Einmal im Jahr treffen sich Stadtverwaltung und Behörden, um Gefahrenstellen im Straßenverkehr in Augenschein zu nehmen. Oftmals sind es Anregungen oder gar Beschwerden aus der Bevölkerung, die sich im Lauf des Jahres angesammelt haben.
Zur diesjährigen Verkehrsschau hatte Nicole Diessner vom VG-Ordnungsamt, das für die verkehrsrechtlichen Anordnungen zuständig ist, eine lange Liste mit gut einem Dutzend Fälle mitgebracht. Rund drei Stunden nahmen sich Bürgermeister Thorsten Wozniak und die Vertreter von Bauhof, Bauamt, Polizeiinspektion und Verkehrsüberwachung Dettelbach (VÜD) Zeit für die Prüfung.
Parkverbot im Bereich Berliner Straße/Martin-Luther-Straße
Das Ergebnis: In einigen Bereichen im Stadtgebiet wird es Änderungen geben. Hauptsächlich geht es dabei um neue Parkverbote. Gleich zwei werden demnächst im Bereich der Einmündung der Berliner Straße in die Martin-Luther-Straße kommen. Auslöser dafür waren Beschwerden, die das Gremium wegen parkender Fahrzeuge im dortigen Kurvenbereich an der Verkehrsinsel sowie einige Meter weiter in der langgezogenen Kurve auf Höhe der Abzweigung zum Scarlinoweg erhalten hatte.
Dass Parken in Kurven nicht zulässig ist, darauf verwies Michael Kraft von der Polizeiinspektion. Um die Gefahrenstelle insbesondere in dem Einmündungsbereich zu entschärfen, wird die Stadt ein absolutes Halteverbot in der Kurve erlassen. Zusätzlich wird auf der gegenüberliegenden Seite entlang der Verkehrsinsel ein eingeschränktes Halteverbot ausgewiesen. Sobald die Baustelle dort beendet ist, werden die entsprechenden Schilder aufgestellt.
Weitere Parkmöglichkeiten werden demnächst im Philipp-Stöhr-Weg auf Höhe des Wohnstifts Steigerwald wegfallen. Das Problem dort: Wenn die zwei eingezeichneten Behindertenparkplätze belegt sind, ist aufgrund der gegenüber abgestellten Autos kaum ein Durchkommen mehr möglich. Die Teilnehmenden an der Verkehrsschau waren sich einig, dass auch an dieser Stelle ein absolutes Halteverbot dringend geboten ist.
Verkehrszählung in der Hermann-Löns-Straße
Zugleich wird das eingeschränkte Halteverbot in der Saarstraße direkt an den Schulen am Lülsfelder Weg leicht ausgeweitet. Damit soll die Durchfahrt sowie die Ausfahrt eines Anwohners verbessert werden. Die Folge: Durch das Versetzen des Schildes um einige Meter wird ein Parkplatz verloren gehen.
Noch keine abschließende Beurteilung gibt es für die Hermann-Löns-Straße. Stadtrat Norbert Finster hatte das Gremium auf Parkprobleme in den Stoßzeiten der Geschäfte hingewiesen. Mehr Erkenntnisse dazu erhofft man sich von einer Verkehrszählung. Ein Termin dafür wird laut dem Bürgermeister mit dem Staatlichen Bauamt und Landratsamt abgesprochen.
Keine Probleme beim Parken sieht die Stadt in der Straße Auf der Weth. Für die Entengasse wird, auf Wunsch des VÜD, die Parkscheibe von Montag bis Freitag nur noch bis 16 Uhr benötigt (bislang 9-19 Uhr), nachdem es dort keine Arztpraxis mehr gibt.
Bald Tempo-20-Zone in der Weiße-Turm-Straße
In der Schallfelder Straße an der Einmündung zur Schwarzenbergstraße wurde eine sichtbare Grenzmarkierung für den Parkbereich angeregt, weil es viele Parker durch das Ärztezentrum in diesem Bereich gibt. Auch die Polizei rät dazu. Da es sich hierbei jedoch um eine Kreisstraße handelt, liegt die Entscheidung beim Landratsamt, mit dem die Stadt diesbezüglich Kontakt aufnehmen wird.
Als Ärgernis empfindet ein Anwohner die zu schnell fahrenden Fahrzeuge in der Straße Erlesmarter, insbesondere Paketdienstleister werden kritisiert. Gefordert wurde daher, ein Tempolimit oder eine Spielstraße (maximal sieben km/h) anzuordnen. Eine solche verkehrsberuhigte Zone gibt es ums Eck in einem Teilbereich der Jahnstraße.
Es stellte sich bei dem Treffen aber die grundsätzliche Frage: Gilt diese auch für die Nebenstraße? Nein, meinte die Polizei. Die Lösung: In der Jahnstraße soll das Schild "verkehrsberuhigter Bereich" leicht versetzt (ans Trafohaus) und künftig beidseitig aufgestellt werden. Zusätzlich ist eine Geschwindigkeitsanzeige vorgesehen.
Beiläufig zur Sprache kam eine Neuerung in der Weiße-Turm-Straße. Weil hier der Spielstraßen-Charakter nach Auskunft von Thorsten Wozniak nicht mehr gegeben sei, wird der verkehrsberuhigte Bereich aufgehoben. Stattdessen wird die Straße zur Tempo-20-Zone umfunktioniert – analog zu den schon existierenden Regelungen am Marktplatz und in der Marktstraße.
Für die Spitalstraße hatte der VÜD zur Diskussion gestellt, ob die Fußgängerzone aufgehoben werden könnte. Laut Martina Lang müssen regelmäßig die Mitarbeitenden dort Strafzettel für Autofahrer über 55 Euro ausstellen, die kurz eine Besorgung erledigen oder Kinder aus der Betreuung abholen.
Spitalstraße bleibt Fußgängerzone
Die Polizei und Stadt sprachen sich gegen diesen Vorschlag aus. Wozniak befürchtete sogar neue Gefahrenstellen für Fußgänger und Radfahrer, wenn Autos dort fahren dürften, vor allem an der schlecht einsehbaren Ausfahrt aus der Brunnengasse in die Spitalstraße. Außerdem, so der Bürgermeister, finde man in nächster Nähe eigentlich immer einen Parkplatz.
Prinzipiell keine Einwände hatte die Verkehrsschau-Gruppe, der Julius-Kardinal-Döpfner-Schule eine Ausnahmegenehmigung zum Überqueren eines Rad- und Gehwegs zu erteilen. Die Schule möchte weitere Parkplätze auf ihrem Grundstück schaffen, die nur über den parallel verlaufenden Weg zu erreichen wären. Weil der Radweg ohnehin nach der Schule endet, ist nach Ansicht der Polizei und Stadt eine Verkürzung um wenige Meter unproblematisch.
Nicht notwendig ist aus Sicht des Gremiums eine Tempo-30-Zone in der Adam-Stegerwald-Straße auf Höhe des Baumarktes in Richtung E-Werk; ebenso für ein vorgeschlagenes Vorfahrt-achten-Schild auf dem privaten Fundgrube-Parkplatz, da dies Sache des Eigentümers ist. Kein Handlungsbedarf besteht zudem für Verkehrsspiegel in der Östlichen Allee gegenüber der Friedhofsausfahrt sowie am Eckgrundstück Berliner Straße zur Steigerwaldstraße.
Angeregt hatte ich das beim Bürgermeister schon mehrmals!!!