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HAMBACH
Nelson Müller: Der Sternekoch ist ein Hambacher
Zwei, die sich verstehen: Nelson Müller (links) und Ansgar Zänglein am Grill.
Foto: Hannes Helferich | Zwei, die sich verstehen: Nelson Müller (links) und Ansgar Zänglein am Grill.
Von unserem Redaktionsmitglied Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:30 Uhr

Das hat schon was, wenn der Wirt der „Goldenen Flasche“ in Hambach den Fernseh- und Sternekoch Nelson Müller auffordert, noch einige Fleischstücke mehr vorzubereiten. „Wir sind hier in Franken, da müssen die Teller voll sein“, sagt Ansgar Zänglein in seiner Küche zum berühmten Kollegen. Aber: Nelson beherzigt die „Ermutigung“, weil er die Menschen aus diesem Teil Frankens und auch Ansgar sehr gut kennt. Sie sind Cousins und „ich hatte in Hambach immer eine hervorragende Zeit“, sagt Nelson Müller. Gekommen ist der 34-Jährige am Sonntag zum Gourmet-Grillen im Biergarten der Goldenen Flasche, der natürlich „ausverkauft“ war.

Nelson ist in Ghana geboren. Mit vier Jahren kam er mit seinen Eltern nach Deutschland. Bald wechselte er in eine Pflegefamilie: Frauke und Elmar Müller aus Hambach. Elmar Müller ist der Bruder von Ansgar Zängleins Mutter Reinhilde, die „Hilde“. Nelson Nutakor nannte er sich nie, ab dem 7. Lebensjahr war er nur Nelson Müller, berichtet Adoptivvater Elmar Müller. Der 77-Jährige lebt heute mit seiner Frau (70) in Meldorf an der Nordsee.

Die Familie anlässlich der Gourmet-Veranstaltung sehen – klar, dass die Müllers deshalb in die Heimat kommen. Übrigens: Erst im Februar 2013 wurde Nelson von seinen Pflegeeltern adoptiert. Den Nachnamen Müller trägt der Sternekoch jetzt also „von Amts wegen“.

In der Küche ist am Sonntag um 16 Uhr alles weitgehend vorbereitet, der Grill wird erst gegen 17 Uhr angeschürt, Zeit für die Medien. Nelson lässt dem Hausherrn den Vortritt. Ansgar Zänglein erinnert an ein Praktikum von Nelson und die vorherigen Aufforderung von Elmar Müller: „Pack den mal richtig hart an.“ 19 Jahre war Nelson da alt.

Das Praktikum sollte die Weichen stellen. Nelson berichtet, dass er schon angepackt habe, weil „hängen lassen, das gibt' s nicht“. Aber es sei halt sehr schwer gewesen, „die Schweinehälften auseinanderzunehmen“. Er hat sich also gegen den Beruf als Metzger, aber für den Koch entschieden, „weil ich da auch nicht so früh aufstehen muss“, flachst er. Koch sein heiße auch, filigraner zu arbeiten. Da lacht er noch mal.

Die Stationen sind Edeladressen, „da hatte er Glück“, sagt Elmar Müller. Nach seiner Ausbildung zum Koch unter Holger Bodendorf im Sterne-Restaurant auf Sylt arbeitet er in den Sterne-Restaurants „Résidence“ von Henri Bach in Essen und „Orangerie“ von Lutz Niemann im Maritim-Hotel Timmendorfer Strand. Seit September 2009 ist er Inhaber des Restaurants Schote in Essen, das im November 2011 einen Stern vom Guide Michelin verliehen bekam.

Und Nelson Müller ist zum Fernsehkoch geworden – Lanz kocht!, Die Küchenschlacht. Seine Beliebtheit hat viel mit seiner Bodenständigkeit und Bescheidenheit zu tun. Nelson Müller lässt sich auch in Hambach von jedem und jeder fotografieren, hört zu, antwortet immer freundlich und lacht dabei.

Frauke und Elmar Müller haben Hambach mit ihrem Pflegekind Nelson im Gepäck bald verlassen. Der Adoptivvater, als Diplom-Ingenieur 40 Jahre bei SKF beschäftigt, war nach Stuttgart versetzt worden. Nelson kehrte also nur in den Ferien zurück nach Hambach, das aber regelmäßig. Die Mischung aus Bauernhaus, Metzgerei und Dorfgaststätte habe ihn fasziniert. Er wollte deshalb Bauer, Metzger oder Koch werden. Er glaubt, die richtige Wahl getroffen zu haben.

Der Termin an der Seite seines gerade mächtig gelobten Cousins Ansgar Zänglein sei deshalb „auch nichts Geschäftliches, sondern was ganz anderes“, sagt er.

Er fühlt sich hier wohl, weil „das hier meine Familie ist“. Die Eltern, Hambach, auch Ansgar Zänglein, „das hat mich geprägt“. Dann trifft er Ralf Hofmann. Der SPD-Bundestagskandidat ist der Groß-Cousin von Ansgar. Ein gemeinsames Foto, drei Cousins am Grill.

Nelson Müller präsentiert sein aktuelles Kochbuch, in dem auch ein bisschen Hambach vorkommt. Das Käsekuchenrezept von „Tante Hilde“ ist drin, „so schließt sich der Kreis“, sagt er.

Body und Soul ist der Untertitel des Kochbuchs, so auch ist das Gourmet-Grillen überschrieben. Body und Soul nennt er den „roten Faden“ seines Lebens. Er liebt Soulmusik und er kocht gerne – und das, wie wir wissen, sehr gut. „Body und Soul, Körper und Seele, das spiegelt sich in vielen Dingen wider“, sagt er.

Mit dabei ist seine Band, Nelson kündigt an, sich nach dem Grillen im Hof das Mikrofon zu schnappen und zu singen. Koch, Soulsänger „mit Wurzeln in Hambach“. Der Trubel, der am Sonntag in der Hauptstraße herrschte, ist hiermit erklärt.

Nelson bim Vorbereiten in der Küche der Goldenen Flasche
| Nelson bim Vorbereiten in der Küche der Goldenen Flasche
Wiedersehen in Hambach: Nelson und seine Adoptiveltern Frauke und Elmar Müller beim Signieren seines Kochbuchs.
| Wiedersehen in Hambach: Nelson und seine Adoptiveltern Frauke und Elmar Müller beim Signieren seines Kochbuchs.
 
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