
Zum Pfarrgartenfest am Sonntag, 3. Juli, erscheint die neue, reich bebilderte Auflage des Kirchenführers für die Kirche St. Laurentius in Waldsachsen. Daniela Harbeck-Barthel hat ihn inhaltlich völlig überarbeitet, ihr Bruder Albrecht Barthel hat das Lektorat übernommen und ihr Schwager Lutz-Olaf Walter zeichnet für Satz und Layout verantwortlich. Harbeck-Barthel hat nicht nur die jüngsten Erkenntnisse zur Kirchen- und Ortsgeschichte einfließen lassen, sondern auch eine neue Konzeption des Führers erarbeitet.
Seit der 900-Jahr-Feier ihres Heimatortes Waldsachsen im Jahr 2003, beschäftigt sich die studierte Historikerin mit dessen geschichtlicher Entwicklung. Der damals von ihr herausgegebene Kirchenführer ist schon seit Jahren vergriffen. 2013 brachte Harbeck-Barthel, die als Museologin im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg arbeitet, die Ortschronik von Waldsachsen heraus.
Kirchen- und Dorfgeschichte sind eng verwoben
So flossen in den neuen Kirchenführer viele Informationen ein, die sich bei ihren Recherchen zur Ortsgeschichte ergaben, "denn in einem so kleinen Dorf sind Kirchen- und Dorfgeschichte eng verwoben", so Bartehl. Erst 2006 wurde die aus Lindenholz geschnitzte Madonnenfigur auf dem linken Seitenaltar als eines der besten Erzeugnisse mittelalterlicher Bildhauerkunst in Franken klassifiziert. Seitdem ist sie bei Sonderausstellungen im Museum am Dom in Würzburg zu bewundern.
"Im Kirchenführer werden die Leser wie bei einem Rundgang als Besucher auf persönlicher Ebene ganz direkt angesprochen und auf Hingucker hingewiesen, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht, und sogar zum Mitmachen aufgefordert", verspicht die Autorin. Interaktion und Partizipation sind für sie Schlüsselwörter, um die Kirche erlebbar zu mache: "Wer weiß, sieht mehr", betont sie.
Das ursprüngliche Doppelpatrozinium wurde im 16. Jahrhundert aufgegeben
Interessant ist, dass das urspüngliche Doppelpatrozinium der Waldsachsener Pfarrkirche mit Gottesmutter und Laurentius im 16. Jahrhundert zugunsten des Heiligen mit dem Rost, auf dem er das Martyrium erlitten haben soll, aufgegeben wurde. Dieser Diakon des frühen Christentums wurde im Mittelalter von einigen deutschen Königen verehrt, darunter Heinrich II., der Gründer des Bistums Bamberg. Harbeck-Barthels jüngsten Forschungen, warum ausgerechnet in Franken so viele Kirchen diesem Heiligen anvertraut wurden, fließen in die Neuauflage mit ein.
Oft finden sich auch Informationen, die über einen Kirchenführer hinausweisen. So wird zum Beispiel das Wappen der Gemeinde Schonungen erklärt, das eine schwarze Henne ziert. Es geht der Autorin jedoch nicht nur darum, Wissen rund um Dorf, Kirche und Gemeinde zu vermitteln. Man spürt beim Lesen des Kirchenführers die Verbundenheit zu ihrer Heimatkirche. "St. Laurentius mit seiner geschlossenen barocken Ausstattung ist für mich ein besonderer spiritueller Ort", betont sie. Und diese Erfahrung wünscht sie allen Kirchenbesuchern.
"Grüß Gott in Waldsachsen: Die katholische Pfarrkirche St. Laurentius und ihre Geschichte – ein Rundgang", herausgegeben vom Pfarrgemeinderat Waldsachsen, Juli 2022, ist für 2,50 Euro erhältlich nach den Führungen beim Pfarrgartenfest und in der Auslage der Kirche.