
Die Heilig-Geist-Kirche lädt in der Karwoche und an Ostern zu besonders gestalteten Gottesdiensten ein, bei denen Musik eine zentrale Rolle spielt. Dies teilt der Heilig-Geist-Chor in einer Pressemitteilung mit, der auch die folgenden Informationenentnommen sind. Unter der musikalischen Gesamtleitung von Stadtkantor Martin Seiwert entfalten Chor- und Orchesterwerke eine dichte Klanglandschaft, die die liturgischen Feiern geistlich vertieft und emotional intensiviert.
Der Gottesdienst zur Todesstunde Jesu am Karfreitag, 18. April, wird in diesem Jahr durch eine außergewöhnliche Vertonung der Passionsgeschichte geprägt. Zur Aufführung kommt die Johannespassion für zwei Chöre des Komponisten Andreas Boltz. Hierbei übernehmen zwei Chöre unterschiedliche Rollen: Während ein Chor (Vokalensemble Heilig-Geist) als Evangelist den biblischen Bericht erzählt, gibt der andere Chor (Heilig-Geist-Chor) die Stimme des Volkes wieder. Weitere Rollen des Passionsgeschehen werden gesunden oder gesprochen solistisch übernommen – eine Konstellation, die dem dramatischen Geschehen eine besondere Unmittelbarkeit verleiht.
Boltz, der in Würzburg Kirchenmusik studierte und dort als Assistent des Domkapellmeisters wirkte, ist heute Dommusikdirektor am Kaiserdom St. Bartholomäus in Frankfurt. Seine Komposition zeichnet sich durch eine ausdrucksstarke Klangsprache aus, die das Passionsgeschehen in berührender Weise erlebbar macht. Ergänzt wird das musikalische Geschehen durch feinfühlige a-cappella-Werke, die den Raum für Stille und Reflexion öffnen.
Am Ostersonntag, 20. April, erklingt um 11 Uhr im festlichen Hochamt eine selten aufgeführte Orchestermesse des ungarischen Komponisten Zoltán Kodály. Seine "Missa brevis", entstanden während der letzten Kriegswochen 1945, verbindet gregorianische Melodien mit Einflüssen ungarischer Volksmusik und farbenreicher Harmonik. Der Chor der Heilig-Geist-Kirche, begleitet von Orchester, Orgel und drei Solisten – Daniela Yurrita (Sopran), Raquel Luis (Alt) und Sebastian Köchig (Tenor) – bringt die vielschichtige Klangsprache des Werkes zum Leuchten.
Besonders die lyrischen Passagen des "Sanctus" und die eindringliche Gestaltung des "Agnus Dei" lassen Kodálys Meisterschaft in der Verschmelzung von Tradition und persönlichem Ausdruck erkennen. Die Komposition zählt heute zu den bedeutendsten liturgischen Werken des 20. Jahrhunderts und berührt durch ihre innere Spannung zwischen Hoffnung und Trost.
Die musikalischen Feiern der Kar- und Ostertage sind seit jeher ein fester Bestandteil des kirchlichen Lebens in der Heilig-Geist-Kirche. Sie laden dazu ein, die zentralen christlichen Feste nicht nur liturgisch, sondern auch klanglich intensiv mitzuerleben.