Hut ab! Hurra! Begeisterung! Nur so kann man den aktuellen Auftritt der österreichischen Kultband "Mnozil Brass" im Theater Schweinfurt kommentieren. Sieben studierte Orchestermusiker haben sich da vor 25 Jahren in einer Wiener Kneipe beim Jammen zusammengefunden; seither touren sie höchst erfolgreich mit diversen Programmen durch die Welt und begeistern eine riesige Fangemeinde.
Die drei Trompeter Thomas Gansch, Robert Rother und Roman Rindsberger, drei Posaunisten Leonhard Paul, Gerhard Füßl und Zoltan Kiss, dazu der Tubist Wilfried Brandstötter können sich hören lassen: Jeder einzelne von ihnen ist als instrumentaler Virtuose in allen möglichen Genres zuhause, egal ob Klassik, Jazz, Musical, Schlager oder zünftige Blasmusik – das hört man sofort.
Und als Bläsercombo sind sie einfach einzigartig. Grenzenlos, so scheint es, ist die Fantasie, mit der sie in feinen Arrangements durch Jahrhunderte und Stile kreuzen, mal Wiener Klassik bemühen, mal Mahler, mal Strauss oder Karas, auch ein bisschen dramatische Oper gekreuzt mit Mariachi, Barbershop, Mussorgsky, Borodin und Broadway.
Temporeiche Revue
Dazu haben sich die Herren in kunterbunte Kostüme gehüllt und sich in den Rahmen einer temporeichen Revue begeben, die als "Cirque" konzipiert ist. Und auch im Zirzensischen zeigen Mnozil Brass ganz große darstellerische Kunst! Was gibt es da nicht alles: Einen dummen August, einen melancholischen Pierrot, einen Zauberer, eine in den eigenen Schweif verliebte Raubkatze, einen starken Muskelprotz.
Bis ins letzte Detail ausgefeilt ist die Show, jede Bewegung in den zahllosen Sketches und Slapsticks stimmt; Mimik, Körpersprache, emotionaler Ausdruck wirken, als wären die Sieben in einen Zirkus hineingeboren worden. Eine köstliche Putzmann-Nummer (Mr. Sandman) – ganz gut singen kann man ja auch! – schlägt in einen Rolling-Stone-Verschnitt um. Der gelbbehoste August bedient ein imaginäres Grammophon, scratcht mit der Nadel auf unsichtbaren Schallplatten herum, dieweil der Rest der Truppe sehr authentisch das musikalische Ergebnis beisteuert.
Lachsalven branden durch den Saal
Eine menschliche Loop-Station wird aufgebaut; Trumps Mauer, als Transparent enthüllt, kann man einfach musikalisch unterlaufen, zum Verlieben schön die stimmungsvolle Rote-Nasen-Seifenblasen-Nummer. Die geköpfte Rose wird zu Grabe getragen, und als Weihwasser sprenkelt man der Einfachheit halber die Spucke aus der Trompete. Aus der kann übrigens auch Wein zur Verkostung fließen, zumindest als Luftnummer. Die Posaune lässt sich dafür bestens als Blasrohr zur Betäubung des Raubtiers zweckentfremden – ein witziger Einfall jagt den anderen, Lachsalven branden durch den Saal.
Da stimmte einfach alles: Musik, Humor, Niveau auf allen Ebenen, dazu Fitness und Kondition – auch da war Mnozil Brass gefordert, nicht nur bei akrobatischen Einlagen. Eine unbeschreibliche Körperpyramide im Zugabenteil, dann noch die deftig-makabre Edelweiß-Moritat, vom Männervokalensemble treuherzig zelebriert – nichts anderes als stehender Beifall und starker Jubel konnten diesem Auftritt folgen!