Franz Schuberts Sinfonie Nr. 3 D-Dur: Ein Werk voll tänzerischer Motive, spritzig und heiter, überschäumend im ersten Satz, heiter hüpfend im zweiten, mit delikatem, elegant wiegenden Schwung im Menuett und einem wirbelnden, elektrisierenden Finalsatz, so kennt man diese Musik in duftigen Interpretationen wie zum Beispiel eines Carlos Kleiber. Der junge Daniel Barenboim kommt da schon etwas gemächlicher daher, doch Oleg Caetani zeigte im Schweinfurter Theater eine völlig andere Sichtweise.
Zum Abschluss der Konzert- und Theatersaison lieferte er mit der Staatskapelle Weimar eine bodenständige, brave, ja langweilige Version, die jegliche Frische vermissen ließ. Caetani wirkte über weite Strecken eher begleitend als inspiriert führend, wenngleich er von seiner Zeichengebung her alles richtig machte. Das Orchester, von der Besetzung her groß aufgestellt, wirkte teilweise unsicher, geriet zu Beginn der Durchführung des Allegro con brio gar ins Schlingern.
Müde, lustlos, dann Dynamik
Das Allegretto schleppte sich müde dahin, lustlos das mit „Vivace“ überschriebene Menuett. Ansatzweise Tempo ließ Caetani im Finalsatz zu, leider auf Kosten einer transparenten, intonationssauberen und geschlossenen Interpretation. So blieben nach der Pause einige Plätze leer, als es mit Richard Strauss' „Sinfonia domestica“ zur Sache ging.
Hier wartete das Orchester mit starken Farbkontrasten und extremer Dynamik auf. Oleg Caetani, über weite Strecken in die Partitur vertieft, ließ seinen Musikern viel Freiheit, sich aus dem Orchesterapparat heraus selbst zu entwickeln und präzise Einsätze zu platzieren. Das nächtliche Liebesidyll, das Strauss im Adagio der musikalischen Dichtung entfaltet, überzeugte in seiner flächigen Gestaltung, durch Aufblühen von Motiven, in der sanften Darstellung glückseliger Momente.
Vollgepackt mit Urgewalt
Mit äußerlich sehr unterschiedlichem Temperament, interessant zu beobachtenden Körpersprachen handhabten die Musiker ihre Parts, von ausdrucksstarker Einsatzfreude bis zu konzentrierter Ruhe vor dem Notenblatt reichte die Spannweite. Eine ganze Menge an Tönen, an Linien und Schichten sind bei Strauss zu meistern; vollgepackt mit Urgewalt und zahllosen Einfällen ist seine Musik.
Caetani und die Staatskapelle führten zusammen, bewältigten das bombastisch ausladende Werk souverän, entfachten Höllenstürme, entspannten und beruhigten das Geschehen.
Hier wie auch in der Tondichtung „Don Juan“ von Richard Strauss, die den Abend eröffnet hatte, setzte Caetani auf einen entfesselten Schluss, der seine Wirkung nicht verfehlte. Der Applaus, in der ersten Konzerthälfte noch höflich verhalten, war letztlich lang anhaltend. Elke Tober-Vogt