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SCHWEINFURT
Nachsommer 2014: Grooves, Geschichten und Gefühle
Nachsommer 2014: Eine Änderung, eine Ergänzung – Anlass genug für einen weiteren, überarbeiteten Überblick über das Programm des frühherbstlichen Festivals, das heuer von 6. bis 27. September stattfindet.
Die Trash-Trommler: Bubble Beatz in Aktion.
Foto: Regina Jaeger | Die Trash-Trommler: Bubble Beatz in Aktion.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 13.08.2014 17:37 Uhr

Vergangene Woche haben wir gemeldet, dass Annett Louisan beim Nachsommer für Salut Salon einspringt. Louisan war 2009 schon einmal zu Gast, diesmal kommt sie am 20. September mit ihrem neuen Programm „Zu viel Information“ ins Konferenzzentrum. Hier nochmal ein Überblick über das Programm im Ganzen und alle Informationen zum Vorverkauf. Beginn der Konzerte ist immer um 19.30 Uhr.

Greg Pattillo's Project Trio

Sa, 6. September, SKF Halle 410 Greg Pattillo's Project Trio aus New York eröffnet den Nachsommer. Die Besetzung ist ungewöhnlich aber effektiv: Querflöte, Cello und Kontrabass. Mehr braucht es nicht, um den Sound eines Kammerorchesters beziehungsweise einer Band zu produzieren. Die Musiker sind bei Bach und Beethoven ebenso zu Hause wie in den Welten des Jazz und des HipHop, wobei vor allem die beatboxende Flöte von Greg Pattillo für den Groove sorgt. Das Repertoire beinhaltet Originalkompositionen und eigene Arrangements von Komponisten wie Beethoven, Tschaikowski, Bach, Thelonius Monk, Charles Mingus und Duke Ellington genauso wie Jethro Tull oder Guns’n’Roses. Die drei klassisch ausgebildeten Musiker spielen über 70 Konzerte weltweit im Jahr, Tourneen führten sie nach Europa, Australien und Asien.

Les Brünettes

Do., 11. September, SKF Halle 410 Les Brünettes aus Deutschland sind eines der wenigen rein weiblichen A-Cappella-Ensembles Europas. Das Quartett mit Juliette Brousset, Stephanie Neigel, Julia Pellegrini und Lisa Herbolzheimer zeigt Vertrautheit mit dem Erbe etwa der Andrew Sisters, hat aber längst einen eigenen Stil gefunden. Die vier singen Close Harmonies ebenso selbstverständlich wie sie Chansons adaptieren. Ihr neues Album widmet sich großen Künstlerinnen wie Nina Simone, Edith Piaf, Aretha Franklin oder Joni Mitchell. Mal warm und zärtlich, mal kess, mal voller Leidenschaft präsentieren sie ein breites Repertoire aus jazzigen Stücken, souligen Popsongs, Eigenkompositionen und Standards.

Neues Format: Junge Bühne

Fr., 12. September, SKF Halle 410 Neu beim Nachsommer ist das Format junge Bühne unter dem Logo „im:puls“. Hier sollen Newcomer, die schon eine starke, eigene Sprache gefunden haben, zu Wort kommen, so das Konzept. Diesmal wird dies das Trio Three Fall sein, das mit Tenorsaxofon beziehungsweise Bassklarinette, Posaune und Schlagzeug interessant aufgerauten, tanzbaren Jazz zwischen Bebop und Balkan-Beats spielt. Trotz der Besetzung lässt die Spielweise des Drummers nie einen Bass vermissen, und die beiden Bläser spielen sich gekonnt die prägnanten Melodiekürzel und Bläser-Riffs zu. Zwischen ihre originellen Eigenkompositionen haben sie überraschende Bearbeitungen aus Rock und Pop gestreut: Stücke von Rage Against The Machine, Nirvana oder Coldplay. Außerdem arbeiten sie mit elektronischen Effekten, aber so geschickt, dass es nicht künstlich, sondern handgemacht klingt. Dazu gibt es mit Passion4Saxxes einen Local Support Act. Das Celtis-Saxophon-Quartett aus Schweinfurt, besteht aus Anna-Lena Weigand (16, Alt-Saxofon), Maria Maier (15, Bariton), Anna-Christine Brand (15, Tenor) und Christof Kern (14, Alt und Sopran). Bei Jugend musiziert haben sie es bis zum Bundeswettbewerb geschafft. Derzeit erweitern sie ihr Repertoire in Richtung Jazz, Funk und Rock.

Soneros de Verdad

Sa., 13. September, SKF Halle 410 Traditionellen Son Cubano spielen Soneros de Verdad. Die Band um die Sänger Luis Frank Arias und Mayito Rivera pflegt das musikalische Erbe der Karibikinsel mit authentischem und vitalem Zugriff. Der traditionelle Son entwickelte sich durch die Verschmelzung von afrokubanischen Trommelrhythmen und der Gitarrenmusik spanischer Farmer; seine Wurzeln reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Soneros der Verdad gehören nun der zweiten Welle des Son an, der nach Wim Wenders‘ Film „Buena Vista Social Club“ vor allem im Ausland wieder auflebte. Sie mischen ihre Musik aber mit anderen Stilen, etwa mit Jazz- oder Bolero-Elementen. 2003 erhielten sie so den German Jazz Award.

Bubble Beatz

Do, 18. September, SKF Halle 410 Den Perkussions-Programmpunkt übernimmt diesmal das Schweizer Duo Bubble Beatz. Kay Rauber und Christian Gschwend trommeln vor allem auf Altmetall. Das „Gegenkonzept zum Schweizer Bankgeheimnis“ dürfte sich denn auch mühelos akustisch gegen die Großstanze nebenan durchsetzen. Nachdem Bubble Beatz über zehn Jahre lang in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien aufgetreten sind, bei renommierten Festivals wie dem Montreux Jazz Festival, dem Open Air St. Gallen oder dem Fusion zu Gast waren, sind sie in letzter Zeit immer wieder auch im Fernen Osten unterwegs.

Nils Wülker

Freitag, 19. September, Halle 410 Nils Wülker ist längst einer der Großen der Jazzszene, unverkennbar der sehr dunkle, warme Klang seiner Trompete beziehungsweise seines Flügelhorns. Er kommt mit der Band, die er nach und nach zu seinem Wunschensemble formiert hat. Anfangs deutete wenig auf eine rasante Karriere hin: Klavierunterricht mit sechs Jahren, klassische Trompete mit zehn – Musik als Hobby. Doch dann öffnet ihm die Acid-Jazz-Welle der 90er-Jahre während eines USA-Aufenthalts Augen und Ohren, Miles Davis‘ „Kind of Blue“ wird zum persönlichen Erweckungserlebnis. Trompete kann nach mehr klingen – diese Erkenntnis führt Wülker binnen weniger Jahre über Jazzorchester, eigene Bands und unzählige Clubkonzerte zum Studium an die Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin. Noch bevor er diese 2002 erfolgreich verlässt, unterzeichnet er als erster deutscher Jazzmusiker einen Vertrag beim großen Plattenlabel Sony. Nach zwei Alben entscheidet er sich aber für einen anderen Weg und gründet 2005 sein eigenes Label Ear Treat Music.

Annett Louisan & Band

Sa., 20. September, Konferenzzentrum Die Sängerin, die vor fünf Jahren beim zehnten Geburtstag des Nachsommers dabei war, springt für „Salut Salon“ ein, die für die ARD-Samstagabend-Show „Verstehen Sie Spaß?“ vor der Kamera stehen. Annett Louisan stellt ihr neues Album „Zu viel Information“ vor, das sechste, auf dem wieder ihr Faible für große und kleine Geschichten und Gefühle spürbar ist. Annett Louisan, die ewig Neugierige, immer auf der Suche nach neuen Beobachtungen, wechselt mühelos zwischen Pathos und Respektlosigkeit, zwischen frechen Flirts und zwischenmenschlichen Katastrophen, zwischen geistreichen Alltagsbeobachtungen und Melancholie. Musikalisch bleibt die 37-Jährige im chansonhaften Pop, lässt aber deutlich Americana-Folk-Sounds und 20er-Jahre-Swing durchscheinen. Bereits gekaufte Tickets (für Salut Salon) behalten ihre Gültigkeit, können aber bis 20. September auch zurückgegeben werden, und zwar an der Vorverkaufsstelle, an der sie gekauft wurden. Die Eintrittspreise bleiben gleich.

Francesco Tristano

Fr., 26. September, Kunsthalle Mit dem Pianisten Francesco Tristano kommt ein Grenzgänger im wörtlichen Sinne: Tristano, 32 Jahre alt, bei der altehrwürdigen Deutschen Grammophon unter Vertrag, bewegt sich zwischen Klassik, Pop und Moderne und lässt schon mal eine Eigenkomposition in ein Stück von Frescobaldi übergehen. Auf seinem DGG-Debüt kombinierte er Bach und Cage. In der Kunsthalle wird er zusätzlich die Möglichkeiten des Raumes nutzen: Eine Lichtinstallation wird die Musik begleiten und ergänzen. Tristano begann mit fünf Jahren mit dem Klavierspiel, mit 13 gab er sein erstes Konzert mit eigenen Kompositionen. Nach dem Studium an der Juilliard School in New York durchläuft er die Konservatorien in Brüssel, Riga, Paris und Luxemburg. Neben Solo- und Orchestertourneen gründet er eigene Kammermusikensembles und arbeitet mit bekannten Musikern der Techno-Szene zusammen. 2007 erschien das Album „Not for Piano“, auf dem er mittels stilistischer Anleihen bei Klassik und Minimal Music eigene Versionen von Techno-Klassikern für Piano solo präsentiert. Genauso spielte er Alben mit Bachs Goldberg-Variationen sowie das pianistische Gesamtwerk Luciano Berios ein.

Lisa Bassenge

Sa., 27. September, Kunsthalle Den Abschluss macht Lisa Bassenge, Jazzsängerin und Komponistin, mit Band und ihrem Programm „Wolke 8“. Bassenge bewegt sich zwischen Jazz, Pop und Chanson, wobei vor allem die deutschen Texte von großer Qualität und Bedeutung sind, Koautor ist immerhin der Schriftsteller Thomas Melle. Jazz, Blues, Pop, Rock, Chanson ergeben einen speziellen, stark wiedererkennbaren Sound, über dem ihre Stimme – „the jazz voice of Berlin“ (Hamburger Abendblatt) – ihren ganz besonderen Zauber entfaltet. Ihre Musik ist im Trend, aber zum Glück nicht Mainstream. Unnachahmlich ist die Art, wie sie die Stile, Cover und Eigenkompositionen leicht miteinander verbindet. maw

Der Nachsommer 2014

• Samstag, 6. September | 19.30 Uhr | SKF Halle 410 | Greg Pattillo's Project Trio

• Donnerstag, 11. September | 19.30 Uhr | SKF Halle 410 | Les Brünettes

• Freitag, 12. September | 19.30 Uhr | SKF Halle 410 | Three Fall

• Samstag, 13. September | 19.30 Uhr | SKF Halle 410 | Soneros de Verdad

• Donnerstag, 18. September | 19.30 Uhr | SKF Halle 410 | Bubble Beatz

• Freitag, 19. September | 19.30 Uhr | SKF Halle 410 | Nils Wülker & Band

• Samstag, 20. September | 19.30 Uhr | Konferenzzentrum Maininsel | Annett Louisan & Band

Freitag, 26. September | 19.30 Uhr | Kunsthalle | Francesco Tristano

Samstag, 27. September | 19.30 Uhr | Kunsthalle | Lisa Bassenge

Karten zwischen 16 und 38 Euro bei Schweinfurter Tagblatt, Schultesstraße 19 a, und Main-Post, Plattnerstraße 14, Würzburg; Tel. (09 31) 60 01 60 00 oder via Mail (ticketservice.mainfranken@mainpost.de). Karten können abgeholt oder per Vorauskasse versandt werden.

 
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