Von einer „lieb gewordenen Tradition“ sprach die stellvertretende Leiterin der Kunsthalle Schweinfurt, Friederike Kotouc, als sie vor zahlreichen Besuchern den Startschuss zur diesjährigen Museumsnacht des P-Seminars Kunst des Celtis-Gymnasiums gab. Mehr als ein Jahr an Vorbereitung liegt hinter den Schülern und ihrem Lehrer Johannes Hock, den sie respekt-, aber liebevoll den „Pablo Picasso des Celtis-Gymnasiums“ nennen.
Das Motto der Museumsnacht 2017: eARTh
Unter dem Motto eARTh versprachen zwei der Akteure, Louisa und Falk, ein buntes Potpourri an Auseinandersetzung mit Werken der Kunsthalle, denen das Thema „Erde“ gemein ist. Und schon ging es für die erste der zu insgesamt sieben Führungen eingeteilten Gruppen ins Atelier des Museums-Service.
„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“, lautete hier das Thema, und es galt der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Inspiration lieferte ein von Moritz und Falk erstelltes Hörspiel: Bahnhofshallengeräusche, eine U-Bahn, zwei Jungen unterhalten sich, Durchsagen. Ein Bild ist gestohlen, der Dieb taucht im U-Bahn-Wagen auf, Verfolgungsjagd – offenes Ende.
Gut gemacht, dieser Einstieg, und schon legen die Teilnehmer mit Wachsmalkreiden los, um ihre Fantasie bildlich umzusetzen. Später werden sie sich in der Ausstellung mit Berlin-Bildern von Lehmpfuhl und Birkle befassen.
Sagenhafte Kunst
Führung Nummer zwei befindet sich inzwischen im Untergeschoss der Kunsthalle: Um „Sagenhafte Kunst“ geht es hier, und Elena und Anna-Lena erläutern gerade Franz S. Gebhardt-Westerbuchbergs Triptychon-Flügel „Anbetung der Hirten“. Dazu gibt es, wie in allen von den Schülern geführten Gruppen, Informationen über den Künstler, dessen Schaffen Epoche und Technik.
Wodurch werden Emotionen wie Lust, Hass, Sehnsucht oder Freude, Tod, Gier oder Liebe in Walter Beckers „Thanatos“ ausgedrückt, durch Farbe oder Motiv, wollen Elena und Anna-Lena von ihren aufmerksam lauschenden Besuchern wissen. Dazu haben sie Karten mit verschiedenen Begriffen ausgeteilt, die zugeordnet werden sollen. Wer möchte, darf seine Wahl auch begründen, was etliche tun.
Wenn aus Klangbildern Formen und Farben werden
Auch in Gruppe drei werden die Teilnehmer angeregt, sich ganz aktiv in irgendeiner Weise mit einem oder mehreren Bildern zu beschäftigen. Um „Klangbilder“, um Parallelen und die Nähe zwischen Kunst und Musik geht es Felix, Cosima und Laura. Sie haben für jeden Tisch im Atelier identische Bilder vorbereitet, an denen zu Klängen des Free-Jazz reihum weitergemalt werden soll. Doch was stellt der Bildanfang dar? Bei den meisten entwickelt sich im kreativen Prozess eine Hand mit Zigarette, Rauch und Asche. Doch einer malt ein Auge – und schon zeigt das Kunstwerk Züge eines Adlers mit seiner Beute.
Frauenbilder und Lichterscheinungen
„Harmonie der Kontraste“, „Vanitas“, „Frauenbilder“ und „Lichterscheinungen“ waren weitere Führungen überschrieben, unterschiedliche Herangehensweisen, Methoden der Kunstvermittlung dabei zu beobachten. Das Publikum zeigte sich diskussionsbereit, offen und bereit für jegliche Art der Auseinandersetzung. Johannes Hock und seine Seminaristen haben wieder einmal ausgezeichnete Arbeit geleistet und die Museumsnacht zu einem „viel-sinnigen“ Erlebnis gemacht.
Abgerundet wurde der Abend durch ein Buffet, der Kindermaltisch war frequentiert, am Klavier umrahmte Elinor Borchert.