Das eigentliche Aufreger-Thema im Ort wurde ganz zum Schluss angefragt bei der Bürgerversammlung im Sportheim. Obereuerheim sieht sich besonders durch das gemeindeübergreifende Vorranggebiet "WK19" betroffen, wo neue Windräder in die Höhe wachsen könnten in rund 800 Meter Abstand zur Wohnbebauung. Dort, am östlichen Ortsrand, befindet sich das Baugebiet "Sandweg II". Einer der Hauptkritikpunkte am Windkraftprojekt ist denn auch die Einschränkung bei künftigen Erweiterungen.
Wolfgang Roth geht seitens der örtlichen Bürgerinitiative von 812 Meter Abstand aus, falls die Räder an die Grenze des Vorranggebiets gestellt werden: "Schon jetzt ist keine Ausdehnung mehr möglich." Auch Bürgermeister Jens Machnow sieht das Gebiet kritisch. Im Mai soll es ein Treffen der Beteiligten und Betroffenen geben. Auf Thereser Gemarkung werde definitiv gebaut, so Machnow. Er stehe in engem Austausch mit Nachbargemeinden und Bürgerinitiative. Der Rathauschef appellierte an Grundstückeigentümer, zunächst keine Flächen zu verkaufen.
Finanzieller Nutzen möglich?
Der Wunsch von Bürgerseite, dass man zumindest einen finanziellen Nutzen haben wolle, wenn die neuen Großwindräder rotieren, war tags zuvor bereits in Grettstadt zu hören gewesen. Roth würde eine Aufstellung hinter Anhöhe und Wald bevorzugen. Bei Standorten komplett nördlich der Autobahn habe der Planungsverband nicht mit sich reden lassen. "Bislang hat noch kein Betreiber sein Recht auf ein Vorranggebiet durchgeklagt", sagte der Sprecher der lokalen Standort-Skeptiker (die sich nach eigener Aussage nicht als Windkraftgegner sehen). Im Sportheim wurden Gedankenspiele laut, einem etwaigen Projektanten die Windrad-Anlieferung über eigene Flächen zu verbieten, was neben den juristischen auch noch praktische Fragen aufwerfen würde. "Wir sind nicht an dem Punkt, wo wir sagen, wir sind Windkraft-Kleber", sagte Roth.
Es gab noch andere Themen beim Bürgertreff, bei dem rund 60 von 896 Obereuerheimern und Obereuerheimerinnen anwesend waren. Josef Köhler wies auf mögliche Alternativflächen am Baugebiet Sandweg II hin. Warum man dort nun Stichstraßen statt einer Ringstraße baue? Er nehme es auf, meinte der Rathauschef, Bebauungs- und Flächennutzungsplan seien allerdings schon erstellt. Gefragt wurde zudem nach dem Glasfaserausbau. Das Problem ist auch in Obereuerheim die (meist fehlende) Eigenwirtschaftlichkeit. Die Gemeinde sei einem Förderprogramm zur Schließung "grauer Flecken" bei der Versorgung beigetreten, sagte Machnow. Selbst wenn es einen Anbieter gebe, hätte er drei Jahre Zeit bei der Umsetzung.
Hinweisschilder und Wegesanierung
Gewünscht wurden Hinweisschilder auf "versteckte" Adressen. Robert Orth mahnte Straßen- und Platzreinigung an. Josef Bayer monierte langzeitgelagerte Ziegel auf Gemeindegrund in der Nachbarschaft. Auch Wegesanierung stand auf der Wunschliste, etwa rund um die Baustellen des Neubaugebiets. Eine Frage zielte auf den Erwerb unbewohnter Häuser. Enteignen könne man die Besitzer nicht, stellte Machnow fest. Die Gemeinde habe aber ein Leerstandsmanagement. Bei der Kiste am Spielplatz braucht es mehr Inhalt. Zur Auffüllung sind Spielzeugspenden willkommen.