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SCHWEINFURT
Musik mit Niveau: drei Bundespreisträger jugend musiziert
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 29.07.2014 17:27 Uhr

Lustigerweise hat sich keiner der drei Jungs gemerkt, wo er denn nun gespielt hat – in Braunschweig oder in Wolfenbüttel. Die beiden Städte in Niedersachsen haben im Juni den Bundeswettbewerb jugend musiziert ausgerichtet, und Sandro Ortloff, Nicholas Stampf und Timo Wirth waren dort.

Alle drei sind Schüler der Musikschule, und alle drei sind sie mit einem dritten Preis nach Hause gekommen: Sandro, 13, in der Kategorie Harfe (Klasse Christine Eberherr), Nicholas, 16, in der Kategorie Drum-Set Pop (Klasse Michael Albert) und Timo, 18, in der Kategorie Neue Musik (Klasse Jürgen Wunn). Da diesmal Timos Instrument Akkordeon nicht ausgeschrieben war, ist er eben auf Neue Musik ausgewichen und hat zeitgenössische Werke für Akkordeon und Tonband gespielt.

Alle drei sind jugend-musiziert-erfahren. Sandro hat bei seiner ersten Teilnahme im Regionalwettbewerb volle 25 Punkte bekommen, war damals allerdings noch für eine Weiterleitung zu klein. Was ihm nicht gefallen hat. Nicholas hat vor drei Jahren einen zweiten Preis beim Bundeswettbewerb gewonnen und Timo im vergangenen Jahr einen dritten. „Aufregend war es diesmal schon auch wieder, so ist das nicht“, sagt er. Auch Sandro hat gemerkt, dass die Konkurrenz auf Bundesebene härter wird. „Man schwitzt auch mehr“, sagt er, und die anderen stimmen lachend zu.

Zufrieden sind sie alle mit dem dritten Preis. „Da muss man ja auch erst mal hinkommen“, sagt Timo. Aber so richtig wohlgefühlt hat sich keiner von ihnen. Der Landeswettbewerb sei besser organisiert gewesen, sagen die Jungs übereinstimmend. Und die Kritik der Jury konstruktiver.

Sandro hatte gerade mal zehn Minuten, um sich auf den Saal einzustellen, Timo musste dagegen anderthalb Stunden warten, bevor er nach dem Einspielen auftreten konnte. Das Vorspiel fand dann in einer Mehrzweckhalle mit hörbar laufender Klimaanlage statt. Nicholas musste halb verborgen hinter zwei anderen Drum-Sets spielen, was er auch ein wenig sonderbar fand.

Für Nicholas und Timo war es vermutlich die letzte Teilnahme bei jugend musiziert. Timo geht nach einem stressigen Frühjahr mit Abitur- und Wettbewerbsvorbereitung im Herbst für ein Jahr an die Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen, um sich optimal für die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Würzburg vorzubereiten. Er möchte in die Klasse von Stefan Hussong aufgenommen werden.

Zum Akkordeon kam der Metal-Fan fast zufällig: Sein Opa hat ihm eines in die Hand gedrückt, ein kleines, rotes, glitzerndes, und die Faszination hat ihn nie mehr verlassen. Nicholas wird wohl auch aus der Schule sein, bis Drum-Set Pop wieder bei jugend musiziert dran ist. Und Orchester-Schlagzeug interessiert ihn nicht so sehr. Seine musikalische Heimat sind Jazz und Progressive Rock – Musik mit komplexen Rhythmen.

Gefordert ist in seiner Kategorie mindestens eine Eigenkomposition, er trat mit zweien an. „Ich spiele gerne so komische Sachen. 15/16tel zum Beispiel.“ Aber es darf auch schon mal melodischer Metal sein, wo er sich mit Timo auf einer Ebene wiederfindet: „halt Musik mit Niveau.“ Beide nicken begeistert.

Sandro hört gerne Dubstep, lädt sich aber auch hin und wieder ausgewählte Songs aus den Charts runter. Ein Musikstudium kann auch er sich gut vorstellen. „Ich habe im Moment noch nichts anderes im Sinn. Außer Medizin vielleicht.“

„Es wäre der Hammer, wenn ich das Hobby zum Beruf machen könnte“, sagt Nicholas. Wobei ihm durchaus bewusst ist, dass das Leben als freier Musiker ganz schön unsicher sein kann. „Ich könnte mir deshalb vorstellen, gleichzeitig Musiklehrer an einer Schule zu sein.“

 
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