
Energie- und Ressourceneffizienz ist ein wichtiger Faktor für unternehmerisches Handeln. Nachhaltiges Wirtschaften schont nicht nur die Umwelt und bildet so eine Voraussetzung für eine dauerhafte Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, es kann auch Wettbewerbsvorteile schaffen.
Im Rahmen des dritten Nachhaltigkeitssymposiums im Steigerwald-Zentrum in Handthal präsentierte die Region Mainfranken GmbH Wege zu mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen – aus Sicht der anwendungsnahen Forschung und der betrieblichen Praxis.
Dass das Steigerwald-Zentrum in Handthal als Veranstaltungsort den richtigen Rahmen für die rund 90 Teilnehmer bot, verdeutlichte Landrat Florian Töpper in seiner Begrüßung.
Gemeinsame Zielsetzung
„Die Partnerschaft zwischen der mainfränkischen Regionalentwicklungsgesellschaft und dem Steigerwald-Zentrum im Rahmen des Symposiums ist eine nachhaltige“, heißt es in einer Pressemitteilung der Region Mainfranken GmbH.
„Beide Institutionen vereint die Zielsetzung, einen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit unserer Region zu leisten. Die eine, indem sie nachhaltiges Handeln ganz konkret am Beispiel der Waldbewirtschaftung und Holzverwendung erlebbar macht. Die andere, indem sie in einem breiten Aufgabenspektrum für eine nachhaltig positive Entwicklung Mainfrankens mitverantwortlich zeichnet.“
Im Rahmen des Hauptreferats verdeutlichte Professor Dr. Mario Schmidt vom Institut für Industrie-Ökologie der Hochschule Pforzheim, wie effizientes Wirtschaften angesichts knapper Ressourcen einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung leisten kann.
Keine Rohstoffknappheit
„Aus rein geologischer Sicht kann von Rohstoffknappheit keine Rede sein, denn es sind prinzipiell genug vorhanden. Vielmehr stellt sich die Frage, welcher Aufwand zum Abbau angesichts einer steigenden Nachfrage aus ökonomischer und ökologischer Sicht noch sinnvoll erscheint. Einen weiteren Engpassfaktor stellen die sogenannten kritischen Rohstoffe dar, deren Verfügbarkeit aufgrund einer hohen Angebotskonzentration auf wenige Produktionsländer nicht gesichert ist“, wird Schmidt zitiert.
Im Sinne von Effizienz, Suffizienz und Konsistenz als Prinzipien der Nachhaltigkeit gelte es daher, die Ressourcenproduktivität zu erhöhen, deren Verbrauch zu verringern und die Kreislaufwirtschaft zu fördern.
„Betrachtet man die Kostenzusammensetzung des Produzierenden Gewerbes, so wird diese mit rund 43 Prozent von den Materialkosten dominiert, wohingegen die Energie mit zirka zwei Prozent einen vergleichsweise geringen Kostenanteil hat. Die Einsparpotenziale im Materialbereich sind also beträchtlich – nach dem Motto: zehn Prozent Kosteneinsparung sind immer drin.“
Aber auch der ökologische Nutzen und der damit verbundene Beitrag für mehr Nachhaltigkeit seien enorm. „Wir müssen nachhaltige Entwicklung als globale Herausforderung begreifen, die in erster Linie nicht den reichen Industrieländern nutzen soll, sondern den Ärmsten dieser Welt“, zeigte sich Professor Schmidt überzeugt.
Wie man das Thema konkret in der betrieblichen Praxis anpacken kann, präsentierte Markus Mettler in seiner Funktion als technischer Betriebsleiter und Umweltbeauftragter der Firma Ebm-Papst. Das vielfach ausgezeichnete Unternehmen aus Mulfingen, das Elektromotoren und Ventilatoren herstellt, hat mit einer Philosophie der grünen Technologie ein Credo des Firmengründers im Unternehmen verankert. Jedes Produkt, das neu entwickelt wird, soll seinen Vorgänger ökonomisch und ökologisch übertreffen.
Optimierung schon bei Konzeption
„Ausgehend von dieser Haltung optimieren wir schon in der Konzeptionsphase unsere Werkstoffe und Verfahren auf größtmögliche Umweltverträglichkeit, Energiebilanz und Recyclingfähigkeit, etwa durch Materialsubstitution, innovative Werkstoffe oder Systemlösungen“, wird Mettler zitiert.
Weitere zentrale Bausteine der Strategie seien die energetische Optimierung von Betriebsgebäuden und Produktionsanlagen zur Förderung umweltfreundlicher Produktion, vorausschauende Logistik oder eine nachhaltige Mitarbeitermobilität. „All das ist aber nur möglich, wenn man die Belegschaft mitnimmt, sie für Nachhaltigkeitsthemen sensibilisiert und aktiv in Optimierungsprozesse einbindet“, so Mettler.
Dass Propheten im eigenen Land doch etwas gelten, zeigte die abschließende Talkrunde, in deren Rahmen Vertreter der Firmen Brose, Bionade und Albert-Haus als Gewinner des diesjährigen mainfränkischen Nachhaltigkeitspreises über ihre Anstrengungen in Sachen betrieblicher Umwelt- und Klimaschutz berichteten.
Regionale Rohstoffe
„Der Preis ist für uns Motivation, den Weg hin zu mehr Energie- und Ressourceneffizienz konsequent weiterzugehen und damit Brose als Unternehmen noch nachhaltiger zu machen“, so Bernd Kaufer, Werkleiter am Brose-Standort Würzburg.
Laut Bionade-Geschäftsführer Wolfgang Bufe sei Nachhaltigkeit bereits in der DNA des Unternehmens angelegt. „Das versuchen wir natürlich so gut wie möglich in der betrieblichen Praxis umzusetzen, etwa beim Bezug regionaler Rohstoffe aus ökologischer Landwirtschaft.“
Tief verwurzelt im Nachhaltigkeitsgedanken sieht auch Michael Albert sein Unternehmen. „Als Hersteller von Holz-Fertighäusern ist es unsere Verantwortung, das, was wir der Natur entnehmen, auch wieder an sie zurückzugeben.
ONLINE-TIPP
Detaillierte Informationen zu den Gewinnern des diesjährigen Nachhaltigkeitspreises Mainfranken gibt es unter www.mainfranken.org/nachhaltigkeit