Nachdem die Staatsregierung einen dritten Nationalpark in Bayern angekündigt hat, den Steigerwald aber als Standort ausdrücklich ausnimmt, läuten bei den Grünen im Landkreis Bamberg die Alarmglocken. Sie fordern vor allem die Landräte der Region auf, sich endlich für einen Nationalpark auf Staatswaldgebiet einzusetzen. „Das ewige Abwarten muss jetzt ein Ende haben“, fordert der Bamberger Kreisrat Andreas Lösche.
Vor allem den Landrat seines Landkreises Bamberg sieht Lösche einer Presseerklärung zufolge in der Pflicht. Schon bei der Aufhebung des Waldnaturschutzgebietes „Der Hohe Buchene Wald im Ebracher Forst“ habe Landrat Johann Kalb vor allem durch Nichtstun geglänzt und so das Erbe seines Vorgängers Günther Denzler beschädigt.
Scharfer Angriff gegen Kalb
„Jetzt muss er endlich aktiv werden, sonst wird seine Amtszeit vor allen Dingen als Zeit der verpassten Chancen in Erinnerung bleiben“, ergänzt Kreisvorsitzender Gerhard Schmid. Dies gelte auch für die Landräte Florian Töpper (Schweinfurt) und Wilhelm Schneider (Haßberge).
Das Gütesiegel Nationalpark würde dem strukturschwachen Steigerwald die dringend benötigten Impulse verleihen, so die Grünen.
Dass die Staatsregierung nun mit dem Steigerwald ausgerechnet das weitaus am besten geeignete zusammenhängende Buchenwaldgebiet ausschließen will, lasten die Grünen vor allen Dingen den Landräten und CSU-Abgeordneten der Region an. „Es kann nicht sein, dass die Zukunft der Region der Stammtischhoheit einiger weniger CSU-Granden geopfert wird und der Steigerwald am Ende mit leeren Händen dasteht“, moniert Andreas Lösche.
Zu Wort gemeldet hat sich auch „Faun“, wie sich die Initiative Waldnaturschutz Integrativ mit Sitz in Seehausen am Staffelsee nennt, die mehr Naturschutz auf der ganzen Waldfläche fordert. Faun hält es für erforderlich, den Waldnaturschutz in Bayern vom Kopf auf die Füße zu stellen. Während der Schlachtenlärm um den Steigerwald und immer neue Nationalparkdebatten die Politik und die Öffentlichkeit in Atem halten würden, führe der Waldnaturschutz in den weiten Kulturwäldern Bayerns ein Schattendasein, wird mitgeteilt.
Mehr Geld für Waldnaturschutz
Faun fordert die bayerische Staatsregierung auf, Finanz- und Personalmittel, die künftig in einen dritten Nationalpark fließen sollen, unverzüglich und in gleicher Höhe für den Waldnaturschutz in Bayerns Kulturwäldern zur Verfügung zu stellen, um die Menschen, die sich für den Naturschutz in Kulturwäldern einsetzen, nicht zu verbittern und zu demotivieren, heißt es in der von Sprecherin Pia Mayer-Gampe unterzeichneten Erklärung.
Auch zur Ablehnung der Klage von Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz gegen die Aufhebung der Verordnung für den geschützten Landschaftsbestandteil „Der Hohe Buchene Wald im Ebracher Forst“ durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof äußert sich „Faun“. Die Initiative teilt die Auffassung, dass die Ausweisung von Anfang an rechtswidrig gewesen sei.
Um den Belangen der Naturschutzverbände entgegenzukommen, sollen die künftigen Erträge aus dem Waldgebiet aber in eine Stiftung für Waldnaturschutz fließen.
Mit den Geldmitteln könnte der Waldnaturschutz auf viel größerer Fläche gefördert werden als dies durch eine Stilllegung des betroffenen Waldes erreicht würde, heißt es. So könnten zum Beispiel die Aus- und Fortbildung und die Beratung der kommunalen und privaten Waldbesitzer in Sachen Naturschutz ausgebaut sowie Forschungs- und Demonstrationsflächen für naturschutz-integrative Waldnutzung geschaffen werden.
Und jetzt dann bitte uns Bürgern erklären, warum das dem Steigerwald nicht zustehen soll.