Die Brücke der Autobahn 7 bei Schraudenbach, gut zwei Kilometer südlich des Kreuzes Schweinfurt/Werneck, wird mit großer Wahrscheinlichkeit neu gebaut. Ein entsprechendes Planfeststellungsverfahren hat die Regierung von Unterfranken auf Antrag der Autobahndirektion Nordbayern eingeleitet.
Jens Ehmke, Leiter der zuständigen Würzburger Dienststelle der Autobahnverwaltung, geht von einem Baubeginn im Herbst 2015 aus – sofern das Verfahren, bei dem alle Betroffenen die Unterlagen einsehen und Einwendungen erheben können, zügig durchgeht. „Wir rechnen mit zwei bis zweieinhalb Jahren Bauzeit“, sagt Ehmke. Ende 2017 soll die Brücke also fertig sein.
Die neue Brücke soll an der gleichen Stelle wie die alte, vierspurige Schraudenbach-Talbrücke stehen. Bei dem Bauwerk aus dem Jahr 1965, das über die Kreisstraße 12 zwischen Schraudenbach und Zeuzleben verläuft, waren bei der letzten Bauwerksprüfung im Jahr 2009 zahlreiche Schäden festgestellt worden. Die Konstruktion erhielt die Note 3,5: „ungenügend“. Laut Ehmke haben die Jahre, der Verkehr und das Streusalz an dem Betonbau genagt.
Die neue Brücke soll sechs Spuren plus Standstreifen bekommen, also drei in Richtung Würzburg und drei in Richtung Fulda. Aus 29 Metern Breite werden 36,10. Damit will man einem sechsstreifigen Ausbau der A 7 zwischen den Kreuzen Werneck und Biebelried vorgreifen. Dieser Ausbau sei im gültigen Verkehrswegeplan als „weiterer Bedarf“ enthalten, schreibt die Regierung von Unterfranken in einer Pressemitteilung zum Planfeststellungsverfahren. Der Verkehrswegeplan der Bundesregierung regelt, wo und wie dringend in die Infrastruktur investiert werden soll.
Neben dem Brücken-Neubau ist zudem ein neues Regenrückhaltebecken eingeplant. Die Fahrbahn der A 7 muss sich vor den beiden Brückenenden von zwei auf drei Spuren verbreitern. Weil während der Bauzeit bei Schraudenbach die Autobahn nicht einfach dicht gemacht werden kann, wird die Brücke in zwei Teilen abgerissen und neu aufgebaut. Dabei kommt den Planern die aktuelle Bauweise entgegen. Im Prinzip besteht die Schraudenbach-Talbrücke aus zwei einzelnen Brücken, die direkt nebeneinander stehen, eine für jede Fahrtrichtung. Die Autobahndirektion will erst eine Brückenhälfte abreißen und neu bauen, während der Verkehr auf der zweiten Brücke in beiden Richtungen weiter fließt.
Dass Autos und Lkw durch die Brückenbaustelle „fließen“, ist zu hoffen. „Es wird Behinderungen geben“, da ist sich Dienststellenleiter Ehmke sicher. Man wolle auf der Breite von aktuell zwei Spuren und dem Standstreifen zwei Fahrstreifen pro Richtung unterbringen. „Die Spuren sind dann natürlich sehr schmal. Da wird von den Fahrern schon einiges an Konzentration verlangt.“ Allgemein gelte, dass es in Baustellen häufiger zu Unfällen kommt.
Die Kosten für die neue Brücke sind auf 17,7 Millionen Euro taxiert und werden vom Bund getragen. Optisch ist ein schnörkelloser Zweckbau geplant, wie er jetzt schon steht.
Doch zunächst muss das Projekt das Planfeststellungsverfahren durchlaufen, danach folgen die Ausschreibungen und schließlich der Baubeginn. Im Planfeststellungsverfahren werden die Unterlagen ab Mitte/Ende März im Markt Werneck ausgelegt, weil die Brücke auf dem Gebiet der Gemeinde liegt. Außerdem können die Papiere in der angrenzenden Stadt Arnstein (Lkr. Main-Spessart) eingesehen werden, weil während der Bauzeit auch Wege der Stadt Arnstein belastet würden.
Wann und wo genau die Unterlagen ausliegen und wie man Einwendungen erheben kann, wird „durch ortsübliche Bekanntmachung (zum Beispiel Aushang oder im gemeindlichen Amtsblatt) des Marktes Werneck und der Stadt Arnstein rechtzeitig gesondert mitgeteilt“, so die Regierung von Unterfranken. Außerdem wird die Behörde mit den Gemeinden, den Fachbehörden und „sonstigen Trägern öffentlicher Belange“ über die neue Brücke sprechen.