
"Warum können wir nicht auch in der 6.Klasse chemische Experimente mit dem Bunsenbrenner machen, oder wieder Einzeller oder Anderes mikroskopieren?"
Diese Fragen kommen jedes Schuljahr erneut in den 5. Klassen auf, nachdem die Schüler/-innen im Natur und Technik-Unterricht eine Wochenstunde praktisch-experimentellen Unterricht hatten. Und diese Fragen sind absolut verständlich, denn der Spaß an den Naturwissenschaften wird durch eigenständiges Experimentieren mehr gefördert, als durch den "normalen Unterricht", auch wenn dort Experimente vorgeführt werden. Die Tatsache, dass am Celtis die 5. Klassen für diese "praktische Unterrichtsstunde" halbiert werden, ist zwar ein großer Vorteil, denn so können auch Versuche durchgeführt werden, die mit der gesamten Klasse problematischer wären, wie zum Beispiel das Erlernen des Umgangs mit den Gasbrennern oder auch die Handhabung der in den vergangenen Jahren neu angeschafften Schülermikroskope. Und natürlich ist die Informatikstunde, die dann neben den Biologiestunden in der 6. Klasse ansteht, auch sehr interessant, trotzdem würde da im chemisch-physikalisch-biologischen Bereich eine kleine Lücke bis zur 7. Klasse entstehen. Um diese zu schließen entschloss man sich am Celtis bereits im Jahr 2013 den Wahlkurs "Junge Forscher" anzubieten, in dem Schüler/-innen, frei vom Lehrplan, und damit auch oftmals nach persönlichen Wünschen, praktisch arbeiten können. Dieser Kurs wurde jahrgangsübergreifend organisiert, womit 6. bis 8. Klässern der Zugang ermöglicht wird. Neben dem Mikroskopieren und ausgewählten chemischen Experimenten ist seit Jahren die Teilnahme am Wettbewerb "Experimente antworten" fester Bestandteil des Kurses. Hierbei müssen die Schüler/-innen die vom Kultusministerium jährlich neu gestellten Aufgaben bearbeiten und protokollieren, das Ganze natürlich mittlerweile digital. Hierzu werden Laptops zur Verfügung gestellt, oder man bucht einen der gut ausgestatteten Computerräume am Celtis, denn der Umgang mit Microsoft-Word oder Excel ist ein ebenso wichtiger und interessanter Aspekt des "praktischen Unterrichts". So wird den Schüler/-innen, quasi nebenbei, auch die ein oder andere "digitale-Alltagskompetenz" beigebracht, auch nach dem neuen "Leitbild des Kultusministeriums - Schule für das Leben". In den vergangenen Stunden widmete man sich dann im Kurs erstmalig dem Bau von Vogelnistkästen. Die Schüler/-innen durften sich ihre Wunschmodelle auf der HP des Naturschutzbunds Deutschland aussuchen, und dann wurde fleißig gewerkelt, wozu der Bioübungsraum in einen Werkraum umfunktioniert wurde, inklusive Akkubohrern, Dreiecksschleifer, Stichsäge. Die Bilder zeigen Schüler/-innen beim Bau dieser Nistkästen – eben "Schule fürs Leben", auch im Sinne der hoffentlich bald in den Kästen schlüpfenden Jungvögel.
Von: Jürgen Fischer (Fachleiter Biologie, Celtis-Gymnasium Schweinfurt)