Die Sennfelder Entwicklungshilfeorganisation Indio-Hilfe-Peru hat sich entschlossen mit weiteren Partnern neben ihren langjährigen Kooperationspartnern wie dem Bevölkerungsfond der Vereinten Nationen (UNFPA), der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland (GTZ) und der mexikanischen Hilfsorganisation Hidalguensos con el Mundo in Hidalgo zusammenzuarbeiten. „Wir kooperieren inzwischen auch mit der Würzburger Gruppe Copal und der Würzburger Ärztin Dr. Simone Kann vom Misssionsärztlichem Institut in Würzburg“, erklärt der Vorsitzende der Indio-Hilfe-Peru, Sennfelds Altbürgermeister Emil Heinemann.
Heinemann sieht diese weitere freundschaftliche Vernetzung als wichtig für kommende Hilfsprojekte unter anderem in Mexiko und Kolumbien an. Unter anderem geht es um Bau und Betrieb eines Gesundheitszentrums in der Gebirgsgemeinde Pahactia in der Sierra Madre Oriental (Kolumbien). Spendengelder aus Sennfeld und von den neuen Partnern aus Würzburg ermöglichen die Einrichtung eines kompletten medizinischen Labors. Dazu zählen, so Heinemann, der Kauf zahlreicher medizinischer Instrumente, Zubehör, Verbrauchsmaterialien und Chemikalien, mit denen die Diagnostik der gefährlichen Chagas-Erkrankung vorangetrieben wird. Außerdem wurde drei kolumbianischen Mitarbeitern die notwendige Aus- und Weiterbildung finanziert.
Fieber, Luftnot, Bauchschmerzen
Die Auswirkungen von Chagas sind verheerend. Die parasitäre Infektionskrankheit wird vorwiegend durch den Biss von Raubwanzen übertragen und ist hauptsächlich in Mittel- und Südamerika verbreitet. Man bekommt Fieber, Luftnot und Bauchschmerzen. Bei chronischem Verlauf sind Herz oder Verdauungstrakt betroffen, Komplikationen können lebensbedrohlich sein.
Heinemann findet, dass beim schier endlosen Kampf um etwas mehr Gerechtigkeit auf der Welt erkannt werden müsse, dass dem Reichtum einer kleinen Oberschicht in Lateinamerika eine enorme Bevölkerungsarmut gegenüber steht, was wiederum soziale Konflikte schürt. In Ecuador leiden beispielsweise rund ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren an chronischer Mangelernährung.
Nur wenige können Angebote einer frühkindlichen Förderung besuchen und jedes dritte Kind war schon einmal von Gewalt betroffen. In Bolivien ist laut Heinemann Armut vor allem unter den jungen Menschen ein zentrales Problem.
Von den weltweit 15 Ländern mit der höchsten sozialen Ungleichheit liegen allein zehn in Lateinamerika und der Karibik. „Dazu kommt zu allem Überfluss noch, dass große, oft ausländische Konzerne den Bauern ihr Land rauben oder ihnen buchstäblich das Wasser abgraben, um an die Rohstoffe zu kommen“, hebt Heinemann hervor. Über 240 Millionen Menschen in Latenamerika gelten laut den Veröffentlichungen der UN als arm, davon rund 71 Millionen Menschen als extrem arm.
Indio-Hilfe-Peru seit 1984 aktiv
Die Sennfelder Indio-Hilfe-Peru arbeitet seit 1984 immer wieder mit unterschiedlichen Kooperationspartnern in Entwicklungshilfeprojekten zusammen – von Peru, Bolivien, Kuba über Mexiko, Guatemala bis Paraguay. Korruption, Drogenhandel und Kriminalität erschweren die Arbeit, brachte die Sennfelder aber bislang nicht davon ab, zu helfen, „Es geht uns um die Menschen an der Basis, denen unsere Unterstützung gilt, und die meist aus eigener Kraft ihre Probleme nicht lösen können“, sagt Emil Heinemann.