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GEROLZHOFEN
Nächtliche Autorennen und dreckige Hosen
Der Lob und Tadel-Kasten für schriftlich eingereichte Anliegen blieb diesmal in der Bürgerversammlung in Gerolzhofen leer.
Foto: Norbert Vollmann | Der Lob und Tadel-Kasten für schriftlich eingereichte Anliegen blieb diesmal in der Bürgerversammlung in Gerolzhofen leer.
Norbert Vollmann
Norbert Vollmann
 |  aktualisiert: 19.02.2017 03:44 Uhr

Die rund 150 Zuhörer, die zur Bürgerversammlung in die Stadthalle gekommen waren, brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Ihnen wurde nicht zuletzt eine unterhaltsame, interessante und lebhafte Diskussion geboten. Das Spektrum der Redebeiträge reichte von nächtlichen Parkplatz-Autorennen und gefährlichen Straßenübergängen, über zugeparkte Straßen und in der Stadt fehlenden Lokalitäten für junge Leute bis hin zu Hindernisläufen über aufgeweichte und dreckige Alleewege.

Ein Einblick in Wozniaks Gefühlswelt

Darüber hinaus gewährte der Bürgermeister bei der Beantwortung der Anfragen dem Publikum gleich mehrfach einen Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt. Dies vor allem, wenn es um Punkte ging, die in seinen Augen längst abgehakt sein könnten, wenn der Stadtrat seinen Vorschlägen gefolgt wäre, statt sie mehrheitlich abzulehnen. Thorsten Wozniak machte aber klar: „Mehrheiten entscheiden nun einmal in unserer Demokratie.“

Siegfried Bäuerlein bricht das Eis

Den „Eisbrecher“ im Saal mit der ersten Wortmeldung machte diesmal Siegfried Bäuerlein aus der Adam-Stegerwald-Straße. Der Vater eines Grundschulkindes beklagte sich zunächst über die angebliche Untätigkeit der Stadt, was die gefährliche Überquerung der Nördlichen Allee zwischen dem dortigen Parkplatz an der Alitzheimer Straße und der Allee anbelangt. Dies ließ der Bürgermeister nicht auf sich sitzen.

Thorsten Wozniak verwies auf wiederholte und erst jüngst wieder stattgefundene Ortstermine. Die Möglichkeiten für Überquerungshilfen etwa an dieser Stelle seien vom Platz her begrenzt. Zudem liege die Zuständigkeit für die Staatsstraße beim Staatlichen Bauamt. Würde man hier eine Ampel aufstellen, müsste man dies an 34 anderen Stellen in der Stadt tun. Zudem gebe es auch ein Recht auf fließenden Verkehr, habe er gelernt.

Der Bürgermeister konnte dem Vater nur raten, sein Kind nicht an dieser Stelle über die Straße zuschicken oder es selbst bei der Überquerung zu begleiten. Dies sei zumutbar.

Ex-Stadtgärtner springt Bürgermeister bei

Weiterhin kritisierte Bäuerlein, dass der alte Stadtgraben am Kindergarten in der Grabenstraße nach Rodungsarbeiten derzeit nur noch mit Gummistiefeln und Matschhose von den Buben und Mädchen zum Spielen aufgesucht werden könnte.

Auch hier stieß Bäuerlein auf energischen Widerspruch gleich von zwei Seiten. Der Bürgermeister räumte ein, dass es zwar nicht immer Spaß mache, dort zu spielen, aber gerade in Sachen Kindergarten seien Bauhof und Stadtgärtnerei sehr fleißig. Deshalb gehe er davon aus, dass die Situation bald wieder besser werde.

Auch der langjährige Stadtgärtner Josef Meyer verwahrte sich gegen den Begriff „Dreckloch“. Den Vorwurf könne er nicht nachvollziehen.

Anlieger wünschten keine weiteren Bäume in der Steigerwaldstraße

Die Frage Meyers, inwieweit die Pflanzung weiterer Bäume an den Stellen vorgesehen ist, an denen der Gehsteig in der Steigerwaldstraße künftig sehr breit sein wird, beantwortete der Stadtbaumeister. So werde sich in diesem Punkt laut Pauluhn auf einhelligen Wunsch der Anlieger wenig im Vergleich zu bisher ändern.

Straßenschäden durch Ausbau?

Steigerwaldstraße war das Stichwort für Karlheinz Hillemeyer. Er wohnt An der Schwärz und sorgt sich um Schäden an den durch den Baustellenverkehr stark beanspruchten angrenzenden Siedlungsstraßen.

Der Bürgermeister erklärte, dass hier wie anderswo die Baustellenfahrzeuge irgendwo lang fahren müssten. Man müsse sich eventuelle Schäden genau ansehen, um festzustellen, wodurch sie verursacht wurden. Der Stadtbaumeister versprach: „Wir werden es beobachten“.

Andreas Kreis, der am Großparkplatz an der Berliner Straße wohnt, brachte die dortigen nächtlichen Autorennen zur Sprache. Schon seit geraumer Zeit würden Rennen auf dem Parkplatz veranstalten, in den Sommermonaten zeitweise bis 2 Uhr nachts.

„Ärgernis für die Stadt“

Bürgermeister Wozniak bestätigte, dass sich die Beschwerden über das gefährliche Treiben häufen. Auch wegen des Mülls, den die Mitarbeiter des Bauhofs mehrfach pro Woche auf dem Parkplatz beseitigen müssen, handele es sich um ein „Ärgernis für die Stadt“. Er können den Anliegern nur empfehlen, weiterhin die Polizei zu rufen. So wären die Fahrer gezwungen, die Rennen und andere Aktivitäten einzustellen. Das könnte auf Dauer präventiv wirken und zur Vernunft beitragen.

Für Edeltraud Füßer stellte sich in diesem Zusammenhang aber die Frage, wo sich Jugend und junge Erwachsene heute noch treffen können? In eine ähnliche Kerbe hieb Andrea Willacker, die nach der Schließung der Clubdisko vor geraumer Zeit adäquate Ersatzlokalitäten für junge Menschen vermisste.

Kommt „Timo out“-Ersatz

Thorsten Wozniak stellte hierzu klar: „Die Stadt wird keine Disko oder ähnliche Einrichtung betreiben. Hier muss privates Engagement her.“ Er wisse, dass die früheren „Time Out“-Betreiber eine neue Location suchen. Die könne man aber nicht schnitzen, zumal hier Punkte wie Brand- und Lärmschutz, Fluchtwege oder Parkplätze hineinspielten.

Der Bürgermeister wagte sich ein Stück weit aus dem Fenster, als er ankündigte: „Es gibt ein zartes Pflänzchen der Hoffnung für eine Lösung. Vielleicht liegt Ende des Jahres ein Bauantrag vor.“

Wozniaks gescheiterte Vorstöße in Sachen Allee-Wege

Edeltraud Füßer meldete sich mit weiteren Anliegen zu Wort. Punkt 1 waren die matschigen Wege, wenn es richtig geregnet hat, in der ansonsten „wunderschönen Allee“. Der Bürgermeister konnte ihr besonders für den gehsteigfreien Bereich zwischen Scherenbergturm und Friedhof nur beipflichten.

Er selbst habe sich hier bei Beerdigungen wiederholt Schuhe und Hose dreckig gemacht. Zweimal sei er allerdings noch zu Zeiten als Stadtrat bei seinen Vorstößen niedergestimmt worden, hier dauerhafte Abhilfe durch eine Pflasterung oder Aufbringung einer wasserundurchlässigen Bitumendecke zu schaffen, so Wozniak.

Behindern Autos den Verkehr?

Punkt 2 dreht sich um auf der Jahnstraße geparkte Autos, die dort den Verkehrsfluss und auch Notarzt- und Rettungsfahrzeuge der dortigen BRK-Wache behindern würden. Vor einem Halte- oder Parkverbot will die Stadt erst mit Geomedklinik und BRK Rücksprache halten und sich im Rahmen der sogenannten Verkehrsschau ein Bild machen, so Wozniak.

Frage nach Verkehrsverbund

„Wann kommt endlich ein Verkehrsverbund, in den wir integriert sind?“ fragte Dieter Köstler. Wozniak sagte, man sei sich einig, dass es für Gerolzhofen mit seiner am Rande befindlichen Lage überregionaler Lösungen bedürfe. Verhandeln könne man aber nicht selber. Der Bürgermeister wörtlich: „Bevor es soweit ist, müssen wir auf Kreisebene noch dicke Bretter bohren.“

Dreckiger Gehsteig und überhängende Hecke

Weitere Punkte waren schließlich der dreckige Gehsteig auf der nördlichen Seite der häufig von Lkws und Autos zugeparkten Dr. Georg-Schäfer-Straße sowie die zuweilen von Werner Gegner angesprochene in den Gehsteig ragende Hecke entlang der Schule am Lülsfelder Weg.

 
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