Wenn ein begeisterter Sportler in sein neues Amt als Schulleiter eingeführt wird, dann genügt es nicht, dass der Schulchor singt, die Band spielt und Reden geschwungen werden, dann muss es schon ein bisschen dynamischer sein. Da gehen Schüler buchstäblich die Wände hoch, Einräder flitzen durch die Halle und Mountainbikes fliegen über Hindernisse – und auch über den neuen Rektor.
So geschehen bei der Amtseinführung von Georg Harbauer in der Wilhelm-Sattler-Realschule. Kein Wunder, fing doch schon Konrektor Harald Preger seine Begrüßung mit einem Fahrradbild an, dem Titelbild des beliebten Kinderbuchs „Freunde“ von Helme Heine. „Schweinfurt hat Schwein gehabt, dich als Schulleiter zu bekommen“, kommentierte er das auf dem Bild in die Pedale tretende Schwein. Das Rad stehe für ihn dafür, dass Harbauer in der WSR schon vieles vorangebracht habe.
Der Ministerialbeauftragte für Realschulen in Bayern Horst Karch stellte den neuen Schulleiter vor. 1971 in Schwandorf in der Oberpfalz geboren, kam er mit 18 Jahren nach Kürnach. Nach dem Abitur in Würzburg studierte Harbauer Deutsch und Sport, machte seinen Magister in Sportpädagogik und ein Aufbaustudium im Behindertensport. 2001 kam er als Einsatzreferendar an die WSR. In Dettelbach begann er seinen Dienst als Realschullehrer, bevor er 2009 als Konrektor an die WSR zurückkam.
Schon damals habe er Schwerpunkte gesetzt, betonte Karch, und unter anderem die Initiative RS 21 ins Leben gerufen, die die Realschulen mit neuen Konzepten für das 21. Jahrhundert fit machen will. Er war unter anderem beteiligt an der Einführung der Talentklassen und der Inklusion-Schule und rief die Mountainbike-Gruppe ins Leben.
Harbauer ist seit August Chef über 842 Schüler in 33 Klassen, 65 Lehrer und das Verwaltungspersonal. Aber nicht nur das. „Er ist ein Allrounder, der schwer Nein sagen kann“, betonte Karch. So betreue er eine Rollstuhl-Basketballgruppe in Würzburg, eine Mountainbike-Gruppe in Werneck und engagiere sich an der Christophorus-Schule, einem Zentrum zur Förderung der geistigen Entwicklung der Lebenshilfe Würzburg.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé würdigte in seinem Grußwort vor allem den oberpfälzisch-unterfränkischen Humor des neuen Schulleiters und wünschte ihm „disziplinierte Schüler, loyale Kollegen und Eltern, die nur so viel fordern, wie sie selbst an Erziehungsarbeit zu leisten bereit sind“.
Im Namen der Schweinfurter Schulleiter brachte Oberstudiendirektor Rainer Herzing das Büchlein „Neben der Spur“ der Schweinfurterin Annette Zoch mit. In der Beschreibung des „Naturburschen“ erkannten wohl viele Harbauer wieder: „Sein Fetisch ist die frische Luft. Er kleidet sich auch im Stadtverkehr so, als käme er gerade von einer Himalaya-Expedition.“ Die Schulfamilie müsste es wissen, denn Harbauer kommt fast täglich mit dem Rad von Kürnach nach Schweinfurt.
Die Grüße aus dem Bayerischen Landtag überbrachte Manfred Ländner (MdL). Er kennt Harbauer noch aus seiner Zeit als Bürgermeister von Kürnach und bescheinigte ihm „die Fähigkeit, andere zu begeistern, und Beharrlichkeit“. Er sei ein „Pädagoge, der für seine Schulart brennt“, so Ländner. Ebenso gratulierten Elternbeiratsvorsitzende Antje Winkler und Personalratsvorsitzende Elisabeth Virnekäs.
Harbauer selbst kommentierte all die Reden: „Ich bin ins Grübeln gekommen ob wirklich ich gemeint war.“ Um die vielen Lobreden wieder auf den Boden der Realität zu stellen, erzählte der neue Schulleiter Anekdoten aus seinem eigenen Schulleben mit dem Schluss: „Einige meiner früheren Lehrer würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie mich heute hier sähen.“
Die Amtseinführung Harbauers moderierten die Schülersprecher Katharina Dees, Jana Heinlein und Luciano Jaufmann. Schülerchor, Band und Orchester, die ehemalige Schulspielgruppe, die Tanz AG, Turner und auch die Lehrerband gestalteten den Nachmittag mit Engagement und viel Begeisterung mit.