
Die Stadt ist in Schweinfurt einer der größten Arbeitgeber. Was den wenigsten bewusst sein dürfte, da man meist den Blick ins Maintal richtet, wenn es darum geht Betriebe mit mehreren tausend Mitarbeitern wie in der Industrie zu finden. Doch der Konzern Stadt mit Stadtverwaltung im Rathaus, dem Servicebetrieb am Sennfelder Bahnhof, der Stadtentwässerung in der Kläranlage in Oberndorf sowie den Tochtergesellschaften Leopoldina Krankenhaus, SWG und Stadtwerke hat rund 4000 Mitarbeiter.
Um die in der Stadtverwaltung und im Servicebetrieb – 1055 zusammen – ging es bei den Haushaltsberatungen an verschiedenen Stellen. Die Büros und Werkstätten, in denen gearbeitet wird, sind nicht immer auf dem allerneusten Stand – siehe Kassengebäude, siehe Servicebetrieb. Die Pläne, das Kassengebäude abzureißen und neu zu bauen, sind wegen der wirtschaftlichen Lage der Stadt bedingt durch die Corona-Pandemie ebenso langfristig auf Eis gelegt wie eine schnelle Sanierung des Servicebetriebs.
Angesichts der verordneten Kürzung der Ausgaben um 20 Prozent in allen Bereichen, in denen keine gesetzlichen Vorschriften oder bestehende Verträge entgegen stehen, hat sich dies die Verwaltung mit zwei wichtigen Bauvorhaben auch zu Herzen genommen. Deswegen wurde das Thema Kassengebäude – dort sind 160 Mitarbeiter untergebracht – grundsätzlich vertagt und die Sanierung des aus den 1960er Jahren stammenden Servicebetriebs nach hinten geschoben. Dass vor allem dieser Bereich "die Funktionen des öffentlichen Lebens absichert", wie Finanzreferentin Anna Barbara Keck sagt, ist klar. Doch wesentliche Verbesserungen gibt es wohl erst ab 2025.

Die Verwaltung dachte in diesem Jahr schon darüber nach, mit einigen Abteilungen, unter anderem der Finanzverwaltung, in die ehemalige Ledward Kaserne umzuziehen. Das Gebäude 209 wäre das Ziel gewesen, zuvor genutzt als Teil des Ankerzentrums, das seit 2019 in den Conn Barracks ist.
Ein Plan, der aus Sicht der CSU-Fraktion nicht ausgereift genug war und deshalb zu Recht vorerst nicht verwirklicht wird. CSU-Fraktionschef Stefan Funk plädierte dafür, die für Büroeinrichtung im Gebäude 209 vorgesehenen 455 000 Euro mit einem Sperrvermerk zu versehen und sich ein Konzept zu überlegen, ob Auslagerungen sinnvoll seien und wenn ja, für wen. "Wir müssen erstmal Ruhe in die Verwaltung bringen in Sachen Umzug und uns überlegen, was man mit dem Kassengebäude macht", so Funk. Im Kassengebäude gibt es durchaus Möglichkeiten, den Lichthof im Inneren so umzubauen, dass weitere Büros möglich sind. Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) betonte, man werde genau prüfen, ob ein Umzug einzelner Abteilungen Sinn ergäbe und dem Stadtrat die Erkenntnisse vorstellen.
Personalrat und Stadt fanden Regelung für mobiles Arbeiten zu Hause
Weiteres Thema in Sachen Personal war ein Antrag von Marietta Eder (SPD), einen Pool an Laptops zu besorgen, die sich Verwaltungsmitarbeiter ausleihen könnten, um zu Hause zu arbeiten. 40 000 Euro sollten eingestellt werden. Der Antrag wurde abgelehnt, weil die Stadt sich bereits mit dem Personalrat auf ein anderes Konzept geeinigt hat. Seit Beginn der Pandemie arbeiten rund 500 Mitarbeiter aus der Verwaltung mobil von zu Hause aus. Die meisten Systeme sind internetbasiert nutzbar.
Die Dienstvereinbarung mit dem Personalrat regelt nun, dass die Mitarbeiter ihre privaten Computer nutzen. Für Personalamtsleiter Armin Seebauer "eine faire Vereinbarung", was auch Personalratsvorsitzender Alexander Siegel bestätigte. Die weit überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter halte die Vereinbarung für gut. Hilfreich wäre ein Zuschuss der Stadt für den Kauf eines zweiten Bildschirms, so Siegel.