In Pfersdorf regt sich Widerstand. "Nein! zur Müllsammelstelle" steht in großen Lettern auf einem in der Langgasse gespannten Transparent. Der Grund: Das Unternehmen Steinbach plant auf dem Gelände des stillgelegten Steinbruchs bei Holzhausen unter anderem eine Müllsammelstelle. Um Unklarheiten und Fragen aus der Bürgerschaft zu beantworten, wurde eine Informationsveranstaltung anberaumt.
Das Interesse am Thema ist groß. Die Informationsveranstaltung ist so gut besucht, dass viele interessierte Bürger und Bürgerinnen knapp zweieinhalb Stunden stehen müssen, um sich über den Stand der Dinge aus der Perspektive des Unternehmens zu informieren und um Fragen zu stellen.
Mit den Worten "Wir müssen genauer hinschauen, dass nicht etwas entsteht, was wir nicht beeinflussen können", eröffnete Poppenhausens Bürgermeister Ludwig Nätscher die Veranstaltung. "Anstand und Moral sollten wir dabei behalten."
Entsorgungsfachbetrieb mit Umschlaghalle und Lagerboxen
Der Geschäftsführer der Steinbachgruppe, Bastian Steinbach, macht deutlich, dass "wir erst am Anfang des Projekts sind". Das Unternehmen möchte "auf die Gemeinde zugehen". Auf dem geplanten Standort in Holzhausen soll zu dem bisherigen Steinbruchbetrieb und Annahmeort von Boden und Bauschutt nun die Vertragsgesellschaft von SMR ihr neues Zuhause finden – ein Verwaltungsgebäude mit drei Büroarbeitsplätzen. Zudem soll durch die Firma Seger, die nun ein Unternehmen der Steinbachgruppe ist, ein Entsorgungsfachbetrieb mit Umschlaghalle und Lagerboxen entstehen.
Die Entstehung des Entsorgungsfachbetriebs verärgert die Pfersdorfer sichtlich. Sie befürchten zum bisher ohnehin hohen Lastwagenaufkommen, dass noch mehr Verkehr auf sie zukommt. Steinbach beschwört, dass es nur geringfügig mehr Verkehr geben würde. Das Publikum quittiert die Aussage mit Gelächter. Auf Nachfrage einer besorgten Großmutter, wie hoch das Verkehrsaufkommen denn sein werde, antwortet Steinbach: 100 Fahrzeugbewegungen in zehn Stunden. Aber nicht alles in Pfersdorf.
Die Bürger bemängeln: Es fahren zu viele Lastwagen viel zu früh durchs Dorf. Auch die Betriebs- und Nutzungszeiten, die im Bebauungsplan laut Unternehmen von sechs Uhr früh bis 22 Uhr standardmäßig angegeben worden sind, stimmen die Bürgerschaft missmutig. Steinbach erklärt, dass das Unternehmen nicht vorhabe, dieses Zeitfenster auszureizen. Das Unternehmen möchte werktags von sieben Uhr bis maximal 18 Uhr dem Betrieb nachgehen. Am Wochenende soll spätestens um 14 Uhr Feierabend sein.
Der geplante Standort Holzhausen besteht aus zwei Bauabschnitten. Im ersten entstehen ein Anbau und die Erweiterung eines Bürogebäudes mit Sozialräumen und einer Reparaturhalle. Ebenfalls erfolgen Arbeiten am Umfeld des Gebäudes sowie ein Bodenaustausch für Schüttgutlagerungen.
Im zweiten Bauabschnitt soll eine Kalthalle mit vier Toren und einem auskragenden Dach entstehen, mit einer Photovoltaikanlage. Die Umschlagshalle soll allseitig geschlossen sein. Dort soll dann eine Vorbehandlung von diversen Abfallarten durchgeführt werden. Der Abfall würde in Sammelfahrzeugen oder in Containern angeliefert werden. In der Halle, so ist angedacht, soll der meiste Abfall zwischengelagert, geschreddert, sortiert oder gesammelt werden, für die Verwertung.
"Nicht mal Lacke oder Spraydosen"
Im Vorfeld gab es Vermutungen, dass auch alte Autobatterien und gefährliche Öle recycelt werden, doch Steinbach versichert, dass dies nicht Fall sei. "Nicht mal Lacke oder Spraydosen", klärt er auf. Es sollen nur Holz, Bauschutt, weiße Ware, Edelmetalle, Glas, Elektroschrott, PPK, Baumischabfälle, Folien, künstliche Mineralfasern, Sperrmüll, Gips, Styropor, Leichtverpackungen und Abfall bearbeitet werden. Leichtverpackungen (damit sind Gelbe Säcke gemeint) werden gesammelt und gepresst, aber nicht sortiert. Viermal die Woche sollen die Säcke weitertransportiert werden. Steinbach gibt an, dass es keine störende Geruchsbildung geben wird.
Die Baugenehmigung für das Bürogebäude mit Umfeld wurde bereits erteilt. Die Baugenehmigung für die Modernisierung der Tankstelle als auch für die Außenanlagen ist eingereicht. Der Antrag für die Baugenehmigung für die Umschlagshalle und für die Genehmigung der neuen Anlage in der Halle ist in Vorbereitung. Der Bebauungsplan, der als Rechtsgrundlage für den Bau der Halle dient, ist eingereicht. Weitere Gebäude sind auf dem Gelände nicht geplant, versichert Steinbach. Lärmgutachten und Verkehrsgutachten werden derzeit erstellt.
Gemeinderat Hugo Zitzmann befürchtet eine Gefährdung von Radfahrern und eine immense Verkehrsbelastung. Die Ortskernerneuerung werde zunichte gemacht.
Wie wäre es, wenn die Firma Seger einfach mal die Mülltonnen in Pfersdorf stehen lässt. Wenn die Pfersdorfer doch immer gegen alles sind, haben sie bestimmt auch einen besseren Vorschlag, Abfälle zu verwerten. Haben Sie bestimmt, nur nicht vor der eigenen Haustür, wobei die im vorliegenden Fall doch schon weit entfernt ist.
Und was die Straße betrifft...wenn die Pfersdorfer sich das Recht einfordern, vor 6 Uhr von Fahrzeugen verschont zu werden, sollten sie bitte so viel Anstand haben und selbst nicht zwischen 22 und 6:00 zu Hause zu bleiben. Nicht dass sie andere Ortschaften mit ihren Fahrzeugen zu diesen Zeiten belästigen.
Was halten denn die Holzhäuser von der künftigen Mülldeponie vor der Haustür?
Ist der bisherige Steinbruch doch direkt in die Natur Wenn die Firma Seger der Steinbachgruppe das Müllentsorgungswerk
Also bitte keine falschen Behauptungen, um Stimmung gegen etwas zu machen.