"Heut is so a schöner Tag": Das musikalische Intro der "Ransbachtaler" passte, auf dem Marktplatz, wo die Eskage nach zwei Jahren Sausepause zum Sturm aufs Rathaus blies, verstärkt durch Antöner und Schwarze 11.
Die Gardemädels reisten mit dem Bus an, bei milden Temperaturen. Den Wettergott hatten die von allen Coronazwängen befreiten Narren und Närrinnen schon mal auf ihrer Seite. OB Sebastian Remelé brachte "Freitag, der 13." weniger Glück: Ihre Tollitäten Andrea und Florian I. ließen sich in ihrer verlängerten Amtszeit nicht mehr bremsen, nach dem Umzug durch die City. In Windeseile eroberten die Anhänger des 66. Prinzenpaars den Rathausschlüssel, unter dem Motto: "Bleibt gesund und ruft Helau – Fasching feiern, aber schlau".
Präsident Florian Dinkel verkündete den Beginn von sechs Wochen Ausnahmezustand. Auf der Rathaustreppe bekam die junge Nr. 1 des Eskage-Dreigestirns fast schon Mitleid mit der Politik: "Was mussten diese Mauern in den letzten zwei Jahren nicht alles über sich ergehen lassen?" Manch heiße Luft sei verpufft, stellte Dinkel fest, in Sachen Landesgartenschau etwa. Aber auch liebgewonnene Restaurants und Geschäfte seien aus der Stadt verschwunden. Rar gemacht habe sich zum Glück auch eine Mikrobe namens Covid-19, die nun durchs Faschingsvirus verdrängt werden soll.
Bei Diplomatie und Verhandlungsgeschick kein Glück
Dann schlug die Stunde der Wahrheit für den Noch-Rathauschef: "Mit Diplomatie und Verhandlungsgeschick hab ich momentan auch kein Glück", gab Remelé zu und kapitulierte. Das Prinzenpaar versüßte dem Oberbürgermeister die Abdankung mit kleinen Geschenken für seine Verwaltungszentrale. Alles "Compliance-gerecht", wie Prinz Florian betonte, sprich richtlinienkonform und regelgetreu, ohne jede Bestechung.
Beim anschließenden Empfang in der Rathausdiele gab es noch einen fränkischen Whisky Marke "Old Owl" für den OB, der das Geschenk im Zeichen der Eule zu schätzen wusste. Er werde es künftig vor jeder Stadtratssitzung testen, kündigte Remelé an, in der richtigen Dosis.
Die erste von vier Eskage-Prunksitzungen startet am 11. Februar im Veranstaltungscenter am Hainig, bevor sich am 21. Februar endlich wieder der Faschingsumzug durch Schweinfurt wälzen wird, nach langer Durststrecke.