Es war ein historischer Sonntag, beim Katholischen Frauenbund Oberwerrn: Am Tag der Bischofsweihe in Würzburg feierte der Verein vierzigsten Geburtstag, unter der blauen Fahne. Bereits beim Gottesdienst wurde in Bild und Wort zurückgeblickt. Gründungstag war der 6. Juli 1978, als sich 24 Frauen zusammengeschlossen haben, auf Initiative von Pfarrer Ulrich Debler.
Die erste gemeinsame Veranstaltung war noch eine Pelzmodenschau. Seither hat sich einiges getan, zur Zeit der Pfarrer Debler, Hermann Becker und nun Stefan Kömm.
Trotz geringer Mobilität seien die Frauen entschlossen gewesen, etwas in ihrer Kirche zu bewegen, heißt es in der Rückschau. Zunächst stand Bildungsarbeit im Vordergrund. Seit 1998 gibt es das beliebte Frauenfrühstück. In den Jahren 2012 bis 2014 musste eine Zwischen-Krise an der Spitze überwunden werden. Danach hat sich ein Team aus mehreren Verantwortlichen herausgebildet: „Es gelang, neu durchzustarten, auch Dank eines Mannes, der sich als Kassier zur Verfügung stellte“, so die aktuelle Vorsitzende Brigitte Lehrl und meint damit Georg Pfennig, als Nachfolger der unvergessenen Elisabeth Pfennig.
Der Frauenbund hat heute 78 Mitglieder, mit neun Neuzugängen. „Dieser Trend darf sich gerne fortsetzen“, meinte Lehrl beim Empfang im Pfarrheim. Laut Grundgesetz sei der freiheitlich-demokratische Staat das Ziel, sagte Bürgermeisterin Bettina Bärmann. Nur: „Das sind Worte, die auch in die Tat umgesetzt werden müssen.“ Auch 1978 hätten noch die Männer das Vereinsleben bestimmt. „24 Frauen wollten etwa bewegen.“ Mit Blick auf Frauenfrühstück, Benefiz-Fastenessen oder Mitwirkung beim Seniorennachmittag stellte die Rathauschefin fest: „Eine Pfarrei ohne Frauenbund ist nicht mehr vorstellbar.“ Bei der Kollekte wurden 300 Euro fürs Schweinfurter Frauenhaus gesammelt, 90 Euro für den eigenen Krankenbesuchsdienst.
Im Pfarrheim waren die Männer mal in der Minderheit, gegenüber den Ehrengästen, wie Pastoralreferentin Ulrike Stöcker, Niederwerrns Pfarrerin Grit Plößl oder Sandra Friedrich als Regionalvertreterin des Frauenbunds. Diözesan-Vorsitzende Edeltraud Hann fand kritische Worte, Stichpunkt Diakoninnen: „Von einer gleichberechtigten Teilhabe der Frau in allen Bereichen kann immer noch nicht die Rede sein“. Hann widersprach der Darstellung, wonach die Kirche keine Macht habe, Frauen zu weihen: „Woher hat sie die Macht, Männer zu weihen?“ Aber vielleicht ändere sich ja nun etwas mit dem neuen Bischof.
Vor dem Buffet war es die Stunde der Ehrungen. Als Gründungsmitglieder wurden gewürdigt: Helga Dietz, Else Druckenbrod, Irmgard Freund, Katharina Grätz, Marianne Grübl, Magdalena Hart, Edeltraud Hauck, Friedhilde Heil, Elisabeth Heilmann, Hildegard Hümmer, Luitgard Johanni, Gertrud Kimmel, Lydia Körner, Elfriede Kraus, Irmgard Krimmel, Helga Reichel, Maria Schäfer, Lucia Walter und Monika Wiederer. Später im Jahr 1978 eingetreten sind Irene Fries, Regina Helfrich, Rita Lamprecht, Gisela Schneider und Albina Ziegler.
Auch das Engagement an der Vereinsspitze wurde geehrt. Rita Lamprecht war 17 Jahre lang Vorsitzende, als Vorgängerin von Ruth Ender und Erika Druckenbrod. Ehrenurkunden gab es zudem für Friedhilde Heil als langjährige Vizevorsitzende sowie für Lydia Körners Einsatz als Schriftführerin.