
Fünf Stunden beste Unterhaltung servierte die Faschingsabteilung des FV 09 Sulzheim am Wochenende gleich zweimal. Bei beiden Faschingssitzungen in der bunt geschmückten Turnhalle blieb kein Stuhl frei. Bei der sechsten Auflage von "Ein Kessel Buntes" dankte das begeisterte Publikum den Akteurinnen und Akteuren auf der Bühne mit lautstarken Stimmungsraketen und riesigem Beifall.
Eingeläutet wurde die Mordsgaudi von Narrenkapitän Manuel Nöller mit einem dreifach donnernden "Sulzem helau". Wenig später folgte das erste Kanonenfeuer aus den Händen der närrischen Besucher, nachdem die putzige Purzelgarde das Thema Pippi Langstrumpf bezaubernd tänzerisch interpretiert hatte. Neun kleine Mädchen und drei Jungen waren verträumt und begeistert zugleich bei der Sache und erweckten beim Publikum Erinnerungen an die Kindheit.

Humorvoll beäugten Daniel Hauck und Jan Hauck in ihrem Sketch die Skifahrerszene. Ihr Problem war: "Wo sind denn die Piste und der Lift?" Und wenn Vater und Sohn die Brettl-Wiese schon nicht fanden, blieb Zeit zum Politisieren. "Wenn bei der Ampel alle Farben an sind, gibt´s Chaos", verglich Skitalent Jan den Straßenverkehr mit der hohen Politik. Außerdem nenne man Gruppen demonstrierender Veganer "Gemüseauflauf". Laut Papa Daniel wird der heimische FV wegen seiner neuen PV-Anlage bald in FCKW-Frei Sulzheim umbenannt.
Hip-Hop-Tanz war das stürmische Motto der "SHD" Sulzheimer Dancers mit 18 aufgeweckten Teens. Mit Gitarre und Stimme zeichnete Moderator Nöller verdiente örtliche Persönlichkeiten aus. Im Wechselgesang nahm der Entertainer das Publikum mit. "Leileilei – was ist schon dabei", sangen Männer und Frauen im Kanon. "Sie gehören zum Fasching dazu wie zum Sportheim der Faxe", kündigte er die FV-Gardemädchen an, die mittlerweile von ausgebildeten Gardetrainerinnen des Fastnachtsverbands Franken trainiert werden.
Ouzo bis zum Abwinken
Mit Sirtaki und Zaziki nahmen Elena Rösch, Tobias Ament, Daniel Hauck, Armin Rösch, Martin Rösch und Jonas Rösch ihre Fans mit auf eine turbulente Reise nach Griechenland. Professionell sang sich Ela Rösch in der Sakis Taverne, in der Ouzo bis zum Abwinken serviert wurde, mit "Sulzheim helau, alles lacht und tanzt" in die Herzen der Zuhörer. Einen tänzerischen Leckerbissen präsentierte das Majorettes-Duo, das schon mehrfach auf Bundesebene punktete.

Dass es beim Fasching auch wortlos zugehen kann, unterstrichen in großartiger Manier die Theater-Kids. Mit gekonnter Mimik lieferten die jungen Darstellerinnen und Darsteller Popkorn-Kino als Stummfilm vom Feinsten. Nach ihrem Auftritt wurde es wieder krachend laut, denn die Theaterleute entfachten ein erneutes Stimmungsfeuer. Bei der Berufswahl war für den einzigen Landwirt der "Gemee mit Rind, Ochs, Stier, Kuh, Schaf und Sau" Franz Walter klar: "Lieber Bauer als Bürgermeister; denn das ist ein lebensbedrohlicher Beruf." Unterstützt wurde er auf der Bühne von "Prinzessin von und zu Zabelstein" Appolonia Greb.
Dass in der "Gemee" nicht so schnell gearbeitet wird, wussten Manuel Nöller und Michael Ullrich in ihrem Sketch als musikalische Handwerker ohne großen Bock. Schließlich habe auch der Bürgermeister das Arbeiten nicht erfunden. Mit Blick auf den Fachkräftemangel und die zuletzt wegen Glasfaserverlegung aufgerissenen Gehwege flunkerten sie: "Da hilft nur Bauschaum." Akrobatisch und mit viel Esprit begab sich die Schautanzgruppe auf die Suche nach außerirdischem Leben im Weltall.
Armin Pöschl klagte als Frührentner: "Die schönen Zeiten sind vorbei." Für die Unkenbachelfen-Mafiosi endete das Finale im Knast. Nach einer atemberaubenden Jagd mit Knarre und Faust, Mord und Überschlag öffneten sich für das Männerballett die Gefängnistore. In der Vollzugsanstalt präsentierte das "organisierte Verbrechen" einen temporeichen Tanz mit ausgeklügelter Choreografie.