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SCHWEINFURT
Neuer Markt vor der Wohnscheibe
Der neue Einkaufsmarkt vor der Wohnscheibe am Bergl wird den kompletten Bereich an der Ecke Oskar-von-Miller-/Hermann-Barthel-Straße inklusive des gelben Gebäudes einnehmen, das wie die alte Norma abgerissen wird.
Foto: Hannes Helferich | Der neue Einkaufsmarkt vor der Wohnscheibe am Bergl wird den kompletten Bereich an der Ecke Oskar-von-Miller-/Hermann-Barthel-Straße inklusive des gelben Gebäudes einnehmen, das wie die alte Norma abgerissen wird.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:58 Uhr

Der Lebensmittelmarkt vor der Wohnscheibe am Bergl wird durch einen neuen, doppelt so großen Markt des gleichen Discounters ersetzt. Der Bau- und Umweltausschuss des Stadtrates gab dem Bauantrag der Gewerbepark 208 (Norma) am Donnerstag einstimmig seinen Segen, obwohl das Projekt erhebliche Folgen hat: Das Gebäude entlang der Hermann-Barthel-Straße, das unter anderem die „Kinderscheibe“ der Stadt beherbergt, wird ebenfalls abgerissen, um Platz für den Neubau zu schaffen. Die Stadt muss einen neuen Standort suchen. Es fallen dem Neubau alle sechs Bäume im Umfeld zum Opfer. Und drittens: der heutige Fußweg zwischen Norma (alt) und Scheibe fällt weg.

Die neue Norma wird die komplette Fläche an der Ecke Oskar-von-Miller- und Hermann-Barthel-Straße füllen. Neben dem Lebensmittelmarkt mit künftig 778 statt bisher 360 Quadratmetern Verkaufsfläche wird es eine Bäckerei (166 qm) und ein angegliedertes Café (53 qm) geben. Die Parkplätze befinden sich künftig großteils entlang der Hermann-Barthel-Straße. Der Neubau ist einer der bekannten Discounter-Flachbauten. Wegen der Platzverhältnisse können nur 27 der nötigen 28 Stellplätze nachgewiesen werden. Die Bauherrin muss einen Stellplatz ebenso ablösen wie sie für die Bäume einen Ausgleich zu zahlen hat.

Kein Platz mehr für Bäume

Die Stadt kommt, um die Nahversorgung zu sichern, dem Bauherrn vielfach entgegen. Zum einen muss der öffentliche Fußweg zwischen den beiden Altgebäuden aufgegeben werden. Wegen der Topografie nicht unproblematisch, wie Bauverwaltungsamtsleiter Werner Duske anmerkte. Die Stadt verkauft diese 155 Quadratmeter, wird als „behindertengerechten“ Ersatz den Weg in Richtung Heizwerk verbreitern. Sie verzichtet auch auf die Möglichkeit, dass Bäume auf dem neuen Parkplatz nachgewiesen werden.

Die Baustadträte begrüßten angesichts des derzeit wenig ansehnlichen und wohl auch zu kleinen Marktes die Neubaupläne. Die Zukunft der Kinderscheibe, vor allem aber der Wegfall der Bäume sorgten dennoch für eine rege Debatte.

Laut Ordnungsreferent Jan von Lackum läuft der Mietvertrag für die Räume des beliebten Kindertreffs „Die Scheibe“ im baldigen Abrisshaus noch eine Weile. Die Stadt sei natürlich bereit, früher rauszugehen, werde den Mietvertrag aber logischerweise erst beenden, „wenn wir Ersatz gefunden haben“. Gesucht werde schon geraume Zeit. Mit dem Beschluss pro Neubau werde die Suche intensiviert, sagte von Lackum.

Für den Erhalt wenigstens einiger Bäume oder Neupflanzungen vor Ort als Auflage an den Bauherrn setzten sich Reginhard von Hirschhausen (Grüne), Herbert Wiener, Thomas End (beide SPD) und Ulrike Schneider (SWL) ein.

Als Werner Duske (Bauverwaltung) und Referent von Lackum aber deutlich gemacht hatten, dass es schlichtweg am Platz für Ersatzpflanzungen fehlt und die heutigen Baumstandorte sich allesamt im Neubaubereich befinden, kapitulierten die Baumschützer. Das aus dem gleichen Grund, aus dem die Stadt so „viele Zugeständnisse gemacht hat“ (von Lackum): Die Nahversorgung dort zu erhalten und kein zweites Oberndorf zu bekommen. Scheider (SWL) wies ausdrücklich darauf hin, dass Norma für die sechs Bäume nur deshalb einen Ausgleich zahlen müsse, weil es noch eine Baumschutzverordnung gebe.

Thema Baumschutzverordnung

Jürgen Royek (CSU) stellte das in Frage. Seine Behauptung, dass man eine Ablöse auch ohne Baumschutzverordnung festlegen könne, nannte Baujurist von Lackum aber falsch.

Der Ausschuss erfuhr zu diesem Thema außerdem, dass die von Norma für den Wegfall der sechs Bäume zu zahlende Summe in einem „Ausgleichsfonds“ wandert. Die Gelder daraus werden zweckgebunden für Neupflanzungen verwendet. Einen Standort bestimmen könne der Stadtrat aber nicht.

Für den Kindertreff Die Scheibe muss die Stadt einen neuen Standort suchen. Der öffentliche Fußweg rechts und viel Grün verschwindet wegen des Norma-Neubaus komplett.
Foto: Hannes Helferich | Für den Kindertreff Die Scheibe muss die Stadt einen neuen Standort suchen. Der öffentliche Fußweg rechts und viel Grün verschwindet wegen des Norma-Neubaus komplett.
 
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