Wie kann man einen Friedhof weiterentwickeln, damit sich die Mitte der Gesellschaft auch künftig dort trifft? Eine von vielen Möglichkeiten ist das Anlegen einer Sinnesspirale mit Pflanzen zum Riechen, Schmecken und Anfassen, wie sie aktuell im Friedhof Sennfeld errichtet wurde. Das Regionalbudget der ILE Schweinfurter Mainbogen unterstützte deren Finanzierung.
In der Nähe der Aussegnungshalle empfängt jetzt auf einer freigewordenen Fläche ein S-förmig geschwungenes Hochbeet aus Lärchenholz die Friedhofsbesucher. Darin wachsen kleine Kräuterpflanzen wie Melisse, Thymian, Salbei, Schnittlauch oder auch rotblühende Echinacea. "Die Leute sollen sich gerne was abzupfen und erschmecken", meint Bürgermeister Oliver Schulze. Möglichst viele Sinne sollen mit dem Pflanzbeet angesprochen werden. "Einige Sitzgelegenheiten kommen noch dazu, damit man sich hier gut aufhalten kann".
Die Idee dazu stammt vom "Campus Vivorum", einem Experimentierfeld zur Friedhofsentwicklung im baden-württembergischen Ort Süßen. "Ein Referent von dort war beim unterfränkischen Friedhofstag in Gochsheim", erzählt Bestatter Gregor Geyer, der außerdem die Schreinerei Designwerk7 in Sennfeld betreibt. Der Gedanke ist, bei veränderten Bestattungen – etwa in Friedwäldern – auch künftig die Menschen auf die angestammten Friedhöfe zu bringen und diese als Treffpunkt und natürlich als Orte für Beerdigungen attraktiv zu halten.
Auch in Sennfeld beschloss der Gemeinderat vor einiger Zeit, langfristig die Gräberanlage parkähnlich umzugestalten, ergänzt Bürgermeister Schulze. Gräber können freiwillig reduziert und mit Gras eingesät werden, Baumbestattungen wurden ermöglicht und Urnenmauern errichtet. Auf einer der freigewordenen Fläche steht nun die Sinnesspirale, in Form eines S wie Sinn und S wie Sennfeld.
Während Geyers Schreinerei das Hochbeet baute, um auch Rollstuhlfahrern die Möglichkeiten zum Riechen und Schmecken zu geben, errichtete der Gemeindebauhof die Fundamente, setzte die Pflanzen und richtete das Umfeld. Er kümmert sich auch künftig um die Pflege.
Um solche Kleinprojekte mitzufinanzieren, ist das Regionalbudget des Freistaats Bayern ein willkommener Beitrag. Für dieses Jahr standen für die sechs Gemeinden der ILE Schweinfurter Mainbogen 100.000 Euro zur Verfügung, informiert ILE-Managerin Ursula Weidinger. 16 Maßnahmen können damit bezuschusst werden, sie müssen stets bis September abgeschlossen sein. Maximal 10.000 Euro kann ein Projekt erhalten.
Diese Summe floss für die Sinnesspirale an die Gemeinde Sennfeld, die die restlichen Herstellungskosten von 9000 Euro allein trägt. "Wir hoffen, dass hier bald viele Menschen zusammenkommen", sagt Schulze.