
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine wollen viele Menschen ihr Möglichstes tun, um denen zu helfen, die im Krieg und auf der Flucht davor alles verloren haben. Dass nicht jede Sachspende dabei ihr Ziel erfüllt, zeigt ein aktueller Besuch in der Hilfsgüter-Sammelstelle des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Schweinfurt.
In den Kisten in einer Ecke der Halle der ehemaligen Feuerwache stapeln sich neben einigen Hilfsgütern zahlreiche angebrochene Tassen, zusammengeklebte Teller und allerlei unbrauchbares Geschirr. "40 bis 50 Prozent unserer Hilfsgüter müssen wir wegwerfen", schätzt Jörg Klehe, während er einen angebrochenen Porzellanteller aus einer der Kisten zieht. Der 67-jährige Bergrheinfelder arbeitet seit der Eröffnung der Sammelstelle am 19. März als ehrenamtlicher Mitarbeiter hier und koordiniert alles.
Verschmutztes Geschirr und löchrige Kleidung sind unbrauchbar
Neben ihm türmt sich ein Berg blauer Säcke auf. Darin enthalten sind allerlei Bettbezüge und andere Sachspenden, welche die Helferinnen und Helfer derzeit nicht losbekommen. Aber es geht noch weiter.
Der ehemalige Informatiker deutet auf eine gläserne Auflaufform, an deren Rand sichtbare Essensreste hängen. "Sowas können wir den Menschen nicht geben", erklärt Klehe kopfschüttelnd. Auch verschmutzte oder löchrige Kleidung müssen er und sein Team aussortieren und auf den Wertstoffhof im Hafen bringen.
Müll muss aufwendig entsorgt werden
Die rund vier Kilometer dorthin dürfte sein Kollege Martin Seltsam mittlerweile im Schlaf kennen. Dreimal in der Woche müsse er mit dem Sprinter des Roten-Kreuzes zum Wertstoffhof fahren, um dort unbrauchbare Waren zu entsorgen. Ein unnötiger Aufwand, der den 46-jährigen Helfer spürbar Zeit und Nerven kostet.
"Manchmal gleicht die abgegebene Ware eher einer Sperrmüllabgabe als einer Spende für die Flüchtlinge", bringt Seltsam es auf den Punkt. Einmal habe er sogar eine schmutzige Decke, übersät mit Hundehaaren, erhalten. Auch abgelaufene Fertigsuppentüten seien keine Seltenheit.
Welche Sachspenden benötigt werden
Dabei gibt es genügend Dinge, die aktuell und dringend von den Geflüchteten benötigt werden. "Kissen, Kissen, Kissen brauchen wir", wiederholt Klehe. Auch Pfannen und Töpfe zum Kochen sowie Hygieneartikel wie Binden, Putz- und Waschmittel seien nötig. Neben Wegwerfwindeln für Babys brauchen die älteren Kinder außerdem Schultaschen und Rucksäcke, um zur Schule gehen zu können, so der Helfer.
Ebenso Mangelware sind stabile Taschen und große Tüten, mit denen die Menschen die Sachspenden von der Sammelstelle in die Unterkünfte transportieren können. "Die meisten haben ja kein Auto zur Verfügung und kommen zu Fuß vorbei", erklärt Klehe. Das Wichtigste bei den abgegebenen Waren sei jedoch, diese nicht einfach am Eingangstor abzustellen, sondern sie persönlich an der Aufnahmestelle und zu den Öffnungszeiten abzugeben.
"Was wir nicht brauchen, sind abgelaufene Lebensmittel und Dekorationsgegenstände oder Figuren", fügt er hinzu. Von den anfangs benötigten Bettbezügen seien ebenso genügend auf Lager.
Kleiderspenden werden an Rotkreuz-Läden ausgehändigt
Bis auf einige Kleidungsstücke für Kinder und Babys findet die Kleiderausgabe für Bedürftige wegen Platzmangels an den drei Rotkreuz-Läden in Schweinfurt statt, erklärt Gabi Sigmund, Sachgebietsleiterin Soziale Dienste vom BRK Schweinfurt. Diese befinden sich in der Oberen Straße am Marktplatz, der Gabelsbergerstraße und am Berliner Platz im Stadtteil Bergl.
"Die Menschen bekommen an der Sammelstelle einen Gutschein von uns und dürfen dann in die Läden, um sich dort zu bekleiden", erklärt Sigmund. Elektrogeräte wie Toaster oder Kaffeemaschinen werden dort von Technikerinnen und Technikern überprüft und können anschließend in der Sammelstelle abgeholt werden. "Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Leute kommen und Sachen abholen."
Auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden immer wieder gesucht. Was die Spenden betrifft, freut sich die Koordinatorin über jede Spende. Sie würde sich jedoch wünschen, dass die Spenderinnen und Spender mehr darauf achten, was sie abgeben, so Sigmund.
Es ist bereits mehrfach - mit Sicherheit Sieben, Acht mal - in der Mainpost, auf der BRK Hompage, auf der Landkreis SW Hompage etc. hingewiesen worden was gebraucht wird, was nicht mehr angenommen wird, was garnicht benötigt wird!!! Auf der BRK Homepage ist alles benötigte aufgelistet!
Wir lesen kann ist klar im Vorteil!