
Der ganz große (An-)Sturm blieb aus, bei der "1. Nacht der Ausbildung" am 9. Oktober in der Gemeinde Dittelbrunn: Das galt zum Glück auch meteorologisch, schließlich war Sturmtief Kirk angekündigt. Zwischen 17 und 21 Uhr herrschte dafür frischer Wind auf dem Ausbildungsmarkt im Marienbachtal.
Bürgermeister Willi Warmuth begrüßte die Organisatoren und Kooperationspartner im Rathaus. Bereits in der Verwaltungszentrale stellten sich mehrere Unternehmen und Arbeitgeber vor. Dazu zählt nicht zuletzt die Gemeinde selbst. Gleich im Anschluss wurden potenzielle Verwaltungsfachangestellte zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Besonders vorbildlich waren einheimische Jugendliche wie Leano Häpp. Der Hambacher informierte sich bereits zwei Jahre vor Schulende.
"Wir bilden seit 1979 aus", sagte Rathauschef Willi Warmuth stolz. Er muss es wissen: "Ich war der erste Auszubildende der Gemeinde Dittelbrunn." Insgesamt elf Ausbilder nahmen teil und luden zum Blick hinter die Kulissen ein: darunter die AWO-Tagespflege "Am Sonnenteller", "Elektro Scheublein", der Logo-Getränkemarkt, der Nettomarkt oder das Autohaus "Schuler und Eisner" in Dittelbrunn, das Finanzamt Schweinfurt, die Metzgerei Mai aus der Allianzgemeinde Poppenhausen sowie die Baufirma Josef Hell aus Oerlenbach, dazu die Firma Landtechnik Müller sowie die Umweltfirma WBK-Energy in Holzhausen.

Der Anstoß kam von dort: Julia Krauß, Juniorchefin bei "Landtechnik Müller", berichtete von einer Nacht der Ausbildung in Gerolzhofen, wo der Familienbetrieb eine von fünf Zweigstellen hat. "Es war sehr erfolgreich", sagte Krauß, von der die Idee dann an den Marienbach gebracht wurde.
"Die Bewerbungen gehen zurück", hat die Mittelständlerin festgestellt. Die regionalen Betriebe säßen alle in einem Boot, wenn es darum geht, den viel umworbenen, raren Nachwuchs "abzugreifen". Entsprechend sollte die Ausbildungs-Nacht nicht nur im eigenen Unternehmen, wo insgesamt 30 Azubis beschäftigt werden, sondern unter dem Dach der Gemeinde stattfinden.
Auch die Schulen waren bei der Eröffnung vertreten, durch Rektorin Daniela Behr und Mareike Seger, als neue Stellvertreterin. Seger gilt als Expertin für die Mittelschule, wo die Kooperation mit den Betrieben großgeschrieben wird. "Mir geht das Herz auf", lobte Seger die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme.
Jasmin Singh-Neckermann vertrat die Gemeinde als Jugendbeauftragte. Diese habe in jedem Fall ein Interesse daran, Betriebe vor Ort zu halten und zu fördern. Ausbildung sei letztlich eine Frage der Kommunikation, ergänzte Bürgermeister Warmuth: In einigen Regionen sei die Arbeitslosenquote gerade auf 7,6 Prozent gestiegen, trotz des Fachkräftemangels.

Mit vor Ort war auch Tanja Scheuring als Beraterin der EAA Schweinfurt, der "Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber in Bayern": In Kooperation mit dem Sozialministerium werden Betriebe beraten, wenn es um die Einstellung von Menschen mit Handicaps geht. Das Angebot ist kostenlos, finanziert werden die EEA durch Ausgleichszahlungen, insofern eine Firma die Anstellungsquote nicht erfüllt: gleich ob es um Informationen zu Zuschüssen, das Stellen von Anträgen, die Begleitung von Einstellung und Ausbildung oder die Sicherung eines Arbeitsverhältnisses geht. Erreichbar ist die EAA (www.eaa-bayern.de) unter der Rufnummer 0800 90 40 001.
Bürgermeister Warmuth sah bei den Besucherinnen und Besuchern im Anschluss "Qualität, nicht Quantität". Die Jugendlichen, die dabei waren, hätten wirkliches Interesse gehabt, so sein Resümee. Letztlich wolle die Gemeinde mit solchen Veranstaltungen auch ihren Mittelstand stärken. Der stehe bei der Ausbildung teilweise im Wettbewerb mit der Großindustrie – könne aber mit kurzen Wegen und Heimatnähe punkten. Die Ausbildungsnacht solle 2025 in jedem Fall fortgesetzt werden, sagte Warmuth.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management