
Hat sich also tatsächlich erst ein Unfall ereignen müssen, um die Baustelle auf der B 286 bei Alitzheim nachträglich besser abzusichern. Diese Vermutung mögen die meisten Verkehrsteilnehmer anstellen, nachdem seit dem späten Donnerstagvormittag, 26. Januar, dort eine Baustellenampel den Verkehr wechselweise an der Baustelle vorbeifahren lässt. Keine Stunde davor hatte genau dort ein Lastwagen einen Unfall verursacht.
Wie berichtet, hatte der Fahrer des Lasters an dem Tag gegen 10.20 Uhr die lediglich mit Baken gekennzeichnete und abgesicherte Baustelle auf der Fahrspur in Richtung Gerolzhofen übersehen. In diesem Bereich gilt eine ausgewiesene Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern.
Der Laster überfuhr dennoch die aufgestellten rot-weißen Baustellenbaken. Die Absperrung wurde fast komplett zerstört und der Laster erheblich beschädigt. Glücklicherweise gab es bei dem Unfall keine Verletzten und es waren durch den Unfall auf der stark befahrenen Bundesstraße auch keine weiteren Fahrzeuge betroffen, etwa durch herumfliegende Trümmer.
Entscheidung fiel schon vor dem Unfall
Eine Nachfrage dieser Redaktion bei dem für die Baustelle verantwortlichen Staatlichen Bauamt Schweinfurt ergab, dass in diesem Fall die angestellte Vermutung nicht zutrifft. Nicht erst der Unfall hat dafür gesorgt, die gut eine Woche zuvor aufgestellten Warnbaken durch eine Baustellenampel zu ergänzen. Die Entscheidung sei laut Nina Marder, der Pressesprecherin der Behörde, bereits am Donnerstagmorgen, vor dem Unfall mit dem Lastwagen gefallen. Grund hierfür sei eine "wiederholte Sichtung vor Ort" gewesen. Daraufhin habe man sich in Absprache mit der Polizei für das Aufstellen einer Baustellenampel entschieden.
Doch warum hatten die Verantwortlichen nicht gleich auf Nummer sicher gesetzt und eine Ampel installieren lassen? Dies begründet Marder mit Verweis auf den "Regelplan für Baustellenabsicherung". Dieser ermögliche es den Verantwortlichen bei Fahrbahneinengungen, die einen Bereich von maximal 50 Metern Länge betreffen, diesen Bereich nur mit Baken, ohne Ampel abzusichern. Grundsätzlich sei eine "Gegenverkehrsnutzung auf Sicht durchaus vertretbar", wenn die angeordnete Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern eingehalten wird. Zumal es im konkreten Fall an der Brücke der B 286 über die Straße von Alitzheim nach Herlheim nur um einen eingeengten Abschnitt von 25 Metern Länge gehe.
Ampel bringt nicht nur Vorteile
Diese Regelung ohne Ampel bringe den Verkehrsteilnehmern den Vorteil, dass an der Engstelle in verkehrsärmeren Zeiten "nicht zwingend wegen einer Rotschaltung der Ampel angehalten werden muss", teilt die Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts mit.
Dies mag für Zeiten mit wenig Verkehr sicherlich zutreffen. In Zeiten mit viel Verkehr birgt dieses Vorgehen allerdings auch ein höheres Risiko für alle Verkehrsteilnehmer mit sich. Dies hat nicht erst der Unfall mit dem Laster gezeigt. Es gab, wie Zeugen gegenüber dieser Redaktion bestätigen, an dieser Stelle auf der B 286 auch an den Tagen zuvor mehrere gefährliche Situationen.
Warten auf die passende Witterung
Wie lange die Verkehrseinschränkungen vor Ort noch anhalten werden, kann das Staatliche Bauamt derzeit nicht abschätzen. Dies hänge davon ab, bis wann die Schäden an der Fahrbahn in Form von Schlaglöchern und Abplatzungen des Asphalts behoben werden können. Seitdem diese Mitte Januar festgestellt wurden, habe es an der dafür notwendige Witterung gefehlt. Unabhängig vom Wetter müsse dann auch der benötigte Asphalt im passenden Moment lieferbar sein.
Das Staatliche Bauamt vermutet, dass im Bereich der Brücke Wasser in die Straßendecke eindringt und den Verbund zwischen den Schichten löst. Die Fahrbahn in diesem Bereich wurde vor einigen Jahren zwar erneuert. Doch auf der Brücke selbst wurde seinerzeit nur die Decke abgefräst und neu eingebaut und die Fugen vergossen, teilt das Staatliche Bauamt auf Anfrage mit.