
Leo Jäger hatte mit seiner Familie alles für seinen 85. Geburtstag am 21. Dezember gerichtet, doch dann ereilte ihn am Vortag ein Herzstillstand. Bis zu seinem Tod am 24. Dezember lag er im Krankenhaus im Koma. Familie und Freunde waren vom plötzlichen Tod des beliebten und geachteten Gochsheimers völlig überrascht.
Er wurde am 21. Dezember 1939 in Järkendorf geboren. 1965 kam er als Fahrdienstleiter nach Gochsheim und blieb der Gemeinde, auch nach seiner aktiven Bahnzeit, bis zu seinem Tod treu. Er gehörte 18 Jahre dem Gemeinderat an und wurde mit den Bürgermedaillen in Bronze, Silber und Gold für sein ehrenamtliches Engagement in vielen Bereichen geehrt.
Mit Leo Jäger verlieren der Historische Förderkreis, der TSV, der VGL, der GCC und der BLSV ein langjähriges, verdientes Mitglied. Politisch engagierte er sich aktiv, von der Gründung der Freien Bürgerunion und der UWG, als Mitglied der CSU und zuletzt in der SPD. Im Fränkischen Bund setzte er sich für die Eigenständigkeit Frankens ein und initiierte die Gründung des Frankentages.
Eine Herzensangelegenheit war ihm die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in Gochsheim, welche er im Oktober 2021 mit dem Gedenkort Deportationen abschloss. Wichtig war ihm seine Mitarbeit in der Israelitischen Gemeinde Shalom Europa in Würzburg.
Als Gochsheimer Reichsschultheiß und Schweinfurter Reichsvogt, zwei historischen Symbolfiguren, brachte er den Menschen die lokale Historie näher.
Nach Auskunft der Familie findet die Trauerfeier am 10. Januar ab 11 Uhr am Gochsheimer Friedhof statt.