Ein brauchbarer Kochtopf für eine Handvoll Euro, ein Teller für ein paar Cent, eine Tupperdose für einen Bruchteil des Neupreises: Weil viele bedürftige Menschen kaum Geld haben, um ihren Hausstand einzurichten, gibt es ab sofort einen neuen, dritten Laden des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Schweinfurt – speziell für Haushaltsgegenstände. Das zentrale Ziel des Ladens ist die Armutsbekämpfung. Auch wenn er ausdrücklich allen Kunden offensteht.
Wie groß der Bedarf an günstigen Dingen bei vielen Arbeitslosen, Alleinerziehenden oder Flüchtlingen ist, zeigt der Erfolg der beiden bestehenden Läden in der Oberen Straße und am Bergl. Allein in der Oberen Straße, wo es vor allem Kleidung gibt, wurden laut BRK-Geschäftsführer Thomas Lindörfer im vergangenen Jahr 65 000 Teile verkauft. Im Jahr 2000 hatte der BRK-Vorstand den ersten Laden beschlossen, 2014 machte dann die Filiale am Bergl auf. Und auch in der Gabelsbergerstraße 2 (früher Radsport Hofmann) war am Eröffnungstag schon viel los. Bis zum Mittag zählte das Team bereits 85 Kunden.
Den neuen Laden habe man im Vergleich zu den anderen „inhaltlich gedreht“, sagt Lindörfer. Hier gibt es zu 80 Prozent Haushaltswaren und „nur“ 20 Prozent Kleidung. Zum Sortiment gehören Geschirr, Töpfe, Pfannen, Elektro-Kleingeräte, Dekoartikel, Bücher, Brettspiele, Kleinmöbel und Kinderbedarf, also zum Beispiel Buggys.
Ein zweites Leben für Dinge, die andere wegwerfen
BRK–Vorstandsvorsitzender Hartmut Bräuer sagte, durch den Laden könnte man Dinge „in eine neue, zweite Hand geben“. Etwas, dass für den einen keinen Wert mehr habe, könne einem anderen helfen. Auch Landrat Florian Töpper, stellvertretender BRK-Vorsitzender, nannte den Laden ein „Signal gegen die Wegwerfgesellschaft“. Bürgermeister Karl-Heinz Kauczok sagte, der Laden solle unter anderem Flüchtlingen helfen, wenn sie sich nun in der „Integrationsphase“ einen Haushalt einrichteten.
Über 80 Prozent der Kunden der Rotkreuzläden sind bedürftig. Wer das nachweisen kann, bekommt noch einmal 50 Prozent Nachlass auf die ohnehin schon sehr günstigen Preise.
Damit der Laden funktioniert, ist das BRK auf Spenden angewiesen. Geschäftsführer Lindörfer und die Leiterin der Rotkreuzläden, Sabine Ruß, bitten darum, gebrauchsfähige und gute Spenden beim Roten Kreuz in Schweinfurt in der zentralen BRK-Sammelstelle neben der Erstaufnahme für Flüchtlinge im Kasernenweg abzugeben. Hier wird so sortiert, dass alle Spenden optimal verteilt werden.
Bei der Auswahl der Spendenobjekte gelte der Grundsatz: „Ich spende nur solche Dinge, über die ich mich auch selber freuen würde“. Elektrogeräte sollten natürlich funktionieren. Auch wenn die Mitarbeiter des Rotkreuzladens noch einmal checken, ob die Geräte sicher sind. Mitarbeiter werden im Übrigen auch noch gesucht: Wer sich ein paar Stunden ehrenamtliches Engagement im Rotkreuzladen vorstellen kann, ist herzlich willkommen. Alle drei Rotkreuzläden (Gabelsberger Straße, Bergl/Berliner Platz und Obere Straße 2) haben jeweils Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.