
Am 30. April, um 19.42 Uhr, war in Kützberg eine kurze Trompetenfanfare zu hören: das deutliche Zeichen, dass der Maibaum im Dorf erfolgreich aufgestellt wurde. "Bei uns wird der Baum noch händisch aufgerichtet!", berichtet Bernhard Pfister, der Kassier des Musikvereins in Kützberg. Seit Jahrzehnte schultern hier die Musikanten die Tradition zum 1. Mai. In den meisten Nachbardörfern, so erzählt es Bernhard Pfister, sind es die Feuerwehren, die mit kleinen Festen den Mai einläuten.
Der Musikverein benötigt an diesem Tag viele fleißige Helfer, 20 Personen übernehmen an diesem Tag Aufgaben, vom Absperren der Straße über die Bestuhlung des Kirchplatzes bis zum Bratwürstchen grillen und zum Verkauf der Getränke. Und Musik macht der Musikverein Kützberg an diesem Abend auch noch.
So gegen 19 Uhr marschieren dann die Musiker den "Berg rauf", wo der Baum auf einem Auflieger wartet, den Anhänger zieht ein Fahrtzeug der Firma Feser. Angeführt von der Kapelle läuft danach der kleine Tross die kurze Strecke zur Kirche, wo der Baum erwartet wird, das "Loch", in das der überlange Stamm mit den bunten Bändern gesteckt werden soll, ist bestens bereitet.
Jetzt übernimmt Sebastian Stürmer das Kommando. Er bugsierte das Baufahrzeug so aus dem Festgelände, dass der Baum direkt vom Auflieger Richtung "Endstation" zeigt. Immer wieder korrigiert er die Helfer, lässt die vier Stangenpaare mal nach vorn, mal nach links und mal zu Seite schreiten. Und dann gibt es kurze, knackige Ansagen: Der Maibaum wird angehoben und rutscht langsam, aber sicher in die Öffnung vor der Kirche.
Wenn der Trompeter dann zum Signal ansetzt, sind die meisten der vielen Keile und Bretter, die zur Sicherung bereitstanden, verbaut, der lange Stamm steht fest und sicher – an diesem Dienstag um 19.42 Uhr.
Der Maibaum wird am Ende des Monats wieder eingeholt; das übernimmt, so schildert es Bernhard Pfister vom Musikverein, dann die Dorfjugend.