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Falkenstein
Großbrand in Falkenstein: Mutmaßlicher Brandstifter in die Psychiatrie eingewiesen
Die Kriminalpolizei geht inzwischen davon aus, dass der Großbrand in Falkenstein absichtlich gelegt wurde. Unter Verdacht steht der offenbar psychisch kranke Bewohner.
Noch am Sonntagmittag begann der Abbruch der qualmenden Brandruinen, damit die Feuerwehr an versteckte Glutnester gelangen konnte.
Foto: Johannes Vogt | Noch am Sonntagmittag begann der Abbruch der qualmenden Brandruinen, damit die Feuerwehr an versteckte Glutnester gelangen konnte.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:59 Uhr

Bei dem Brand eines Dreiseithofs an der Hauptstraße in Falkenstein, direkt unterhalb der Kirche, entstand in der Nacht zum Sonntag hoher Sachschaden im sechsstelligen Bereich. Die Kriminalpolizei Schweinfurt nahm noch in der Nacht ihre Ermittlungen auf und geht inzwischen von Brandstiftung aus. Und: Der einzige Bewohner des Hauses, der offenbar unter einer psychischen Erkrankung leidet, steht jetzt unter Verdacht, das Feuer selbst verursacht zu haben.

Dies teilten das unterfränkische Polizeipräsidium Würzburg und die Staatsanwaltschaft Schweinfurt am Mittwochmittag in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Der mutmaßliche Brandstifter wurde auf richterliche Anordnung inzwischen in einem Bezirkskrankenhaus untergebracht. Die Polizei hatte den Mann, nach dem in der Brandnacht sogar mit einem Polizeihubschrauber gesucht worden war, unverletzt erst am Sonntagmorgen in Neuhof ausfindig machen können. 

Der Richterin vorgeführt

Im Zuge der kriminalpolizeilichen Ermittlungen habe sich seit Sonntagmorgen nach und nach der Verdacht erhärtet, dass der offenbar psychisch belastete Bewohner das Feuer selbst verursacht haben könnte. Er wurde aufgrund des dringenden Tatverdachts am Folgetag auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Schweinfurt einer Ermittlungsrichterin vorgeführt, die die Unterbringung des Mannes in einem Bezirkskrankenhaus anordnete. Wie genau das Feuer verursacht wurde, ist ebenso wie die exakte Schadenshöhe noch Gegenstand der andauernden Ermittlungen, teilen Polizeioberkommissar Björn Schmitt und der Leitende Oberstaatsanwalt Axel Weihprecht mit.

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Im Nachhinein betrachtet ist es wohl nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass sich das verheerende Feuer mitten in Falkenstein nicht weiter ausgebreitet hat und so die Dorfkirche und den westlich angrenzenden Nachbarn weitestgehend verschonte. Denn: Am frühen Sonntagmorgen befand sich eine Gruppe von vier jungen Männern in den Weinbergen oberhalb von Falkenstein. Alle vier sind aktive Mitglieder der Feuerwehr Donnersdorf, berichtet der Bürgermeister Klaus Schenk.

Mutiger Einsatz

Die jungen Männer hätten den Feuerschein entdeckt und seien sofort zum Brandort gerannt, während sie schon die ersten Notrufe absetzten. Was die jungen Feuerwehrleute wussten: In der Ortsmitte von Falkenstein ist im Bereich hinter der Bushaltestelle für den Fall eines Brandes eine Art "Notfall-Set" hinterlegt, in dem Schläuche mit Strahlrohr sowie ein Hydrantenschlüssel zu finden sind. Denn eine örtliche Freiwillige Feuerwehr Falkenstein gibt es schon lange nicht mehr.

Mit diesem "Notfall-Set" begannen die jungen Männer mit der Brandbekämpfung und kühlten insbesondere die Gebäude des westlich gelegenen Nachbarn, die Mauer an Mauer am lichterloh brennenden Dreiseithof lagen, bis ihre Kameraden aus Donnersdorf mit dem Tanklöschfahrzeug und danach die weiteren Wehren eintrafen. "Ohne diesen Einsatz der vier Männer hätte das Nachbaranwesen sicherlich deutlich größeren Schaden genommen", lobt der Bürgermeister ausdrücklich das mutige Einschreiten der Floriansjünger. "Halb Falkenstein hätte sonst abbrennen können." Die tragischen Ereignisse habe man angesichts der offenkundigen Erkrankung des Hofbewohners fast voraussehen können, sagt der Bürgermeister. Die Stimmung im Dorf fasst Schenk so zusammen: "Die Falkensteiner haben Angst." 

Fotoserie

Suche nach Bewohner

Zunächst war die Rede davon gewesen, dass ein Anwohner den Brand zuerst entdeckt hatten. Und die Polizei meldete, dass eine andere Anwohnerin den einzigen Bewohner des Dreiseithofs noch habe schreien gehört habe, als das Anwesen bereits brannte. Jetzt stellt sich die Situation aber so dar, dass diese Rufe wohl von den vier Männern gekommen sind, die unter größter Gefahr für die eigene Gesundheit den Bewohner noch in seinem Haus und den schon brennenden Nebengebäuden vergeblich gesucht hatten. 

Schäden an der Friedhofsmauer

Durch die Hitze des Brandes und durch das Einstürzen der Bauernhof-Nebengebäude wurde auch die Friedhofsmauer unterhalb der Nikolaus-Kirche schwer in Mitleidenschaft gezogen, teilt Bürgermeister Klaus Schenk mit. Ein Teil der Mauer ist bereits eingestürzt, weil sie offenbar von den Gebäuden des Dreiseithofs zuvor mit abgestützt worden war. Die Gemeinde Donnersdorf hat den Bereich oberhalb der Mauer im Friedhof mit Bauzäunen abgesperrt. Außerdem wurde ein Gutachter hinzugezogen, der am Mittwoch die Statik der Mauer überprüfen und Sicherungsmaßnahmen vorschlagen sollte.

Bilanz der Leitstelle

Unterdessen hat auch die Integrierte Leitstelle Schweinfurt, über die die Alarmierung des Rettungsdienstes und der Feuerwehren gelaufen war, in einer Pressemitteilung eine Bilanz des Großeinsatzes gezogen. Insgesamt waren rund 180 Feuerwehrfrauen und -männer aus 19 (!) Ortschaften im Einsatz. Die umsichtige Einsatzleitung hatte der für den südlichen Landkreis Schweinfurt zuständige Kreisbrandinspektor Alexander Bönig (Unterspiesheim). Auch Kreisbrandrat Holger Strunk, der oberste Feuerwehrler im Landkreis, war in der Nacht vor Ort.

Zehn Mitglieder des Rettungsdienstes standen für verletzte Personen bereit. Zwei Personen mussten von ihnen behandelt werden. Die BRK-Schnelleinsatzgruppe "Verpflegung" Schweinfurt sorgte sich um die Verköstigung der Einsatzkräfte mit Essen und Trinken. Fachberater des Technischen Hilfswerks Gerolzhofen und Schweinfurt waren ebenfalls vor Ort.

 
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