt, in tausend Arbeitsstunden.
Einübungsphase
Vor allem das Normgewicht bereitete Kopfzerbrechen. Im September 2016 stand das Endprodukt dann in Leonding. Nach intensiver Einübungsphase ist das neue, stolze Flaggschiff der Oberwerrner Wehr einsatzbereit: „Kein Fahrzeug von der Stange“, hieß es. Es soll auch kein Luxus sein: Wern-Hochwasser und ein Scheunenvollbrand hätten gezeigt, wie schnell Material einer Ortsfeuerwehr an Grenzen kommen könne, betonte der Feuerwehrchef.
Peter Seifert, nun Vizelandrat, steuerte launige Worte zum Thema Weihwasser-Segnung und Gemeindewappen auf Feuerwehrautos bei. Dann gab es Lob von Kreisbrandrat Holger Strunk: „Mit so einer Feuerwehr haben wir kein Probleme“. Für alle Unwägbarkeiten seien ab sofort höhere Mächte verantwortlich.