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Schweinfurt
Nach Äußerung bei Bauernprotest: Landwirtschaftsamt sagt "Schwurbler"-Vortrag ab
Ein Landwirt ist durch Verschwörungstheorien aufgefallen. Warum er nun doch nicht in Schweinfurt einen Fachvortrag über die Landwirtschaft in Russland hält.
Fiel bei Bauernprotesten in Lichtenfels mit verschwörungstheoretischen Thesen auf und sollte am Donnerstag im Landwirtschaftsamt Schweinfurt über die Landwirtschaft in Russland berichten: Christian Kowalczyk (Archivfoto). Doch der Besuch ist nun abgesagt.
Foto: Alfred Thieret | Fiel bei Bauernprotesten in Lichtenfels mit verschwörungstheoretischen Thesen auf und sollte am Donnerstag im Landwirtschaftsamt Schweinfurt über die Landwirtschaft in Russland berichten: Christian Kowalczyk ...
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:05 Uhr

Christian Kowalczyk ist in Oberfranken aufgewachsen und nach Russland ausgewandert. Dort hat er ein landwirtschaftliches Imperium aufgebaut, das immer wieder mediales Interesse in Deutschland hervorrief. Derzeit ist Kowalczyk auf Deutschland-Besuch und hat sich vergangene Woche an den Bauernprotesten beteiligt. Dabei war er in Lichtenfels als Gastredner aufgetreten, mit der Behauptung, die Bundesregierung sei von "Globalisten und Illuminati" gesteuert. Zudem lobte er laut dem Bericht des Obermain-Tagblatts offensiv die günstigen Bedingungen für Landwirte "im Land mit dem großen R".

Ursprünglich sollte Kowalczyk am Donnerstag, 18. Januar, in Schweinfurt einen Vortrag halten. Der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung Unterfranken (vlf) hatte ihn noch vor dessen Auftritt in Lichtenfels eingeladen, um über die "Landwirtschaft in Russland" und seine Erfahrungen zu reden. In der Aula des Landwirtschaftsamtes.

Berichterstattung hat "belastetem Thema weitere Dynamik" gegeben

Am Mittwochnachmittag ist die Veranstaltung abgesagt worden, wie Behördenleiterin Klaudia Schwarz mitteilt. Es sei um einen rein fachlichen Austausch zur Landwirtschaft in Russland gegangen - einem Land, das "uns zutiefst fremd geworden ist", heißt es dort. Die Berichterstattung dieser Redaktion „hat dem belasteten Thema eine weitere Dynamik gegeben, die es uns als Veranstalter unmöglich macht, die rein fachliche Dimension zu gewährleisten“. Am Dienstag war vlf-Geschäftsführer Joachim Weber noch davon ausgegangen, dass man die fachliche Konzentration auf das landwirtschaftliche Thema hätte einhalten und mögliche politische Aussagen Kowalczyks hätte unterbinden können.

Dass die Veranstaltung in Räumen einer staatlichen, aus Steuermitteln finanzierten Behörde hätte stattfinden sollen, hielt Weber für vertretbar. Es handle sich schließlich um eine für die Öffentlichkeit geöffnete schulische Veranstaltung, sagte er; im Amtsgebäude ist auch die Landwirtschaftsschule untergebracht.

Am Donnerstagabend sollte Kowalczyk das gleiche Referat vor Gästen des vlf Oberfranken in Trieb bei Lichtenfels halten. In einer Gastwirtschaft. Die Organisatoren haben den Termin in der vergangenen Woche abgesagt. Nach Informationen dieser Redaktion gab es Befürchtungen, die Ausführungen könnten zu einseitig pro Russland sein.

Hinweis: Der Text ist im Laufe des Mittwochs aktualisiert worden.

 
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  • Peter Koch
    Für die Behördenleiterin Klaudia Schwarz ist jetzt also die MP schuld daran, dass die Veranstaltung abgesagt werden musste.
    Ich glaube, dass die Behörde eine neue Leitung brauchen könnte.
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  • Matthias Braun
    Dass man diesen Leerdenkern und Schwurblern überhaupt eine Plattform anbietet ist nicht nachvollziehbar. Sicherlich wird der Herr auf offene Ohren stoßen, was bei AfD Wahlprognosen von über 20% ja nicht verwunderlich ist.
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  • Georg Schulz-Hertlein
    Noch 2017 konnte man einige Reportagen bzw. Dokumentationen über die Landwirtschaft in Russland sehen.
    Ja in Russland kann man ganz toll und groß Landwirtschaft betreiben. Von diesen Modellen scheinen manche wohl auch hier "zu träumen".
    Da konnte es passieren, dass der Bauer zu seinem Feld zur Ernte gehen will und das Feld aber schon abgeerntet ist... und im weiteren Verlauf muss der Bauer dann feststellen, dass das Feld nun von jemanden anderen in Besitz genommen wurde. Von wem? von einer der großen Landwirtschaftlichen Konzerne...
    hier nur ein Beispiellink: www.agrarheute.com/land-leben/russland-bauernproteste-gegen-landraub-gewaltsam-beendet-533387
    Inzwischen dürfte das Land wohl "gerecht" aufgeteilt worden sein. Wenn alles so toll für die Landwirtschaft läuft, wie der erfolgreiche Großlandwirt Kowalczyki sich ausdrückt.
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  • Vitalij Asmus
    Ok
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  • Martin Heberlein
    Und wieder ein Schritt weiter auf dem Weg Schweinfurts zum Zentrum der Querdenker, Verschwörungstheoretiker, Basis-Rechten und Neonazis vom "3. Weg". Unfassbar.
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  • Peter Koch
    Das sieht man mal, mit 6000 Hektar Land, 500 Milchkühen und 200€ Mindestlohn/Monat kann man erfolgreich wirtschaften. Den Anhängern des Herrn Kowalczyk sei gesagt, dass es somit in Deutschland nur Platz für 2767 Bauern gibt weil ja nur 16,6 Millionen Hektar Agrarland vorhanden sind.
    Ich glaube von Illuminati beherrscht zu werden ist gar nicht so schlecht.
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  • Andreas Gerner
    Da liegen Sie erst mal richtig. Diese Konzentration der Betriebe kann niemand wirklich wollen.

    Aber kann andererseits gewollt sein, dass sich für zigtausende Betriebe das Weitermachen nicht mehr lohnt? Weil der potentielle Betriebsnachfolger viel bessere Einkünfte und Perspektiven für sich und seine Familie sieht, wenn er sich in einem Amt oder der Industrie anstellen lässt (so wie meine Geschwister), statt Nahrung für die Mitmenschen zu erzeugen ?

    Und vor allem:
    Darf es sein, dass man in diesem Land TROTZ KARTELLAMT zulässt, dass sich rund 80% der Umsätze aus dem Endhandel mit Nahrung in 4 oder 5 Konzernen bündeln, wenn auf der anderen Seite des Verhandlungstisches 240.000 einzelne Landwirte gegeneinander ausgespielt werden ?

    Wozu hat das geführt?

    Wenige Cent von dem Euro, den Sie an der Kasse für Essen ausgeben (pro Brötchen 1,2 Cent), landet beim Erzeuger und geht dort mal fast, mal vollständig für Unkosten drauf !

    Abhilfe wird von der Ampel versprochen. Taten sehen wir nicht.
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  • Peter Koch
    Wenn man gegen die Macht der Konzerne etwas unternehmen will muss man erstmal Parteien wählen die nicht 100%ig hinter diesen Konzernen stehen. Alles was mit C, F oder A anfängt scheidet da schon mal aus.
    Und dann kann man auch versuchen selbst mehr Macht zu entwickeln. Geht leider nicht, weil ich die Bauern im Westen als zu stur kenne um Agrargenossenschaften zu bilden. Mehr als Maschinenring geht ja nicht.
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  • Georg Schulz-Hertlein
    Zu "Abhilfe wird von der Ampel versprochen. Taten sehen wir nicht." --- die letzte Regierung hat die Bauern mit der sog. "Bauernmilliarde" (ein staatliches Förderprogramm, das wirtschaftlich, dann vor allen Dingen der Landmaschinentechnik zugute kam ) erst mal wieder ruhig gestellt. Meinen Sie diese Taten? Sicher nicht. Das sollte vorbei sein, die Bauern (die es so einheitlich gar nicht gibt) immer nur kaufen zu wollen. Es muss eine ganz grundsätzliche Strukturänderung kommen und die Weichen wurden eigentlich mit den vergangenen Kommissionen (Zukunftskommission Landwirtschaft, Borchert-K) etc. gestellt. Es gehören wieder alle an einen sachlichen Tisch.
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