Projekt "Expeditionsmaler" nennt der 1964 Geborene - nicht ohne Augenzwinkern - seine Reise, die er 2001 mit dem Forschungseisbrecher "Polarstern" in das europäische Nordmeer unternommen hat. Das Thema Landschaft fasziniert ihn schon lange. Zwei Vorbilder nennt er: Caspar David Friedrich und Werner Knaupp, sein Lehrer an der Akademie in Nürnberg. Beide lieben Reisen in unberührte Landschaften. Rießbeck unternimmt Expeditionen nach Island, Grönland, Norwegen, Lappland. Und schließlich das Polarmeer. In seinem Tagebuch beschreibt er, wie lange es dauert, bis er allmählich etwas von diesem Meer begreift. Grau-geschichtete Nebelbänke ziehen langsam vorbei, die Wolken sind in zartestes grau-violett-grün gehüllt, Eisberge tauchen aus der "Nebel-Sonnen-Mystik" auf. Und das malt er dann, auf den ersten Blick ganz gegenständlich. Und erst auf den zweiten Blick fällt auf: Rießbeck übersteigert, seine Landschaft ist keine reale, sondern eine künstliche, fast surrealistische.
Im Katalog, wie auch bei der Ausstellung in Schweinfurt tauchen zwischen den Gemälden eigenwillige Zeichnungen auf, die an Comics erinnern: eine Serie von Schneemännern in den ungewöhnlichsten Situationen: traurig ein Herz aus Eis betrachtend, sich im Eismeer spiegelnd, darin schwimmend. Nicola Borger-Keweloh schreibt dazu: "Hier greift er eine eigene Bildfindung aus den 90er Jahren auf. Er projektiert also eine vorgedachte Figur in eine Landschaftskulisse, die auch schon eine teilweise vorgedachte ist."
Gerhard Rießbeck: "Einundvierzig
Tage in der Grönlandsee", Sparkassen-
galerie. Eröffnung 30. März, 19 Uhr,
bis 21. Mai