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SCHWEINFURT
Nach tödlichem Unfall: Polizei zeigt 13 Gaffer an
Unfall auf der Hahnenhügelbrücke in Höhe der Abfahrt nach Sennfeld.
Foto: Gerd Landgraf | Unfall auf der Hahnenhügelbrücke in Höhe der Abfahrt nach Sennfeld.
Gerd Landgraf
 und  Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:53 Uhr

Eine 23-Jährige starb, drei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Dennoch filmten und fotografierten 13 Gaffer die Unfallstelle auf der Schweinfurter Hahnenhügelbrücke. Gegen sie wird jetzt ermittelt.

Aus noch ungeklärter Ursache ist es am Montagnachmittag auf der Schweinfurter Hahnenhügelbrücke zu einem Frontalzusammenstoß zweier Autos gekommen. Eine 23-jährige Fahrerin starb noch an der Unfallstelle. Drei weitere Verkehrsteilnehmer erlitten schwere Verletzungen.

Gegen 13 Uhr fuhr eine 23-Jährige mit ihrem Opel Corsa stadteinwärts. Zur gleichen Zeit war ein 37-Jähriger mit seinem Mercedes auf der Brücke stadtauswärts unterwegs. Wie die Schweinfurter Polizei mitteilt, geriet die 23-Jährige mit ihrem Auto auf Höhe der Abfahrt zur Robert-Bosch-Straße in den Gegenverkehr. Dort krachten die beiden Wagen frontal aufeinander. Der Opel Corsa wurde auf den Grünstreifen geschleudert. Der Mercedes kam quer zur Fahrbahn zum Stehen.

Notarzt reanimierte die 23-Jährige

Die 23-Jährige erlitt durch den Aufprall schwere Verletzungen und musste noch vor Ort durch einen Notarzt reanimiert werden. Für die Frau kam jedoch jede Hilfe zu spät. Sie starb noch an der Unfallstelle.

Der 37-jährige Mercedesfahrer sowie seine beiden Mitfahrer erlitten schwere Verletzungen und wurden vom Rettungsdienst in umliegende Krankenhäuser gebracht. Im Einsatz war auch ein Rettungshubschrauber. Ein Sachverständiger soll jetzt die Unfallursache klären. Die Fahrzeuge wurden sichergestellt.

Die Hahnenhügelbrücke war für die Dauer der Unfallaufnahme stadtauswärts komplett gesperrt. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Neben Rettungsdienst und Polizei war auch die Feuerwehr aus Schweinfurt im Einsatz.

Zeugen, die den Unfall auf der Brücke beobachtet haben könnten wertvolle Angaben machen und werden dringend gebeten, sich unter Tel. 09721/ 202-2200 zu melden.
 

13 Gaffer fotografierten und filmten

Während Polizei und Rettungsdienst noch im Einsatz waren, nahmen einige Verkehrsteilnehmer die verengte Fahrspur auf der Gegenfahrbahn zum Anlass, den ohnehin entstandenen Rückstau zusätzlich durch Filmen und Abfotografieren der Unfallstelle noch zu verstärken.
 

Eine Streife der Schweinfurter Polizei musste daraufhin von der Unfallaufnahme abgezogen werden und kümmerte sich ausschließlich um die Gegenfahrbahn. Insgesamt 13 Autofahrer erwartet nun eine Strafanzeige. Sie müssen mit 60 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen.

Die unterfränkische Polizei appelliert über Facebook an alle Verkehrsteilnehmer, die Würde der Toten und Verletzten zu respektieren, das Filmen und Abfotografieren von Unfallstellen und das Verbreiten der Bilder in den sozialen Medien zu unterlassen. Abgesehen davon, dass es während des Filmens zu weiteren Unfällen kommen kann, würde wohl kaum ein Autofahrer so handeln, wären die eigenen Angehörigen oder Freunde betroffen, schreibt die Polizei. Besonders schlimm sei es für Angehörige, wenn sie durch ein Bild in den sozialen Medien vom Tod einer nahestehenden Person erfahren.

 
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  • R. W.
    Da stirbt eine junge Frau und ihr habt nix besseres zu tun, also so einen Müll von Euch zu geben, schämt Euch ...
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  • W. S.
    Ich habe mich soeben auch dabei erwischt, dass ich den Artikel im Newsletter nicht wegen der Berichterstattung darüber angeklickt habe, wieviele Punkte es für Gaffen gibt, sondern wegen des Beginns der Schlagzeile "Nach tödlichen Unfall" und des Bildes zerfetzter Autos. Natürlich könnte ich jetzt sagen, dass mich das Foto als Feuerwehrler interessiert hat, um zu analysieren wie die Kollegen wohl beim Freilegen der Verletzten vorgegangen sind.
    Auch ich möchte den Tod eines Angehörigen nicht aus der Zeitung oder über Facebook erfahren. Aber ich will nichts schönreden. Ehrlich zugegeben, ist es vermutlichvöllig normal, hinzuschauen, wenn so etwas passiert ist. Ohne die Befriedigung dieses Interesses hätten unsere regionalen Tageszeitungen doch nur die halbe Auflage und die Boulevardpresse und die Privatsender noch deutlich weniger.
    Gut, dass die regionale Presse wenigstens einen Kodex hat, welche Bilder gezeigt werden dürfen, und welche nicht.
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  • S. K.
    zu den Gaffern und Filmern: unsere Gesellschaft wird immer kranker... traurig
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  • A. F.
    Bei denen, die mal wieder asozial gegafft haben, sollte man mal überprüfen, ob sie überhaupt (noch) charakterlich dazu geeignet sind, einen Führerschein zu besitzen ...

    Generell ...
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  • S. L.
    Gaffer waren schon immer besonders widerwärtig, kaum zu glauben, dass da noch eine Steigerung durch handyfilmende Gaffer möglich ist. Diese Leute treten die Würde der Toten und Verletzten mit Füßen ! Entweder halten und helfen, oder weiterfahren, und die Menschen vor Ort nicht behindern- ist doch nicht so schwer ! Leider nur mit 1 Punkt und 60 EUR bestraft, da ist noch Luft nach oben !
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  • A. M.
    Unabhängig vom schrecklichen Schicksal der Unfallbeteiligten muss hier aber auch gesagt werden:

    Nun rächt sich die Politik der zwei Brücken für die Stadt Schweinfurt. Irgendwie hab ich nur so während der Sanierungsphase der Maxbrücke auf eine nahezu Vollsperrung der Hahnenhügelbrücke, und das daraus resultierende Verkehrschaos gewartet. Schlimm genug, dass es durch so einen schrecklichen Unfall passiert ist, aber die Stadt Schweinfurt hätte schon seit Jahren vorsorgen können.
    Man hier nämlich leider nichts dazu, dass gestern der komplette Verkehr rund um die Innenstadt (Landwehr-, Luitpold-, Rüffer-, Schultes-, Niederwerrnerstraße, Marienbach... etc. pp. ein einziger Stau) und in der Innenstadt selbst komplett zum erliegen kam.
    Danke, Stadt Schweinfurt. Ach ja.. 2022 wiederholen wir das ganze dann nochmal, wenn die Maxbrücke dann erneut dran ist.
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  • R. W.
    Aus Respekt vor der verunglückten Frau sollte man besser keine Vermutungen dieser Art aufstellen. (zumindest unter diesem Artikel) "...ungeklärte Ursache..." kann vieles bedeuten. Auch technischen Defekt oder sonstiges.
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  • A. F.
    Auf der einen Seite muss ich Ihren Kommentar zustimmen.

    Auf der anderen Seite ist aber eine Vielzahl von (schweren) Unfällen aber gerade auf diese Ursache, Ablenkung durch Handys, Smartphones etc.) zurück zuführen.

    Im Übrigen hat erst die Tage eine Lkw-Fahrerin in Niedersachsen auf der A 27 ihren erst 1 Monat alten Sattelschlepper vollkommen geschrottet, weil sie sich während der Fahrt nach einem herunter gefallenen Feuerzeug gebückt unter dabei die Kontrolle über den Lkw verloren hat.

    Also: Ablenkung am Steuer ...

    Da bekommt übrigens der Hinweis auf der Zigarettenpackung "Rauchen gefährde Ihre Gesundheit" einen neuen Hintergrund ...
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  • H. G.
    "Aus ungeklärter Ursache in den Gegenverkehr geraten...." oder "....von der Fahrbahn abgekommen." Diese Unfallgründe lese ich für meinen Geschmack seit geraumer Zeit viel zu häufig und das bringt mich immer wieder zur Frage: Waren die Fahrer/innen durch intensive Smartphone-Nutzung abgelenkt, musste ganz dringend eine Nachricht gecheckt oder geschrieben werden? Berichte aus anderen Regionen belegen, dass die Polizei verstärkt die Smartphones sicherstellt und die Auswertungen ergeben sehr häufig: Ablenkung durch diese 'unverzichtbaren' Kommunikationsmittel. Wie war das doch bei der Einführung der Freisprechanlagen? "Die Gefahr besteht darin, dass das Telefon in der Hand gehalten wird...." Das dürfte wohl der größte Unsinn gewesen sein, der in Sachen Verkehrssicherheit jemals verzapft wurde.
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  • A. F.
    Aus Respekt vor der Toten Frau wollte ich gar keinen Kommentar schreiben.

    Aber er wäre (sehr) ähnlich gewesen wie Ihrer.
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  • R. Ö.
    Alles nur reine Vermutungen und Spekulationen! Die Polizei wird das Handy etc. schon sicher gestellt haben, wenn denn eines da war.
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