Manchmal kann eine große Begabung nicht aufblühen, wenn die eigenen finanziellen Mittel zu ihrer Förderung nicht ausreichen. In solchen Fällen können Stiftungsmittel helfen. Die Musikschule Schweinfurt Stadt und Land ist seit einem Vierteljahrhundert in der glücklichen Lage, über einen Fördertopf zu verfügen.
1993 hatten Professor Karl Haus und seine Frau Inge eine Stiftung ins Leben gerufen, die begabte und bedürftige Schüler der Musikschule Schweinfurt fördert. Die Erträge des Vermögens der Stiftung werden sämtlich an die Musikschule ausgeschüttet. Das kann in unterschiedlicher Form geschehen, wie die pädagogische Leiterin der Musikschule, Andrea Schärringer, erläuterte. Ob Noten, Instrumente oder Zuschüsse für Kursgebühr – in vielfältiger Weise kann geholfen werden.
Als Vorsitzender des Stiftungsrates der Karl-Haus-Stiftung begrüßte Oberbürgermeister Sebastian Remelé zahlreiche Ehrengäste, darunter Inge Haus, sowie Landrat Florian Töpper und Alt-OB Kurt Petzold. Bei dem Jubiläumskonzert anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Stiftung im nicht voll besetzten großen Saal der Musikschule, zeigten ehemalige und aktuelle Musikschüler ihr Können.
Beherzt eröffneten Inga Leis (Klavier) und Nick Schima (Trompete) mit dem "Fröhlichen Auftakt" aus Karl-Heinz Jägers Petite Suite den Jubiläumsabend. Charlotte Ritzmann zelebrierte den ersten Satz von Beethovens Klaviersonate cis-Moll mit beeindruckender Einfühlsamkeit. Isabell Sterner präsentierte sich gar an zwei Instrumenten. Zunächst mit der Trompete mit weichem Ansatz und erstaunlicher Pianokultur im Duo mit Ronja Dittmar (Klavier) in einem Wettbewerbsstück von Théo Charlier. Später dann am Klavier mit dem Memory-Blues für den Bären Bruno, eine Komposition des Stiftungsgebers Karl Haus. Der komponierte Schuss am Ende des Stücks riss die Zuhörer aus ihrer andächtigen Aufmerksamkeit.
Feuriges Temperament versprüht
Jae Hak Choi strich über die Tasten, bevor er mit Debussys "Clair de Lune" frühimpressionistische Töne anschlug. Ingrid Peppel, Dozentin für klassischen Gesang interpretierte die von Karl Haus bearbeitete altenglische Ballade "Lady Greensleeves" mit der nötigen Klarheit und Schlichtheit. Feuriges Temperament dagegen versprühte sie zusammen mit dem Zupforchester "Vielsaitig" mit Karl Haus‘ "Folklore Andalusia".
Dass sie es immer noch kann bewies Carmen Kutter-Vogt mit Scarlattis Sonate C-Dur am Knopfakkordeon. Mittlerweile ist sie als Medizinerin erfolgreich. Den beruflichen musikalischen Weg dagegen schlagen Sandor Ortloff und Jareem Willmore ein. Ortloff studiert an der Hochschule für Musik in Würzburg Harfe, Willmore studiert an der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen. Ortloff ließ die Harfe bei Albert Zabels "Marguerite au rouet" rauschen und fließen, Willmore überraschte mit einer erfrischend direkten Interpretation von Brahms‘ Sonate fis-Moll. Mit den Beispielen ihres Könnens zeigten die Solisten des Abends eindrucksvoll, wie fruchtbar eine Förderung in frühen Jahren sein kann.