
Stell dir vor, du musst fliehen, jetzt sofort. Mitnehmen kannst du fast nichts, und ob du deine Familie jemals wiedersiehst, ist ebenfalls ungewiss. In diese Situation sollten sich die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen der Walther-Rathenau-Schulen im Rahmen ihres Besuches im „Missio-Truck“ hineinversetzen. So der Wortlaut einer Pressemitteilung.
Der „Missio-Truck“ versucht mit der Situation im Kongo vertraut zu machen und zu vermitteln, welche großen Schwierigkeiten eine Flucht, die oft einige Monate oder sogar Jahre dauert, für die dort lebenden Menschen mit sich bringt. Das Projekt des Internationalen Katholischen Hilfswerkes gastierte für drei Tage an den Walther-Rathenau-Schulen.
In dem afrikanischen Land gibt es große Rohstoffvorkommen an Coltan, Gold und Diamanten. Alles Bodenschätze, mit denen weltweit viel Geld verdient wird. Mehr als 100 Rebellengruppen kämpfen im Ost-Kongo um diese wertvollen Materialien, und die Bevölkerung wird zu schwerer körperlicher Arbeit gezwungen. Durch diese Umstände versuchen viele Menschen, aus ihrer Heimat zu fliehen.
Die Jungen und Mädchen der Rathenau-Schulen durften zunächst in Zweier-Teams die multimediale Ausstellung „Menschen auf der Flucht“ im „Missio-Truck“ erkunden. Dabei schlüpfte jeder einzelne Schüler in die Rolle einer jungen Person, die ihr Heimatland, den Kongo, verlassen muss. Mit dem selbst ausgewählten Avatar durchlebten die Jugendlichen dann eine jeweils individuelle, gefährliche Flucht aus dem afrikanischen Land. Diese wurde durch verschiedene Räume in dem Truck realistisch simuliert, in denen man beispielsweise unter Zeitdruck entscheiden musste, welche Dinge man am sinnvollsten für eine Flucht mitnehmen sollte.
Weltweite Fluchtursachen, persönliche Fluchtgeschichten aus verschiedenen Ländern und die Situation Geflüchteter in Deutschland gehörten ebenfalls zu den Inhalten, die den Schülern vermittelt wurden.
Die Auswahl einer virtuellen Person, die man an verschiedenen Stationen besser kennenlernte, und die Tatsache, dass man in mehreren Spielsituationen persönliche Entscheidungen treffen und so die Geschehnisse beeinflussen konnte, machten die Ausstellung interessant und lehrreich.
Die Schülerinnen und Schüler der Walther-Rathenau-Schulen verließen den „Missio-Truck“ mit vielen neuen Eindrücken und einem besseren Verständnis für Menschen auf der Flucht.
Zum Abschluss ließen die Mitarbeiter des Internationalen Katholischen Hilfswerkes das Erlebte in einem Gespräch mit den Kindern noch einmal Revue passieren. Außerdem regten sie sie dazu an, das eigene Handeln, zum Beispiel das Kaufen von Produkten aus nicht „fair-gehandelten“ Rohstoffen aus dem Kongo, zu hinterfragen.