"Dieses Haus soll ein Ort der Begegnung und der Freude sein", sagte Pfarrer Günter Höfler am Samstag in Michelau. Die neue Vollburghalle und ihre Nutzerinnen und Nutzer stellte der Geistliche mit seinem Segen unter den Schutz Gottes. Ganz Michelau könne stolz auf das Geleistete sein. Die Verantwortlichen der Gemeinde, des Baus und mehrere Ehrengäste feierten bei strahlendem Sonnenschein gemeinsam mit der Bevölkerung die offizielle Einweihung der schmucken Veranstaltungshalle.
Eigenleistung im sechsstelligen Bereich
Die Gesamtkosten für die Halle beliefen sich auf 930.000 Euro. Die Fördermittel vom Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken (ALE) im Rahmen der Dorferneuerung lagen bei 315.000 Euro. Weil auch die Eigenleistung der Michelauer Bürgerinnen und Bürger einen sechsstelligen Bereich einnahmen, musste die Gemeinde keine Schulden machen.
"Eine Mehrzweckhalle sollte es sein, die schon Ende der 1980er Jahre im Zuge des Rathausbaus entstehen sollte", blickte Bürgermeister Michael Wolf auf die Ursprünge der Planungen zurück. Schon damals sei das Problem bekannt gewesen, dass es keinen größeren Raum für Veranstaltungen der Gemeinde und der Vereine gab. Bei der Planung des neuen Rathauses wurde eine Mehrzweckhalle angehängt. Den Plan beschloss der Gemeinderat 1986 einstimmig. Zeitgleich wurde damals der neue Bauhof gebaut. "Unser Rathaus wurde im Jahre 1990 fertiggestellt, allerdings ohne den Bau der Mehrzweckhalle", erklärte Wolf.
Immer wieder Pläne gefasst, aber nicht umgesetzt
Sicherlich sei es damals die finanzielle Situation gewesen, die den Bau der Mehrzweckhalle auf Eis legte. Immer wieder kam die Diskussion auf, ob nun der richtige Zeitpunkt sei, den schon genehmigten Plan umzusetzen. Wolf zitierte aus einem Protokoll: "Dann langen wir halt mal alle zusammen, machen alles selbst und in einem halben Jahr steht die Halle." Zwischenzeitlich wurden immer wieder Planentwürfe angefertigt, aber nicht umgesetzt. Als dann bekannt wurde, dass das Schulhaus nicht mehr für schulische Zwecke genutzt wird und wieder der Gemeinde zur freien Verfügung steht, stimmte der Gemeinderat gegen die Angliederung der Mehrzweckhalle an das Rathaus.
Das Projekt "Veranstaltungshalle" kam in die Dorferneuerung. 2018 fasste der Gemeinderat den Beschluss zum Bau der Veranstaltungshalle. Noch unter der Regie des damaligen Bürgermeisters Siegfried Ständecke begannen die Planungen der Architekten Rudloff, Wild & Partner (RWP). Deren Geschäftsführer Rüdiger Erhard attestierte der Gemeinde und dem Landratsamt Schweinfurt eine konstruktive Zusammenarbeit. Der Planer erläuterte die Details zum Rohbau und zum aufwendigen Schallschutz bis zur Fertigstellung, die sich durch die Corona-Pandemie verzögerte. Die behördliche Endabnahme fand im September 2020 statt.
Gremium für die Vollburghallle gegründet
Worte des Dankes richtete das Gemeindeoberhaupt an den örtlichen Bauleiter Otmar Raab, die Mitarbeitenden des Bauhofs und die vielen Michelauerinnen und Michelauer, die tatkräftig mit anpackten. Nach der Fertigstellung der Vollburghalle, deren Name die Bevölkerung einhellig auswählte, wurde ein Hallen-Gremium mit Johannes Heinrich, Otmar Raab, Michael Sauer, Rebekka Pfister und Daniel Kaiser gegründet. Sonja Pfriem und Michael Ständecke unterstützen das Gremium.
Ex-Bürgermeister Ständecke blickte zuversichtlich nach vorne: "Die Halle hat das Potential, dem Gemeindeleben nach diesen zwei lähmenden Corona-Jahren wieder den alten Schwung zu verleihen." Besonders freue es ihn, dass die Vollburghalle ohne Verschuldung der Obhut der nachfolgenden Generation überlassen werden kann. Glückwünsche dafür, dass die Halle in Zukunft ein Treffpunkt für alle sein wird, überbrachten Innenstaatssekretär a.D. Gerhard Eck, Landrat Florian Töpper und Hubert Schrauth vom ALE. Musikalisch umrahmt wurde die Einweihungsfeier von der Heimatkapelle Michelau unter der Leitung von Madeleine Wolf.