War es lange trocken, dann ist die Radtour durch das Höllental von Schweinfurt nach Üchtelhausen und zurück – jetzt mit dem Höllenbach talabwärts – ein Genuss. Hat es jedoch geregnet, dann sind anschließend die Räder zu putzen, was gegenüber einem Ausrutschen auf dem fast immer feuchten Waldstück auf Schweinfurter Gemarkung nur ein Ärgernis ist.
Burkard Mai aus Üchtelhausen kämpft seit Jahren für den Ausbau der Strecke und einen asphaltierten Belag, auf dem auch die kleinen Reifen der Kinderräder rollen. Denn für den Nachwuchs sei heute die drei Kilometer lange Tour auf Schotter eine Tortur, so Mai. Und: Üchtelhausen ist die einzige Stadtrandgemeinde, von der Schweinfurt nicht über einen geteerten Radweg zu erreichen ist.
„Wie ein Ochse“
„Es ist der kürzeste Weg und landschaftlich besonders schön“, sagt der Redaktion beim Ortstermin der Mann aus Üchtelhausen. Doch bei Tauwetter und nach einem Regen würde man aussehen „wie ein Ochse“ – allüberall mit Schlamm bespritzt. In den vergangenen Wochen sei wegen des vielen Staubs der Radlspaß aber auch getrübt gewesen.
Schlammlöchern, Schlaglöchern, aufgewühlten und abgeschwemmtem Schotter müsse man ausweichen und ständig aufpassen, dass man nicht stürze, so Burkard Mai, der in einem Schreiben zum Gemeindeentwicklungskonzept von Üchtelhausen im Jahr 2016 auch auf die gesundheitlichen Aspekte und den Freizeitwert des Radfahrens und auf den nötigen Ausbau für radelnde Berufspendler verwiesen hat.
„Nicht zielführend“
Birgit Göbhardt, Bürgermeisterin in Üchtelhausen, kennt das Thema bestens, etwa aus den alljährlichen Bürgerversammlungen und sagt: „Die Gemeinde wäre auch grundsätzlich nicht abgeneigt, nur der Ausbau würde an der Stadtgrenze enden, was nicht zielführend ist.“ Früheren Schreiben der Stadt entnimmt die Bürgermeisterin, dass diese keine Veranlassung sehen würde, den Radweg auf ihrem Gebiet auszubauen.
Der Stadt käme ein Ausbau teuer, weil der Radweg auf städtischem Territorium ein ganzes Stück (ab der Brücke unterhalb der Spessartstraße am Deutschhof) auf der linken Bachseite durch den Wald führt. Bis zur Brücke unterhalb des Wohngebiets Deutschhof-Nord müsste die Teerdecke die Belastung durch die 40-Tonnen-Lastwagen der Forstwirtschaft schlucken, die bislang immer wieder für tiefe Furchen in dem derzeitigen Waldweg sorgen. Ab dieser zweiten Brücke verläuft der Radweg wieder auf der rechten Bachseite bis Üchtelhausen. Auch dort wäre durch die landwirtschaftlichen Großfahrzeuge eine massive Asphaltdecke angesagt.
Alternativroute
Rechts des Bachs verläuft parallel zum Waldweg am linken Ufer die Trasse für den Abwasserkanal, der aus Üchtelhausen nach Schweinfurt führt. Burkard Mai plädiert in diesem Bereich für eine Alternativroute zum „vorsintflutlichen“ Radeln auf dem Waldweg. Da dieses Terrain im Gegensatz zum alten Steinbruch im Höllental kein streng geschütztes Gebiet ist, dürften dagegen auch kaum Erwägungen aus dem Naturschutz sprechen, zumal die Wiesen noch bis in die 1980er-Jahre in der landwirtschaftlichen Nutzung waren.
Ebenfalls bestens vertraut mit der Materie ist der städtische Radwegeplaner Fritz Hebert. Seit vielen Jahren sei der Ausbau immer wieder ein Thema, zumeist angeregt von Üchtelhausen, sagt Hebert. Letztmals untersucht wurden die örtlichen Gegebenheiten im Jahr 2013. Gescheitert ist die Planung vor fünf Jahren an den Kosten für die Asphaltdecke im Bereich des Stadt- und Hospitalwaldes. Die Alternativroute wurde wegen des Eingriffs in die Natur nicht näher untersucht.