Das Klagen, dass es in Schweinfurt viel zu wenig Bauland für Privatleute gibt, ist seit Jahrzehnten das Gleiche. Bei der Gebietsreform in den 1970er-Jahren hat die Stadt im Gegensatz zu den Stadtrandgemeinden keine neuen Flächen bekommen, nun ist man an natürliche Grenzen gestoßen, was nicht nur Privatleute betrifft, sondern auch Industrie- und Gewerbeansiedlungen. Es gibt kaum noch freie Flächen auf städtischem Gebiet.
Gebaut wird im Moment auf der Eselshöhe West II und an der Alaskastraße ganz im Norden der ehemalige US-Siedlung Yorktown Village zwischen Hainigweg und Heeresstraße (Höhe Kleinflürleinsweg). Auch hier sind die Grundstücke längst vergeben. Erste Mehrfamilienhäuser entstehen in dem neuen Stadtteil Bellevue.
FDP-Stadtrat Georg Wiederer hält dies für einen nicht hinnehmbaren Missstand und hat deswegen einen Antrag an die Verwaltung gestellt mit konkreten Vorschlägen, was man besser machen könnte. "Wir müssen uns klar machen, dass Zukunft nicht einfach Stadt findet", nimmt Wiederer Bezug auf den Slogan der Stadt. "Sie muss gestaltet werden, durch Initiativen des Stadtrats und durch eine umsetzungsorientierte Verwaltung."
Mehr Familien sind für die zukünftige Entwicklung der Stadt wichtig
Wiederer hält die Bereitstellung von Bauflächen für Einfamilienhäuser für eine ebenso wichtige städtische Aufgabe wie die Versorgung mit allgemeinem Wohnungsbau, wofür in Schweinfurt die Wohnungsbaugesellschaft SWG zuständig ist. Wiederer verweist darauf, dass es wichtig für die Zukunft der Stadtgesellschaft sei, junge, gut verdienende Familien in Schweinfurt zu binden. Die Stadtrandgemeinden täten sehr viel dafür, Bauland zur Verfügung zu stellen, während in der Stadt Mangel herrsche.
Konkret beantragt der FDP-Rat, dass die Liegenschaftsverwaltung regelmäßig berichten solle, wo es im Stadtgebiet Angebote für baureife Einfamilienhaus-Grundstücke gibt. Außerdem möchte Wiederer Auskunft darüber, wie sich der Bebauungsplan für das Kessler Field entwickelt. Dieser sei 2017 aufgestellt worden, schon nächstes Jahr sollte es möglich sein, dort zu bauen. Ob dies so ist, ist im Moment unklar, jedenfalls war dieser Bebauungsplan schon seit Monaten kein Thema mehr in Stadtratssitzungen.
Wiederer fordert Planungen für die Pfannäcker als neues Baugebiet
Außerdem fordert Wiederer, neben dem nur 60 Bauplätze umfassenden Kessler Field die "Vorbereitungen für das nächste Baugebiet, die Pfannäcker, zügig in die Wege zu leiten." Zum einen könne dieses Gebiet in der Gartenstadt sehr gut an das Baugebiet Yorktown angebunden werden, darüber hinaus habe die Stadt an den Pfannäckern bereits sehr viele Grundstücke im eigenen Besitz, so Wiederer, was eine Erschließung erleichtere.
Als letzten Punkt verweist Wiederer darauf, dass es sich "strategisch gebietet, dass die Stadt den Grunderwerb an der Mönchskutte, dem letzten großen Baugebiet innerhalb der Stadt, vorantreibt." In diesem Zusammenhang sollte auch das Thema Anbindung der Heeresstraße mit den Nachbargemeinden besprochen werden. Damit würde man in Dittelbrunn und Üchtelhausen offene Türen einrennen, dort gibt es großes Interesse an einer Öffnung der Heeresstraße für den Verkehr.
Eine Schande für den Stadtrat, dass es Jahrzehnte dauert ("seit Jahrzehnten das Gleiche") bis ein Stadtrat seine Stimmer erhebt und endlich die Sache ganz klar anspicht.